Im Labyrinth der Angst

Erzählung zum Thema Andere Welten

von  Mondsichel

Zwei Schatten schwebten nervös umher, nicht unweit von dem Ort, wo die Sailorkriegerinnen gegen die Schatten kämpften. „Wo ist sie hin?“ zischte der Eine. „Keine Ahnung. Es scheint, als hätte die Schwärze dieses Mädchen verschlungen.“ Der erste Schatten war überhaupt nicht erfreut. „Wie zum Teufel sollen wir unseren Auftrag erfüllen, wenn wir nicht einmal ein Druckmittel haben? Ich habe genau gesehen, dass sie die Tochter von König Erebos in der Zwischenwelt getroffen hat. Sie wäre der Schlüssel zum Erfolg gewesen!“ Die Augen des zweiten Schatten glühten rot auf. „Es war schwierig sie überhaupt unbemerkt aus dem laufenden Kampf zu ziehen. Die anderen können sich nicht mehr lange auf den Beinen halten.“ Der erste Schatten wütete: „Wir müssen sie finden!“ Eine Stimme donnerte durch die Nacht. „Ihr werdet sie nie mehr finden!“ Verwirrt blickten sich die Schatten um. Da entdeckten sie am Horizont eine geflügelte Dame, mit langen roten Haaren und einer Kristallkrone. „Süße Träume!“ Mit diesen Worten schleuderte sie eine Lichtwelle auf die beiden Schatten zu. Ein Donnerschlag gellte durch das Dunkel und dann war wieder Stille...

Als Bunny ihre Augen wieder öffnete, fühlte sie sich sehr seltsam. Sie war auch nicht mehr an dem Ort, wo sie im Spiegel ihren Körper liegen gesehen hatte. Alle ihre Freunde waren verschwunden, es herrschte nur Dunkelheit und das seltsame Gefühl nicht allein zu sein. „Wer ist da?“ ihre Stimme klang ängstlich. „Bist Du das Andromeda?“ Sailor Moon zog die Augenbrauen zusammen, versuchte etwas zu erkennen, doch es war viel zu dunkel um etwas zu sehen. Der Boden auf dem sie lag war kalt und ungemütlich, deswegen versuchte sie langsam aufzustehen. Vorsichtig lief sie mit ausgestreckten Armen vorwärts, bis ihre Hände eine Wand berührten, die aus Sandsstein zu bestehen schien. Zwischen ihren Fingern löste sich etwas von der Wand und rieselte zu Boden. Langsam bewegte sich Bunny vorwärts, immer die Wand an ihren Händen spürend. Angst kroch in ihren Gedanken hoch und als hätte dieser geheimnisvolle Ort ihre Angst gespürt, kamen plötzlich unheimliche Geräusche von allen Seiten auf sie zu. „Wo bin ich hier nur gelandet?“ dachte sie laut. Ihre Hände zitterten, genauso wie ihre Beine, mit jedem Schritt den sie voran ging. Plötzlich schien sie an eine Tür gekommen zu sein, sie konnte eine Türklinke ertasten. Vorsichtig drückte sie die Klinke herunter. Knarrend öffnete sich die Tür und vor den Augen von Bunny wurde es heller. Sie stand direkt am Eingang eines großen Labyrinthes. Vorsichtig trat sie durch die Tür in den hellen Schein der Fackeln. Ein großes Schild war an der gegenüberliegenden Wand angebracht. Auch wenn die eingemeißelten Worte in uralter Schrift waren, so konnte sie doch jedes Wort entziffern. Laut las sie die Inschrift vor: „Sei uns willkommen im Labyrinth der Angst Fremder.“ Sie stockte. „Labyrinth der Angst? Das gefällt mir nicht!“ Trotzdem las sie weiter: „Von hier ab gibt es kein zurück mehr.“ Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen, schloss sich wie von Geisterhand die Tür hinter ihr. Voller Schreck suchte sie die Türklinke, doch auf dieser Seite der Mauer war keine eingelassen. „Oh nein, das war eine Falle!“ Verzweifelt versuchte Bunny irgendwie einen Spalt zu entdecken, doch vergeblich. Es wirkte, als wäre niemals eine Tür dort gewesen. Sie war gefangen...

