Spaß im Mittelalter (und die Folgen) (aus "seiner" Sicht)

Gedicht

von  Kabarakh

Die Menge steht erwartungsvoll
Sie denkt sich wohl: „Mal wieder toll!
Wir hatten lang keine Hinrichtung mehr!
Hoffentlich war der Prozess nicht fair.“

Ob Fair oder nicht, das wird nichts machen
ich kenn mich aus mit diesen Sachen
ich war ja schließlich jener Mann
wegen dem sie nicht mehr leben kann

eigentlich klar bei meiner Frau
jeder wusste es ganz genau
sie war nicht hübsch, nicht wirklich schlank
ihr Anblick machte jeden krank 

das Leben mit ihr war die Qual
doch ich hatte keine Wahl
verlassen konnte ich sie nicht
das ging wohl nicht in unsrer Schicht

Was sollt ich tun, was sollt ich machen?
Jeder tat nur über mich lachen
die Hochzeit fand ja auch nur statt
weil ihre Familie den Reichtum hat

zur Zerstreuung ging ich in die Stadt
die den Namen Bretten hat
dort, auf dem Fest, traf ich ne Frau
sie hieß Tine, war hübsch und schlau

Vergnügen hatte ich gesucht
und nun dachte ich verrucht
„Mit ihr kann ich viel Spaße haben
mich an ihrem Körper laben“

Sie ging auch recht bald auf mich ein
oder besser: ich drang bald in sie ein
der Spaß war da, wie ich mir dachte
auch wenn er mir nur Kurzweil brachte

Tine freute sich sehr über mich
doch mocht sie nur Meinen stand an sich
er brachte ihr bloß gar nichts ein
denn nach Tagen ließ ich sie allein

Im Wirtshaus war ich dann der Hit
immer lachten alle mit
wenn ich erzählt von jenen Tagen
an denen Tine und ich zusammen lagen

warum sie lachten weiß ich heute
wir vergaßen Schweinsdarmhäute!
und so sah man auch geschwind
dass Tine bald bekommt ein Kind

Von ihrem Mann konnt es nicht sein
denn er ließ sie recht lang allein
er war seit Wochen außer land
weil er Freunde in Jamaika fand

die waren für ihn wunderbar
denn sie machten ihm dort klar
dass er dort keinen Stand gebrauche
wenn er das Gras mit ihnen rauche

so wurde Tine dumm gefragt
und unter Folter hat sie ausgesagt
dass ich der Vater des Kindes sei
und seither... bin ich nicht mehr frei

ich durfte nie mehr aus dem Knast rausgehn
würde Tine nicht mehr sehn
sie müsse bald wohl am Galgen hängen
und ich leb in Gefängnisgängen

und heute ist es nun soweit
für den Strick ist es nun zeit
durch Gitterstäbe schau ich zu
wie der Scharfrichter bittet um Ruh

die Menge schaut schon ganz gespannt
als Tine auf die Klappe wankt
dann wird der Hebel rumgezogen
doch hat die Technik schön betrogen

nach Stunden kommt der Richter zu mir her
er stöhnt und schwitzt und schnauft gar sehr
„Wir geben dir die Freiheit“ sagt der Mann
„du bist der Einzge der uns helfen kann

die Klappe klemmt, Scharniere rosten
war wohl Billigware aus dem Osten
du bist der Einzge der noch weiß
wie man repariert den Scheiß“

„Och, das ist sehr schnell passiert
die Klappe wird dann auch frisiert
so schnell wie sie dann wird fallen
werden die Todesschreie noch lauter hallen“



Ich wollte ja nur etwas Spaß
doch im Knast bekam ich sogar Fraß,
nun nen Job und Geld dafür...
ab jetzt ich viele Frauen verführ!


Anmerkung von Kabarakh:

Spaß im Mittelalter (und seine Folgen) (aus "ihrer" Sicht):
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Kommentare zu diesem Text

PraesidentDeath (24)
(01.03.06)
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 Kabarakh meinte dazu am 02.03.06:
Dann sag ich einfach mal danke ;)

Gruß
Herbie
Ropa (33)
(31.12.06)
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 Kabarakh antwortete darauf am 31.12.06:
Ich find das andere ja selbst besser ^^ liegt vllt auch dran, dass meins älter ist ^^
aber auch danke ^^
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