Freie Radikale

Gedanken müssen weder gelebt werden noch persönliche Ansichten darstellen, aber sie können beißen.


Eine archivierte Kolumne von  Erdenreiter

Montag, 09. Februar 2015, 03:07
(bisher 713x aufgerufen)

Keine Verantwortung für den Weltkrieg

Wer fordert, der heutige, nachkriegsgeborene Mensch in Deutschland trägt eine Verantwortung für den zweiten Weltkrieg, in welcher Form auch immer, ist töricht bis ein Rassist. Ein törichter Rassist wäre natürlich auch möglich. Egal wie logisch man den heutigen wie nachkriegsgeborenen Menschen von aller Schuld des zweiten Weltkriegs losspricht und befreit, es wird sich ein Deutscher finden, der im Links-Rechts-Denken und gefangen in einer Box alte nachkriegsgeschädigte Wunden aufschlägt, den geistig schwachen Menschen in eine Schuld hinein quatscht, die nicht existiert. Ist es Zwiedenken, oder bereits Schwachsinn, wenn die Taten der Menschen am zweiten Weltkrieg mit materiellen Schulden verglichen werden? Besser gesagt selbige Taten mit einem materiellen Erbe verglichen wird, das man ja auch nicht ausschlagen würde, und wofür man Verantwortung trägt. Wer bei diesen Beispielen oder ähnlichen, die hier beim keinVerlag immer wieder die Runde machen, nicht das Kotzen bekommt, der kann einem nur leid tun. Ein Mensch trägt nur für sich allein Verantwortung, und bis auf Psychopathen wird jeder mit einem Gewissen geboren.

Wer glaubt, man müsse Menschen durch ein Konzentrationslager führen, damit sich so etwas nicht wiederholt, nimmt einen Standpunkt weitab von der Intelligenz und des Wissens ein. Was könnte man denn schreiben, damit solches menschenverachtende und rassistische Gewäsch einer Verantwortung eines in Deutschland nachkriegsgeborenen Menschen am zweiten Weltkrieg endet, wie auch das perverse immer wieder Verlängern von erblicher, rassistischer Schuld aufhört? Der damalige Mensch im Deutschen Reich war auch ein Opfer des Zweiten Weltkriegs. Ungefähr fünfundneunzig Prozent der damals im Deutschen Reich verfolgten, sogenannten Juden waren mit einem Menschen aus dem Deutschen Reich verheiratet, waren sogenannte Halbjuden ( hatten also einen sogenannten jüdischen Elternteil ), und oder waren sogenannte Vierteljuden ( hatten also einen sogenannten jüdischen Großelternteil ). Das sind Fakten, die auch schon mal in Dokumentationen in deutschen Massenmedien zu erfahren sind. Natürlich waren diese bereits erwähnten ungefähr fünfundneunzig Prozent deutsche Menschen im Deutschen Reich, zumindest aus heutiger Sicht und wenn man kein Menschenhasser, Rassist et cetera ist.

Sie waren hervorragend integriert, beherrschten die deutsche Sprache und waren zu weit über neunzig Prozent bereits zum Christentum gewechselt. Ja, es waren unsere geliebten Ehefrauen, geliebte Ehemänner, und es waren unsere geliebten Schwestern, geliebte Brüder und so weiter und so fort, die verfolgt und unserer Mitte entrissen wurden. Eine dem deutschen Volk quasi selbst zugefügte Wunde, die deutsche Opfer am Fließband produzierte. Stern, Hirsch und Frank, deutscher kann man schon nicht mehr heißen. Wer da von einem Mythos spricht, dass die deutschen Menschen auch Opfer waren, der ist bestenfalls unwissend. Und da sind die Menschen, die den Kommunismus befürworteten, Behinderte und so weiter die verfolgt und hingerichtet wurden noch außen vorgelassen. Auch die mehreren Millionen Zivilisten im Deutschen Reich, die innerhalb von Kriegsverbrechen und in Bombenteppichen umkamen, sind da noch außen vorgelassen. Und auch die Millionen vergewaltigten, geteert und gefederten, hinter Panzern gebundene und zu Menschenmatsch geschliffene Menschen aus dem Deutschen Reich, innerhalb eines Völkermords von russischen Soldaten nach dem Zweiten Weltkrieg, sind da noch außer Acht gelassen.

Da sollte jeder Mensch, den Menschen, die von einer Verantwortung sprechen, die ein nachkriegsgeborener Mensch in Deutschland hat, in Gedanken ins Gesicht spucken und ihn verachten! Warum? Weil diese Menschen immer noch nicht gerafft haben, dass es nur Menschen gibt. Es wird so getan, als würde sich der heutige deutsche Mensch automatisch auf die Seite der Täter des zweiten Weltkrieg stellen, dabei kann er jede Seite einnehmen, die er will, auch seine eigene. Es gibt nun mal keine Rassen, sondern nur die Gattung Mensch, und keinen Rassismus, sondern Menschenhass. Ein Tätervolk ist ein rassistischer Gedanke, wie auch der vom Untermenschen. Die Lehre des zweiten Weltkrieges kann doch nur sein, dass jeder Krieg geisteskrank ist, und wir alle Menschen sind. Nicht der Amerikaner hat Menschen zum Pflücken von Baumwolle versklavt, und nicht der Deutsche hat vergast, nein, es war immer der Mensch. Führt die gesamte Menschheit durch die Konzentrationslager, oder niemanden, es wird nichts ändern. Doch wer sich selbst ändert, der hat bereits die ganze Welt verändert, und zwar als seine Welt!