Nebula entfernte sich aus dem Palast, denn sie spürte, dass etwas ungewöhnliches vor sich ging. Irgendwer hatte die geheimen Grenzen der Zwischenwelten durchbrochen und befand sich auf dem Weg nach Orion. Es war nicht Andromeda, es war auch nicht Medusa, es war keiner der Angel aus dem Orionnebel. Eine fremde Person befand sich inmitten des Zentrums. Sie musste prüfen, wer es gewagt hatte sich überhaupt an diesen Ort zu bewegen. Wer es geschafft hatte, die geheime Tür zwischen den Dimensionen zu finden, die sonst niemand, außer den Angels erkennen konnte. Dies war der zweite und letzte Weg, um in die Welt des Orionnebels zu gelangen. Doch dieser Weg war einem erst gestattet, wenn man seine Lehren abgeschlossen und sich von nichts mehr schrecken ließ. Denn die Angst ist an diesem Orte, der größte Feind der Seele... Nebula flog in ihren Palast, der sich ebenfalls genau zwischen den Welten befand. Denn nur dort war sie von Erebos Zugriff beschützt und konnte immer ein Auge auf ihre Angels haben. Inmitten eines großen Saales aus Kristall, stand ein großer Spiegel. Er ähnelte dem, durch welchen Bunnys Seele getreten war. „Zeig mir, wer die Zwischenwelt erreicht hat und sich auf dem Weg hier her befindet!“ Der Spiegel gab ein grelles Licht von sich und zeigte ein Bild. Nebula musste unweigerlich lächeln. „Ich kenne sie. Ja, es ist zwar schon viele Jahrhunderte her, aber ihre Aura, das muss sie sein. Aber wie hat sie es geschafft in das Labyrinth zu kommen? Das verstehe ich nicht!“ Nachdenklich blickte die Göttin auf das Bild, das sich ihr im Spiegel bot...

Medusa lief, von neuer innerer Kraft beflügelt, durch die düstere Stadt. Und fast schien es, als hätte sie die Schmerzen schon vergessen, die durch ihre Füße pulsierten. Wie aus dem Nichts riss sie plötzlich eine fremde Macht zu Boden. Eine eisige Stimme erklang: „Du hast diesen Planeten trotz meiner Warnung betreten? Dann lebe mit den Konsequenzen!“ Ein fieses Lachen schallte durch die Nacht und Medusa wurde klar, dass sie keine Chance zur Flucht hatte. Es blieb ihr also nur noch der offensive Kampf. Auch wenn sie nicht wusste, gegen wen sie kämpfen würde. Doch bevor sie überhaupt etwas erkennen konnte, wurde sie von einem harten Schlag nach dem Nächsten getroffen und ging schwer verletzt zu Boden. Sie stöhnte auf vor Schmerz und dachte: „Was war das? Ich habe nichts gesehen... Verflucht!“ Für einen kurzen Moment herrschte Stille und fast glaubte Medusa, dass es vorbei wäre. Doch schon spürte sie einen starken Luftzug und ihr Körper wurde in schwindelnde Höhen gerissen. „Nein! Nein! Hör auf! Bitte!“ schrie sie. Am Horizont, direkt vor ihr, formte sich ein Gesicht, das sie sofort erkannte. „Andromeda!“ fast atemlos keuchte sie der Erscheinung diesen Namen entgegen. Das Gesicht grinste hämisch. Sie war nirgends zu sehen, ihr Geist und ihre Seele schienen sich trotzdem an diesem Ort zu befinden. Medusa konnte nicht fassen, zu welchen Dingen die Prinzessin inzwischen fähig war. Sie hatte das Mädchen eindeutig unterschätzt. Und sie wusste, das konnte ihr letzter Fehler gewesen sein. „Ich habe nicht vergessen, was geschehen ist, als ich nach Hause zurückkehren wollte. Du hast dafür gesorgt, das meine Reise ein abruptes Ende fand. Du hast die Gedanken der Angel die ich liebe vernebelt und für Deine Zwecke eingesetzt. Jetzt ist Schluss damit! Ein für alle Mal!“ Medusa fühlte nun wahrhaftige Angst. Sie zitterte am ganzen Leib. „Es wird Zeit, Dir ein Gute-Nacht-Küsschen zu geben.“ Die Augen der einstigen Königin weiteten sich voller Panik...

