Die Giraffe und das Nilpferd

Fabel zum Thema Achtung/Missachtung

von  Omnahmashivaya

Es war einmal eine Giraffe und ein Nilpferd. Sie lebten zusammen an einem großen Fluss, trafen sich ab und an einmal zufällig, redeten ein paar Worte und gingen wieder ihre Wege. Die Giraffe war sehr hochnäsig auf ihre Art. Sie blickte auf alle anderen Tiere herab, nicht aber wegen ihrer Größe, wofür sie ja nichts konnte, sondern vielmehr aus dem Grund, was sie meinte zu sein. Etwas Besseres. Ständig lästerte sie bei ihren Artgenossen über das Nilpferd, was ihr plump und hässlich erschien. Dabei streckte sie ihren langen Hals noch viel mehr in die Höhe und reckte ihre Nase hoch in die Luft. Das Nilpferd, welches oft unmittelbar in der Nähe von der Giraffenherde im Fluss lag, bis auf Ohren, Augen und Nase vom Wasser bedeckt und somit für die meisten Geschöpfe nicht sichtbar, bekam viel von dem Gerede mit und war innerlich tief verletzt, da es die Giraffe schon seit längerer Zeit anhimmelte. Mit einem traurigem Seuftzen tauchte es in diesen Momenten auf den Grund des Flusses ab, damit auch Niemand seine Nilpferdtränen bemerken konnte. Sein Freund, die Pickmöwe, die täglich seine borstige Haut von allerhand Ungetier reinigte, bekam dieses jedoch mit und sprach ihm tröstende Worte in seine großen Lauscher. So ging es Tage und Wochen und das Nilpferd wurde immer trauriger, weil sich das Gerede der Giraffe keineswegs verbesserte. Auch bei den Gesprächen am Fluss bekam er die gemeinen Sprüche der Giraffe direkt in sein Gesicht gesagt. Sie hatte anscheinend keine Scheu das zu sagen, was sie dachte, so gemein es auch war. Die Möwe Pickwick tröstete das Nilpferd damit, dass die Giraffe das womöglich tun würde, weil sie mit irgendetwas an sich oder in ihrer Umgebung nicht zufrieden sei und das ließ das Nilpferd nachdenken. irgendwo hatte Pickwick recht. War die Giraffe denn so viel besser, nur weil sie groß und schlank war?? Sie glich bei genauerem Betrachten einem sehr staksigem, stelzigem Wesen, welches es bei manchen Bewegungen nicht gerade leicht hatte. Das Nilpferd begann aufzuhören sich Gedanken zu machen und über die Sache wuchs Gras.
Eines Tages trug es sich zu, dass die Giraffe wieder einmal am Flusse stand. An einer ruhigen Wasserstelle stand sie da und betrachtete ihr Spiegelbild im Wasser. "Was guckst du so?", zischste sie das Nilpferd an, welches gerade aus dem Wasser auftauchte.
Das Nilpferd ignorierte dieses und tauchte wieder unter. Die Giraffe machte weiterhin Posen und stakste dann weiter in das Wasser um ihre Paarhufen zu kühlen und um sich einen Schluck Wasser zu genehmigen. Doch plötzlich sah sie, wie sich ein Krokodil näherte. Erschrocken wich sie ein paar Schritte zurück und verfing sich mit einem ihrer langen Beine zwischen zwei Steinen. Sie konnte weder vor noch zurück und erlitt eine riesengroße Angst und fiepte um Hilfe.
Das Nildpferd hörte dieses, sah die Gefahr und schwamm so schnell wie möglich zur Giraffe und schlug das Krokodil in die Flucht. Das Nilpferd riss sein großes Mail auf, zeigte seine zwei Zähne und brüllte so laut wie es nur konnte. Die Giraffe brauchte einen Moment, um sich von dem Schrecken zu erholen und konnte sich dann auch endlich aus ihrer misslichen Lage befreien. Sie schaute dem Nilpferd in seine großen schwarzen Augen und war zu Tränen gerührt.
Sie bedankte sich bei dem Nilpferd und entschuldigte sich für alle bösen Worte. Sie wollte sich auch gern mit dem Nilpferd für den nächsten Tag zum Wassergras fressen verabreden. "Vielleicht ein anderes Mal", sagte das Nilpferd und tauchte vergnügt zu seiner neuen Geliebten auf den Sumpfboden hinab.

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Kommentare zu diesem Text

Elén (27)
(17.01.06)
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 Omnahmashivaya meinte dazu am 22.01.06:
Hallo, ein wenig hurtig geht es auf jeden Fall zur Sache. Einem anderen Leser ging das Zusammentreffen vom Nilpferd und der Giraffe viel zu schnell. Aber so hat jeder seinen eigenen Geschmack. Es liegt immer im Auge des Betrachters, ob einem der Text gefällt oder nicht
Vielen Dank für den netten Kommentar und noch einen schönen Tag. lg Sabine

 NormanM. (18.07.09)
Find ich gut, dass das nilpferd stur bleibt und auf die entschuldigung der giraffe nicht wieder anspringt. Andere, ich wahrscheinlich auch, wäre wahrscheinlich wieder drauf reingefallen und alles wäre beim alten.
Ein wenig zu schnell finde ich die stelle, an der das nilpferd nicht mehr an die giraffe denkt. Da hast du einfach nur zwei sätze zu geschrieben, als wenn es einfach mal so eben gegangen wäre, in der realität würde es natürlich nicht so einfach gehen, das hätte ich noch ein wenig ausgeschmückt. Aber sonst gut.
Arvin (48)
(11.06.11)
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