Dave trifft Nici

Geschichte zum Thema Täter/Opfer

von  Eumel

„Das Reden mit gespaltener Zunge durch Verbindung mit Provokation,
erzeugt in den meisten Fällen: Missachtung.“

Nun dabei war es Dave so ziemlich scheiß egal, was andere von ihm dachten, er war der Ansicht, das er mit seinen Worten, egal in welcher Form auch immer. Stets alles richtig sagte.
Die Welt in der er lebte verachtend, lief er die Straße entlang. Stets einen, wie er fand, weisen Spruch parat.

So bescheuert müsste er sein. Um immer nur die Klappe zu halten. Als er so durch die Gegend lief, sah er auf einem nah gelegenen Spielplatz ein Mädchen sitzen.

Neugierig wie er war, steuerte er seinen Gang direkt auf den Spielplatz. Als er den Spielplatz betrat, konnte er sehen, dass das Mädchen weinte. Sie hatte den Kopf unter ihren Händen begraben, sie schluchzte.

Er stellte sich vor sie und fing lauthals an sie auszulachen. Das Mädchen hob den Kopf und sah ihn mit hasserfüllten Augen an. Nun bemerkte er, dass er sie kannte. Es war Nici.

„Was willst du hier, Dave? Hau ab und lass mich in Ruhe. Denke nicht du könntest mir mit deinen dummen Sprüchen irgendwie helfen. Dafür ist es schon zu spät. Egal was du zu sagen hast, ich will es nicht hören.“ Sie wischte sich mit der Hand die Tränen vom Gesicht und verschränkte die Arme vor ihrer Brust.

Als sie dies tat, konnte Dave sehen, dass ihre blaue Bluse zerrissen war. Dave fragte sich, was wohl los sei mit ihr. Er kannte sie schon so lange, immer hatten sie sich nachmittags hier getroffen. Sie war ein nettes Mädchen. Immer lächelnd. Dave setzte sich neben sie, legte den Kopf schräg und überlegte.

„Was ist los mit dir? Oder hast du mal wieder nur so eine Phase, wo du mit der Welt fertig bist. Und niemanden mehr sehen willst. Also, wenn du mit dem Gedanken spielst, dir dein Leben zu nehmen, ich hab, wie du weißt, immer mein Taschenmesser dabei. Ich würde es dir für den Moment mal ausleihen. Solange du es nicht so schmutzig machst.“

Er griff in seine rechte Hosentasche, zog das Messer heraus und hielt es Nici vor die Augen.
Als er sie so ansah, bemerkte er, dass der Umriss ihres linken Auges stark angeschwollen war.
Ihre Haare waren zerwühlt und standen in alle Richtungen ab. Über ihre linke Wange zog sich ein tiefer blutiger Schnitt. Nici sah ihn an. Ihre Augen füllten sich erneut mit Tränen. Sie nahm ihm das Messer aus der Hand. Öffnete es und sah lange gebannt die funkelnde silberne Klinge an.

„Willst du da Wurzeln schlagen? Geh weg, hau ab. Dein blödes Messer bekommst du schon sauber zurück. Wenn es das ist, worum du dir Gedanken machst.“

„Nein, ich mache mir keine Gedanken um das blöde Messer. Verdammt, Nici, was ist los mit dir? Irgendwas stimmt doch nicht.“

„Als würde dich das kümmern? Dich hat es doch noch nie interessiert. Alles woran du denkst, bist du selbst. Du Egoist. Für dich zählt doch immer nur deine große Klappe, die Lügen, die du täglich erzählst. Es geht dich doch gar nichts an, was mit mir ist. Du würdest ohnehin nur zu deinen dummen Freunden rennen und irgendeinen Mist über mich erzählen.“

So hatte er Nici noch nie erlebt. Diese Feindseligkeit. Dieser hasserfüllte Blick. Was war bloß geschehen mit ihr. Sie saß einfach nur da, weinte und betrachtete die Klinge des Messers. Dave wusste nicht, was er tun sollte. Er stand auf und schaute auf Nici herab.