Galaktika war durch endlose Gänge gegangen, dann hatte sie das Portal erreicht. Das Symbol auf ihrer Stirn begann grell zu leuchten, als sie hindurchflog. Sie schloss ihre Augen und konzentrierte sich auf den Ort, zu dem sie wollte. Und als sie ihre Augen wieder öffnete, da befand sie sich auf dem 18. Mond. Doch es schien, als wäre sie mitten auf dem Planten Erde gelandet. Vor ihr erhob sich ein unendlich buntes Blumenmeer. Ein großer See, ein Wald und ein großes Haus, welches direkt beim Wasser stand, waren zu erblicken. Langsam schwebte sie zu Boden und ging schweigend mit den beiden Kristallen in den Händen durch den Wald. „Galaktika?“ Eine Stimme erklang zögernd hinter ihr. Sie drehte sich um. Hinter ihr standen ein Waldgeist und eine Elfe. „Ah, Collin und Sinzia. Schön Euch zu sehen.“ Sie lächelte die Beiden an. „Wir haben schon von der traurigen Kunde gehört. Wirst Du sie in die verborgene Höhle des Lichts bringen?“ Galaktika nickte. „Es ist das Beste, wenn ich sie erst einmal wieder nach Hause entlasse. Ihre Seelenlichter sind zwar unbeschädigt und ich könnte sie sofort wieder zurückrufen. Doch ich glaube, das würde nur unnötige Unruhen geben. Sie werden auch nicht die Einzigen sein, die zurückkehren.“ Der Waldgeist und die Elfe blickten sich an. Aus den Schatten der umstehenden Bäume lösten sich nun noch viele andere Waldbewohner. „Dann wusstest Du es die ganze Zeit?“ Die Königin nickte. „In dem Moment, als ich zum Angel of Light wurde, habe ich es gewusst. Ich werde in nächster Zeit noch öfter zu Besuch kommen.“ Sie lächelte. Die Gesichter der Waldbewohner wurden betroffen. „Ist das wirklich der einzige Weg?“ Galaktika nickte. „Ja der Einzige. Die Prinzessin wird nur dann frei sein, wenn alles vernichtet ist.“ Nachdenklich blickte sie hinauf zum blauen Horizont...

Bunny steckte mächtig in der Klemme. Wie wild tastete sie die Wand ab, um vielleicht einen versteckten Schalter zu finden, doch vergeblich. Erschöpft sank sie auf die Knie und blickte starr vor sich hin. In ihrem Kopf flogen die Gedanken hin und her, sie dachte an Mamoru, an die Mädchen, an alle ihre Freunde. Wieder einmal war sie ganz allein auf sich gestellt, wieder einmal musste sie es ganz alleine schaffen. Fast wollte sie schon wieder weinen, doch dann hörte sie eine ihr vollkommen unbekannte weibliche Stimme. „Hab keine Angst! Denn je mehr Angst Du hast, desto unmöglicher wird es für Dich sein das Labyrinth heil zu durchqueren.“ Ruckartig schaute Bunny auf, blickte sich um, doch sie sah niemanden. „Wer ist da?“ Langsam richtete sie sich wieder auf und faltete die Hände, während sie verwirrt nachdachte, was das eben gewesen war. Plötzlich begann die Tafel an der gegenüberliegenden Wand grell zu leuchten. Sailor Moon hielt schützend eine Hand vor ihre Augen. Als das Licht erlosch, waren neue Worte darauf zu lesen. Bunny war überrascht. Sie trat näher und las, was dort nun geschrieben stand: „Wenn Du das Labyrinth einmal betreten hast, gibt es nur einen Weg wieder hinaus: Du musst Deine Ängste überwinden und den richtigen Weg finden. Vertraue Deinem Herzen, es wird Dir die richtige Richtung weisen.“ Bunny fasste sich mit einen Finger nachdenklich an die Lippen. „Ich muss meine Ängste überwinden? Wie ist das nur gemeint?“ Plötzlich schien wieder ein neckischer Blick in ihren Augen zu funkeln. „Ach, ich sollte mir darüber nun wirklich keine Sorgen machen. Wenn ich hier raus bin, dann werde ich Mamoru und die anderen wiedersehen. Also auf geht’s!“ Ihre fröhliche Stimme schallte durch die Gänge...

