Mein 19. November

Bericht zum Thema Alleinsein

von  bratmiez

Darum! Ich gratuliere auch nachträglich zum Geburtstag und so. Nach zwölf Stunden Schlaf bin ich putzmunter, an diesem Samstag, an diesem 19. November. Da sitz ich nun - der Himmel so grau, die Dächer mit einer leichten Schicht Neuschnee überzogen, die Nachbarn noch schlafend. Und noch vor meinem ersten Kaffee wähle ich zunächst einmal ein Bier. Klick und klick im Internet - wo seid ihr alle? In den Chaträumen kann ich noch die Gespräche der letzten Nacht nachverfolgen. (Ein paar Zeilen zumindest). Ein/Zwei Neuzugänge hat es gegeben in der Zeit, als ich schlief. Es ist Samstag, 08:00Uhr, die Katzen liegen auf der Sofalehne und gähnen mich verklärt an. Das Cappuccinopulver geht langsam zur Neige - aber egal, ich muß mich dann später eh zwingen ins Auto zu steigen, um den Wochenendeinkauf zu erledigen. Das Tageslicht ist zu schwach, zu schwach für meine Augen. Klick, klick auf  "Start"...ahhh  Zackenbarsch  ist "on". Ich grüße ihn mit einem Augenzwinkern. Ewig hab ich keine Kolumne mehr geschrieben. Der Schnee inspiriert - also tu ich es. Sollte ich schon sooo früh am Morgen rauchen? Wieso nicht?! Im Teppenhaus regt sich was. Die Tür meines Nachbarn fällt leise ins Schloß und ein fabelhaftes Wesen schwebt anmutig die Stufen herunter. Ich beobachte sie durchs Küchenfenster (mit Blick aufs Treppenhaus). Ihre roten Wangen verraten einiges. Ahh, ein neuer Kommentar zu einem meiner Texte... klick, klick, klick...
Der Gelbe Sack muß in den Keller. Der Duft des Fabelwesens geistert noch durchs Haus, weiter unten dann wird er vom Kaffeearoma überdeckt. Ahh, die Tür klemmt schon wieder....jjjjjetZT!!! Ein modriger Geruch macht sich breit. Salpeter schlängelt sich feuchtfröhlich die gekalkten Steinwände entlang. Die letzte Stufe ist eine Stolperfalle, deshalb springe ich immer ab der vorletzten, hehe. Ein langer dunkler Gang führt zu meinem Kellerverschlag. Das Schloß hängt ein wenig. Hier unten lagern dutzende von Einweckgläsern und Weinflaschen. Rotwein! Das alte Kofferradio steht hier auch noch rum. Klick, dreh, rausch. Gerade mal ein zweitrangiger Sender kommt ran. Egal. Es ist nicht einmal kalt. Da oben erwacht das Leben. Hab keinen Bock auf Gesellschaft - nicht heute. *Plopp* - uii, gut gelagerter Wein. Das erkennt man am Korken, joa. Ich entferne die Plane des defekten Fernsehsessels, proste mir selber zu und scheiß auf den Rest der Welt....


Es ist 19:30 Uhr - einkaufen sollte ich, hmmmm...(Cappuccino und soo)
Pfff, eigentlich hab ich doch alles, was ich brauch:
Wein, Zigaretten, ein billiges Hörspiel im Ohr... und meine Ruhe, joa meine Ruhe!

...und weg

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Kommentare zu diesem Text


 Secretgardener (19.11.05)
Ja, ja, diese Keller. Mußte auf Arbeit oft da hinein, und nach dem 100. "Vorsicht, die Decke ist niedrig" nervt der Spruch der Kunden auch nur noch mehr...
Zum Einkaufen fehlt mir auch hin und wieder die Lust, naja, spart ja Geld
Liebe Grüße, Secret.

 Triton (19.11.05)
Hmm, vielleicht sollte ich auch mal ´nen Tag im Keller verbringen, was man da alles finden kann, das zusätzlich mit Erinnerungen behaftet ist. Gesellschaft hätte ich die seibe wie in der Wohnung, denn mein Kater wäre begeistert, er liebt den Keller. LG Triton

 bratmiez meinte dazu am 19.11.05:
joa, katzen sind neugierig. mein kater war mal 4 stunden ausgesperrt und als ich in dann auf dem boden fand, war er voller sägespäne, hehe
zackenbarsch† (74)
(20.11.05)
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 KopfEB (21.11.05)
Die Einsamkeit muss als Tugend genossen werden, oh ja. Geht halt nur manchmal, aber dafür dann richtig. Mein Samstag hatte keinen Rotwein... Naja, was soll´s, ich hab´s ja wohl selbst in der Hand... Nur Zigaretten und Hörspiel im Kopf, gesprochen von eigener Stimme.
Zu deinem Text ist zu sagen, man findet sich wieder und sieht sich allein.
don.mombasa (27)
(21.11.05)
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 bratmiez antwortete darauf am 21.11.05:
dat klingt bissl wie jovan, hehe
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