„Wie du willst, du blöde Kuh. Wahrscheinlich bist du selbst Schuld, was auch immer geschehen ist. Ich geh jetzt und erzähl meinen dummen Freunden von dir. Vielleicht kann ich mir mit ihnen ja eine ganz tolle Story über dich ausdenken.“

Er schaute sie nochmals von oben bis unten an. Dann lief er davon. Er verließ den Spielplatz, schlug den Weg in Richtung Jugendtreff ein. Die lange Straße herunter laufend, dachte er wieder an Nici.

Nici saß noch immer wie angewurzelt auf dem Spielplatz, sie hatte Dave nachgeschaut, bis er nicht mehr zu sehen war. Sie richtete ihre Augen erneut auf die Klinge des Messers, welches sie noch immer fest in ihrer Hand hielt. Ihr Griff um den Knauf des Messers wurde fester. Sie weinte. Ihren linken Arm betrachtend hob sie das Messer, setzte es den Pulsadern ihres linken Armes an und schnitt mit aller Kraft die sie noch in sich hatte hinein.

Das Blut floss herab. Sie lächelte. Endlich wird es still. Sie konnte die Wärme ihres Blutes spüren. Langsam verdunkelte sich der Himmel. Ihr wurde schwindelig, ihr wurde schwarz vor Augen. Sie schloss ihre Augen. Noch immer weinend, aber mit einem Lächeln auf den Lippen legte sie sich zum sterben hin. Dabei hielt sie das Messer ganz fest in ihrer rechten Hand. Das Messer von Dave…


Am nächsten Morgen fehlte Nici in der Schule. Ihr Platz war leer. Niemand wusste irgendwas. Die Lehrerin sagte nur, dass die Eltern sie anriefen. Sie erkundigten sich bei ihr, ob Nici vielleicht in der Schule aufgetaucht war. Die Lehrerin musste dies verneinen.
Sie fragte ob irgendjemand in der Klasse wisse, wo Nici ist. Oder ob sie gesehen wurde.

Dave schwieg. Kopfschüttelnd sah er aus dem Fenster. Als er von der Lehrerin gefragt wurde, ob er nicht wisse wo sie sei. Sie seinen doch befreundet

„Ich und die befreundet, tz, tz. Die wird schon wieder auftauchen. Die fehlt doch öfter mal. Sie verschwindet schon nicht so einfach. Vielleicht hat sie einfach mal die Schnauze voll von Ihnen, Frau Lehrerin.“

„Dave, raus, verlass den Klassensaal.“ Die Lehrerin sah Dave wütend an.

…Dave stand auf und verließ lachend den Klassensaal…


Anmerkung von Eumel:

...Fortsetzung folgt...

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Kommentare zu diesem Text

Anectis (29)
(16.03.06)
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 Eumel meinte dazu am 16.03.06:
Im Grunde ist Dave nun auch Täter. Denken können hätte er sich was. Richtig! Er hätte mehrere Möglichkeiten gehabt. Doch da Dave ein negrophiler, egoistischer Mistkerl ist, der nur in seiner eigenen Welt lebt...Ihr mit Absicht das Messer gelassen hat, weil er diese Spielerei echt toll findet.

Dave wird irgendwann noch bewusst werden, was er denn da eigentlich getan hat. Doch vielleicht ist es dann etwas zu spät um wieder irgendetwas gut zu machen... wer weiß....

Ich arbeite gerade an der Fortsetzung des ersten Teils. Ich werde noch genauer darauf eingenen, was Dave nun dazu bewegt hat, einfach nichts zu unternehmen, sprich sie einfach sich selbst zu überlassen...Wie er damit umgeht...psstt, verrat ich noch nicht...

Dir vielen Dank fürs lesen und deinen Kommentar zu dieser harten und traurigen Geschichte....

Dir liebe Grüße schicke, Jess
Pümpel (28)
(17.03.06)
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 Eumel antwortete darauf am 18.03.06:
Freut mich, wenn du schon total gespannt bist auf dir Frotsetzung. Langsam, langsam, die Fortsetzung wird grade geschrieben. (So schnell bin ich nich)
Liebe Grüße dir, Jess

 Eumel schrieb daraufhin am 18.03.06:
~Kommentar wegen doppelter Ausführung gelöscht~
(Ist jetzt schon das zweite Mal, wo mir sowas passiert, weiß nicht woran das liegt)
(Antwort korrigiert am 18.03.2006)
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