„Prinz Endymion!“ Luna reagierte sofort, als der junge Mann niedergeworfen wurde. Sie, Artemis, Phobos und Deimos erhoben ihre Stimmen. „Macht des Lunarkosmoskristalls! Macht des Artemiskosmoskristalls! Macht des Phoboskosmoskristalls! Macht des Deimosmoskristalls! Entsende uns die Träume der schlafenden Götter!“ Aus den Kristallen der vier Krieger strahlte ein Licht hervor, aus dem ihre Talismane geformt wurden. Ein Halbmondstab, ein Bogen und zwei Schwerter, die sich absolut ähnelten, traten hervor. Sie alle waren aus diamantenem Kristall und wirkten sehr zerbrechlich. Doch die Energie, die von ihnen ausging, war unglaublich stark. Dann schlugen sie zu. Die Zwillingsschwerter, der Bogen und der Halbmondstab entfesselten ein regelrechtes Inferno. Der Schatten, mit dem Endymion immer noch kämpfte, hatte keine Chance. Er wurde genauso, wie alle nahe stehenden Schatten zerrissen. Alle Krieger nickten sich zu, sie wussten, wenn sie ihre Kräfte vereinen würden, dann könnten sie vielleicht alle Schatten vernichten, die sich um sie versammelt hatten. Und dann könnten sie sich auch auf die Suche nach Sailor Moon machen, die scheinbar verschwunden war. Sie riefen ihre Kosmoskristalle an und ein grelles Licht begann aus ihnen heraus zu leuchten. Die Talismane der Krieger erschienen im Licht. Gerade wollten Venus und Merkur nach ihren Talismanen greifen, der Wasserharfe und dem Herzbumerang, da wurden sie von zwei Gestalten ergriffen und schreiend fortgerissen. Die Talismane fielen zu Boden und zerbrachen in tausend Stücke. „Merkur! Venus!“ Uranus brüllte wie eine Tigerin. Voller Wut beschwor sie in Gedanken ihren Talisman und schleuderte einen Asteroidenhagel auf die Schatten. Sie zerbarsten kreischend zu Staub. Doch in diesem Moment waren auch zwei Sterne erloschen...

Galaktika schaute seufzend wieder zu Boden. „Es ist Zeit. Ich muss nun gehen. Aber wir sehen uns wieder.“ Sie lächelte erneut, auch wenn den Waldbewohnern nicht zum Lächeln zumute war. Wortlos blickten sie der neuen Königin hinterher, deren Herz voller Schmerz war. „Woher hat sie nur die Kraft noch zu lächeln und diesen Weg zu gehen?“ zirpte die kleine Elfe dem Waldgeist zu. „Ich glaube, es ist die Liebe die sie aufrecht hält. Die Liebe zur Prinzessin und zum Volke des Orionnebels“ antwortete ein knorriger alter Mann. „Sie ist jetzt ein Angel of Light, sie wird immer mehr wissen als alle anderen. Aber sie darf sich nicht in das Schicksal einmischen, das ist ihr verboten. Es schmerzt sehr, besonders wenn es um jene geht die man liebt. Deshalb können nur sehr willensstarke Angel diesen hohen Rang erreichen.“ Die Waldbewohner staunten. „Woher weißt Du das alles nur?“ Collin schaute den alten Mann durchdringend an. „Ich bin schon sehr alt und habe einige Hüter des Lichtes kennen gelernt. Und sie alle trugen das selbe Schicksal mit sich. Doch nur so können sie ihre Aufgabe erfüllen und das Buch der Weisheit weiter schreiben.“ Sinzia, die kleine Elfe piepste: „Das Buch der Weisheit? Was ist das?“ Der alte Mann lächelte müde. „Es ist wohl der kostbarste Schatz unserer Welt. Aber mehr weiß ich auch nicht darüber.“ Der alte Mann lachte. „Lasst uns gehen, wir haben noch viel zu tun, bis die Prinzessin zurückkehrt.“ Ein Wind erhob sich und das Waldvolk verschwand nach und nach wieder in den Schatten der vielen Bäume. Die kleinen leuchtenden Elfen tanzten hinaus auf den klaren See, wo sie ihre Lichter noch einmal kurz grell erleuchten ließen und dann im Nichts entschwanden. Schließlich war wieder alles wie zuvor...

„Aber welche Richtung nehme ich nun? Ach, ich werde einfach nach links gehen, da scheint es heller zu sein.“ Ohne weiter über die Worte nachzudenken, die auf der Tafel gestanden haben, marschierte Bunny den hell erleuchteten Weg hinunter und verschwand schließlich hinter einer Biegung. Gar nicht lange später kreischte sie laut auf und kam den Gang wieder zurückgerannt. Hinter ihr war eine große Anzahl von Vogelspinnen, die ihre Verfolgung aufgenommen hatten. Keuchend fluchte die Sailorkriegerin weinerlich vor sich hin: „Baaaah, und das wo ich Spinnen so hasse. Bloß weg hier!“ Damit verschwand sie hastig auf der dunkleren Seite des Weges. Doch auch von dort kam sie gleich wieder zurückgerannt und kreischte laut. Ein riesiger Haufen Schlangen zischte hinter ihr. Nun war sie von beiden Seiten eingekesselt. Bunny wurde hochrot im Gesicht. Ängstlich blickte sie hin und her, mal zu den Spinnen und mal zu den Schlagen. „Meine schlimmsten Alpträume werden hier wahr. Wie kann ich nur...“ Sie stockte. Ihr Blick fiel wieder auf die Tafel. Die Worte „Vertraue Deinem Herzen“ schallten in ihren Gedanken. Ihr pochte das Herz vor Angst bis in den Hals. „Wenn ich jetzt einen Fehler mache, könnte das mein Letzter gewesen sein. Aber mir bleibt wohl keine andere Wahl.“ Sie atmete tief durch und schloss die Augen. Die Geräusche der Schlangen und Spinnen kamen immer näher und Bunny meinte schon die Spinnen auf ihrer Haut zu spüren. Es kribbelte ihr am ganzen Körper und ihr Atem ging schwer. Sie zog ihre Hände zu ihrem Herzen und sagte in Gedanken zu sich selbst: „Sag mir doch wohin ich gehen soll.“ Einen Moment lang schienen die Geräusche um sie herum lauter zu werden, doch dann war plötzlich absolute Stille eingekehrt. Verwundert öffnete Bunny wieder ihre Augen und konnte kaum glauben was sie sah. Direkt vor ihr schwebte ein kleines Licht, das wie eine Elfe aussah...

Das ist nicht wahr!“ Nefertos Stimme zitterte. „Wenn ich es doch sage. Sie ist putzmunter und fidel. Nur...“ Der Angel of the Dark kniff seine Augen zusammen. „Nur?“ Orion blickte nachdenklich zum Himmel. „Sie ist nicht mehr Jene, die sie des Einsten gewesen ist.“ Nefertos runzelte die Stirn und alle umstehenden Angel blickten sich fragend in die Augen. Doch überall war nur Ratlosigkeit zu sehen. „Wie meinst Du das?“ Die Sailorkriegerin blickte ihm scharf in die Augen, so dass er respektvoll zurückwich. „Syrtia ist von Erebos für ihren Verrat bestraft worden. Sie ist kein Angel of the Dark mehr.“ Nefertos verstand nicht. „Wie, welchen Verrat soll sie begangen haben?“ Orions Blick war starr wie eine Maske. „Sie hat ihre Töchter aus dem Gmolloch befreit und ihnen das Licht geschenkt.“ Jetzt war der düstere Angel doch ein wenig fassungslos. „Ihre Töchter? Welche Töchter?“ Die Stimme der Sailorkriegerin war nun kalt und schneidend wie ein Schwert. „Die Töchter, die sie von Erebos bekommen hat!“ Jetzt waren alle umliegenden Angel doch recht irritiert und Nefertos sackte in die Knie. „Was glaubst Du wem Ihr Euer Leben verdankt habt? Was glaubst Du, warum Erebos Euer Geschlecht nicht vernichtet hat? Ganz sicher nicht deshalb, weil er Euch so geschätzt oder geliebt hat. Sondern weil Syrtia mit ihm einen Handel eingegangen ist, der Euer aller Leben beschützte!“ Orion schleuderte ihm diese Worte eiskalt entgegen. „Ihr mögt fast so stark wie die Götter gewesen sein. Doch Erebos hätte nur mit der Wimper zucken müssen und schon wärt ihr dahin gewesen!“ Nefertos ballte die Hände zur Faust. Einen Moment lang verweilte Orions Blick am Portal...

„Ich sehe das Zeichen des Versagens!“ Der düstere König war mehr als nur ungehalten über diese Erkenntnis. „Nefertos?“ fragte die schnarrende Stimme seines Dieners. Die aufkeimende Stille in der Dunkelheit bestätigte die Vermutung des Dieners. „Was wollt ihr jetzt tun mein König?“ Erebos lachte böse vor sich hin. „Ich gebe mich auf keinen Fall geschlagen! Es schlummern noch viel mehr Krieger im Schlund der Finsternis. Mal überlegen, wen könnte ich als nächstes erwecken? Ach ja.“ Seufzend legte sich der düstere Herrscher in seinem Thron zurück. Man konnte zwar nichts sehen, aber man hörte wie sich sein Rücken an die Lehne des Thrones lehnte. Fast konnte man das Grinsen erblicken, das nun auf seinem Gesicht ruhte. Als nächstes schicken wir Gysine und Morlock.“ Der Diener horchte auf. „Was? Schon wieder zwei Angel of the Dark?“ Der König lachte laut auf. „Ja sicher!“ kreischte er schon fast. „Wenn ich lustig bin, dann schicke ich sie alle und dann wird es ein Feuerwerk geben, das dieses kleine Universum lange nicht mehr erlebt hat. Ja! Genau! Ich werde sie alle auf diesen mickrigen Planeten entsenden, so wie damals! Welch grandiose Idee! Weckt Gysine, Morlock, Dragonia, Samael, Aretisa, Donbor, Sebir, Lockar, Dubani, Volgon, Binia, Hestion, Nirte, Kristan, Lagoni und Turkeses! Weckt meine Angels of the Dark und ihre Truppen, damit sie ihre düsteren Schatten für immer über dieses kleine Universum bringen. Niemand, aber auch niemand, wird sie besiegen können! Nicht einmal das Licht!“ Ein fürchterliches Lachen gellte durch die Dunkelheit. Und der Diener schlich schlurfend davon, um den Auftrag seines Herren zu erfüllen...

„Ich glaube Erebos wird Verstärkung schicken. Ich spüre genau, dass er Deine Freunde hier her entsenden wird. Dann wird der Kampf ja richtig interessant werden.“ Orion grinste bitterböse. Nefertos packte sie an den Händen. „Was hat er mit Syrtia gemacht? Los rede!“ Sie lächelte ihn nur kalt an. „Sie ist jetzt nur noch eine Schattengestalt. Syrtia ist tot und Nebula wurde geboren!“ Ihre Stimme schallte tausendfach durch die Gassen. In den Gesichtern der Angel war Erkenntnis zu erblicken und sie staunten. „Ach und ehe ich es vergesse.“ Sie winkte die Angel aus dem Orionnebel zu sich. „Wir sind jene, die ihr vor langer Zeit allein zurückgelassen habt. Wir sind jene, die niemals ihren wirklichen Namen an das Volk der Angel preisgeben dürfen. Wir sind die Inkarnation Eurer tiefsten Dunkelheit und die Verkünder des hellsten Lichtes. Wir... sind Eure Kinder!“ Nefertos Augen weiteten sich, ihm wurde klar, das er große Schuld auf sich und seine Männer geladen hatte. Ihm wurde klar, das er einen großen Fehler begangen hatte. Doch ehe er noch irgendetwas entgegnen konnte, schwangen sich die Angel gleichzeitig in die Höhe und entschwanden seinem Blick. In ihm wuchs die Angst. Er wusste das Orion recht hatte. Erebos würde die anderen schicken, und sie würden diese Welt angreifen. Jetzt wo er all dies wusste, wie konnte er da noch kämpfen? Wie konnte er die anderen aufhalten? Das alles war wie ein Schlag in den Magen, wie der letzte Streich eines Schwertes, das ihm das Leben stahl. Er wurde schwach, er fühlte plötzlich die Vergangenheit aufkeimen. Er spürte das Licht, das vor langer Zeit einmal in ihm gewesen war. Im selben Moment brannte sich das Zeichen der Angel schmerzvoll in seine Haut. Ein Mond und eine Sonne glühten auf seiner Stirn. Er wurde von tiefster Traurigkeit ergriffen. Und als die allererste Träne aus seinen Augen zu Boden fiel, wurde er vom Licht seiner eigenen Emotionen zerrissen...

Die Angel flogen über Tokio hinweg. Sie hatten tausend Fragen, doch Jene die sie fragen wollten, die war verschwunden. Nereus blieb zurück, während die anderen beim Fliegen diskutierten. „Blue? Was ist denn?“ Blacky hatte seine Abwesenheit bemerkt. Nun blieb auch der Rest des Angelteams in der Luft stehen. „Ich...“ Red, der den schwerverletzten Wing in den Armen hielt, flog zu ihm herüber. „Los rück schon raus mit der Sprache! Was bedrückt Dich?“ Nereus kniff seine Augen zusammen. „Ihr habt sie nicht erkannt, nicht einmal ihre Aura gespürt, nicht wahr?“ Nun kam Angel näher. „Was meinst Du?“ Doch plötzlich kam in ihm Erkenntnis auf. Vor seinen Augen spielte sich das ab, was Nereus ihm und Angelo gezeigt hatte. „Dieses Mädchen... Das war Andromeda!“ Der Blue Moon Angel nickte stumm. „Was?“ Ein lauter Aufschrei ging durch die Gruppe. “Warum hast Du nichts gesagt?” Red war ein wenig sauer. „Weil ich sie schützen wollte.“ Gerade wollte Star etwas sagen, als Angel dazwischenfuhr. „Ich verstehe. Wir werden sie doch sicher wiedersehen, oder?“ Fragend schaute er seinen Freund an, der nur zustimmend nickte. „Der Kampf wird jetzt beginnen. Und er wird sehr schwer und Kräfteraubend werden. Auch sie wird kämpfen müssen. Es bleibt ihr keine Wahl.“ Nachdenklich blickte er zum Horizont...

„Oh, hallo. Wer bist Du denn?“ Auf Bunnys Gesicht war schon wieder ein Lächeln zu sehen. Eine kleine Stimme erhob sich, die wie das sanfte Klingeln kleiner Glöckchen klang. „Ich bin die Hüterin dieses Ortes. Da Du die Tür hierher gefunden hast, musst Du ein Angel sein. Niemand sonst kann dieses Labyrinth betreten.“ Bunny staunte nicht schlecht. „Ich? Ein Angel? Andromeda hat zwar mal gesagt...“ weiter kam sie nicht. „Du kennst die Prinzessin?“ Die kleine Elfe war sehr aufgeregt. „Du kennst Andromeda? Die zukünftige Königin der 18. Monde im Orionnebel?“ Augenblicklich wurde die kleine Elfe immer größer, bis schließlich eine neblige Gestalt vor Bunny stand. Unmerklich wich sie ein wenig ehrfürchtig zurück. „Wer bist Du?“ Die Sailorkriegerin erkannte die Stimme sofort. „Ihr habt in meinen Gedanken zu mir gesprochen, als ich diesen Ort betrat, nicht wahr?“ Nebula lächelte und nickte ihr zu. Bunny wurde entspannter. „Ich bin Sailor Moon, die Kämpferin für Liebe und Gerechtigkeit. Und wer seid ihr?“ Nebula war erstaunt. „Dann bist Du also eine Sailorkriegerin?” Bunny nickte. „Ich bin Nebula und die Hüterin dieses Ortes, der zwischen den Welten liegt.“ Das Mädchen staunte. „Zwischen den Welten? Das heißt doch nicht etwa, dass ich nie wieder zurück kann?“ Sie wurde leicht panisch. „Mach Dir keine Sorgen. Momentan gibt es zwar nur einen Weg durch das Labyrinth, aber wenn Du es geschafft hast, kannst Du jederzeit frei den Ort wählen, an den Du zurückkehren willst.“ Nebula nickte ihr aufmunternd zu, doch dann besann sie sich. „Sag mal, wie bist Du eigentlich hier her gekommen?“ Bunny zuckte mit den Schultern. „Das letzte woran ich mich erinnern kann ist, das ich durch einen großen Spiegel getreten bin, um mich dem Kampf zu stellen. Auch wenn ich große Angst davor hatte.“ Die Göttin dachte nach. „Dann muss es diese starke Emotion in Dir gewesen sein, die das Tor zwischen den Welten geöffnet hat. Man nennt diesen Ort hier nicht umsonst das Labyrinth der Angst.“ Bunny schluckte. „Du musst Dich dem stellen was hier in den Gängen auf Dich wartet. Nur dann wirst Du die Kraft haben, auch die Angst vor dem Kampf zu überwinden. Ich weiß, Du schaffst es.“ Nebula lächelte ihr aufmunternd zu...

Weinend hielt Uranus die beiden Kosmoskristalle in den Händen, die von Merkur und Venus übrig geblieben waren. „Nein, verdammt noch mal! Warum?“ schluchzte sie. Auch die anderen Krieger waren geschockt über das plötzliche Ende. Den Mädchen liefen Tränen über das Gesicht. Jedyte hielt die weinende Mars fest im Arm und Neflite kümmerte sich um Jupiter, die in einem Wutanfall beinahe genau in die Arme des Feindes gelaufen wäre. Kunzite und Zoisite knieten paralysiert am Boden und blickten dem Staub nach, der vom Wind verweht wurde. Sie weinten nicht, doch in ihrem Innersten pulsierte ein tiefer Schmerz des Verlustes. Die Starlights, Galaxia, Saturn, Pluto, Phobos und Deimos kämpften vereint gegen die Schatten, um sie wenigstens für einen Moment aufzuhalten. Neptun hatte ihre Hand liebevoll auf die Schulter von Uranus gelegt und blickte sehr traurig auf die Kristalle in deren Hand. Endymion versuchte mit Kunzite und Zoisite zu reden...

Plötzlich strahlte der Mond hell auf und ein Licht kam zum Boden. „Königin Serenity!“ Lunas Stimme schwankte. Der Geist der Mondkönigin blickte traurig auf die zwei Kosmoskristalle hinunter und ihre Hände zitterten. „Uranus, gib mir die zwei Kristalle. Ich werde sie nach Hause bringen.“ Sie versuchte den Mädchen gegenüber stark zu sein, doch wirkte sie eher zerbrechlich und am Boden zerstört. Uranus überreichte ihr mit zitternden Händen die Kristalle. „Das ist erst der Anfang. Es wird noch schlimmer werden. Ihr müsst Orion vernichten, koste es was es wolle!“ Liebevoll drückte sie die Kristalle an ihr Herz. „Ihre Lichter sind noch nicht erloschen, aber für diesen Kampf werden sie nicht mehr stark genug sein.“ Zoisite stellte sich direkt vor die Königin. „Sie sind also nicht tot?“ Serenity versuchte zu lächeln. „Nein, sie schlafen nur. Ihnen wurde ihre Lebenskraft entzogen, als die Talismane zu Boden fielen und zerstört wurden.“ Damit wies sie auf die unzähligen Splitterstücke, die am Boden lagen. „Ich werde sie ebenfalls mitnehmen.“ Sie hob leicht eine Hand und die Splitter der Talismane wurden in einem Kristallbehälter eingeschlossen. „Aber die Prinzessin ist verschwunden! Wir wissen nicht wo sie ist!“ Luna war sehr besorgt. „Macht Euch keine Sorgen, sie wird bald wieder hier sein. Ich spüre es.“ Sie versuchte zu lächeln. „Ich kann nun leider nicht länger bei Euch bleiben. Aber wir werden uns bald wieder-sehen!“ Damit erlosch das Licht und Serenitys Geist kehrte zum Mond zurück...

Der Boden begann plötzlich zu Beben. „Mein Gott, was ist das?“ Uranus wurde hektisch. „Es drängt eine verdammt große Macht durch das Portal.“ Neptun hielt ihren Spiegel in Richtung Tokio. „Ich fürchte, unser Feind ist unglaublich stark. Nun bleibt uns nur noch eine Wahl. Entweder wir vernichten Orion, oder das was dort aus dem Portal dringt wird uns vernichten!“ Im selben Moment schoss ein regelrechtes Meer von geflügelten Kriegern aus dem Portal und verdunkelte den sowieso schon düsteren Nachthimmel. Eine riesige Energiewelle ging auf Tokio nieder und machte viele Teile der Stadt dem Erdboden gleich. „Mein Gott, die ganzen Menschen!“ Uranus wollte losrennen, doch Endymion hielt sie zurück. „Es ist zu spät, wir können nichts mehr für die Stadt tun. Wir müssen nun um unser Leben kämpfen.“ Uranus machte sich los und wollte protestieren, als er vor ihren Augen mit schmerzverzerrtem Gesicht zusammensackte. Der Prinz der Erde war dem Feind schutzlos ausgeliefert...

(c)by Arcana Moon


Anmerkung von Mondsichel:

Dies ist Teil 17 meiner Fanfiction "Orion".

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