"Wer das Glitzern der Bajonette liebt, sieht in ihrem Gefunkel nichts andres, als was er zuvor im Herzen empfunden hat. Habsucht und Haß, die bebende Lippe, das kalte, liebeleere Auge, die sind es, die Pulvermagazine und Waffenlager errichtet haben."
( Ralph Waldo Emerson, Ausgewählte Texte )

"Krieg ist kein Gesellschaftsspiel, bei dem sich die Planer brav an Regeln halten. Wenn es um Sein oder Nichtsein geht, werden Regeln und Verpflichtungen machtlos. Nur die bedingungslose Abkehr vom Krieg überhaupt kann da helfen."
( Albert Einstein, Einstein sagt )

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag

Graeculus (69)
(09.02.15)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg (09.02.15)
„Auschwitz gehört zur Identität Deutschlands“ Daran führt kein Weg vorbei, weil der industrialisierte Völkermord der Deutschen an den Juden in der Geschichte einmalig war und hoffentlich bleiben wird.
Wer dies so sieht wie ich, wird aber zur Kenntnis nehmen müssen, dass die Diskrepanz zwischen der in Deutschland veröffentlichten Meinung und der nicht veröffentlichten Meinung mit jeder Generation Deutscher, die nach Auschwitz geboren werden, größer wird.
Noch gilt die Meinung derer, die den obigen Satz bestreiten, nicht als politisch korrekt. Aber es nützt nichts, über political correctness zu klagen. Man muss sich mit denen, die ihn bestreiten, auseinandersetzen. Und es gibt kein stärkeres Argument als das von Graeculus für die deutsche Identität mit Auschwitz.

 Erdenreiter (09.02.15)
Graeculus
Das Deutsche Reich existiert ja nicht mehr. Karma kann existieren, aber nicht die Erbschuld. Für mich ist das Deutsche Reich so weit weg, wie der Bau der Pyramiden. Warum sollte ich persönlich mehr für die Konzentrationslager verantwortlich sein, als für die damalige Sklaverei in Amerika? Wobei ich natürlich für beides keine Verantwortung trage. Wenn ich Deinen Kommentar wörtlich nehme, stimmst Du dem Text der Kolumne zu. Der nachkriegsgeborene hat keine Verantwortung, da er dem Ganzen nicht zugestimmt hat. Was auch auf viele damalige Menschen im Deutschen Reich zutrifft, und man sollte nicht vergessen, dass auch viele Reichsdeutsche verfolgt und hingerichtet wurden. Interessant an Deiner Sichtweise ist, man kann sie auch auf die Kirchen übertragen. Vorausgesetzt Du zahlst Kirchensteuern, machst Du Dich mitschuldig an Vergewaltigung. Dem stimme ich zu, sprich, vorausgesetzt Du zahlst Kirchensteuern, machst Du Dich mitschuldig und unterstützt das Ganze. Wenn Deine Worte also Deiner Überzeugung entsprechen, müsstest Du sofort aus der Kirche austreten. Übrigens war Jesus auch in keiner Kirche.

 Erdenreiter (10.02.15)
EkkehartMittelberg
Und ich sage, Auschwitz gehört zur Identität der Menschheit, so wie die Sklaverei und so weiter. Was war denn ein Halbjude, Vierteljude anderes als ein Reichsdeutscher, und natürlich ist auch diese Sichtweise noch begrenzt, denn in Wirklichkeit haben Menschen Menschen umgebracht. Wobei ich hier von innerhalb des damaligen Deutschen Reichs spreche. Außerhalb vom Deutschen Reich, da kenne ich mich nicht so aus, dort waren es wohl größtenteils Osteuropäer. Das Kollektiv ist noch wahnsinniger als das Individuum, und wenn man sich die letzten paar tausend Jahre in einem Geschichtsbuch ansieht, kann man sagen, die Menschheit ist Geisteskrank. In China gab es einen Diktator, der hat Schätzungen zufolge ungefähr dreißig bis achtzig Millionen, die Schätzungen gehen da weit auseinander, Menschen hinrichten lassen, die in China selbst lebten. Die Eugenik zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs galt als Wissenschaft, die ihren Ursprung in den USA und Großbritannien hat. In den USA wurden ungefähr zehn Mal mehr Menschen zwangssterilisiert als im Deutschen Reich. Das Gewaltpotenzial, wie es entsteht im Menschen, womit man die Gewalt des zweiten Weltkriegs erklären kann, ist das Gleiche wie in Afrika, wenn hunderttausende mit Macheten abgeschlachtet wurden, was noch nicht so lange her ist. Wie kommt man eigentlich auf die Idee, dass sich der heutige Mensch bedeutend vom damaligen von 1933 unterscheidet?

 Erdenreiter (10.02.15)
9miles
Die meisten Menschen haben ein Gewissen, und auch die Ethik, was man wissenschaftlich belegen konnte, ist im Menschen normalerweise von Geburt an angelegt und Teil des Menschsein, wie auch die Hilfsbereitschaft, die von Natur aus vorhanden ist.

 Erdenreiter (22.02.15)
Jack
In meinen Augen hat es nichts mit Erziehung zu tun, denn man muss aus einem Menschen keinen Menschen machen. Wobei es heutzutage wohl immer noch Menschen gibt, die denken, man müsse es; was auch unter anderem und ursprünglich an dem falschverstandenen Mängelwesen von Gehlen liegt, dass sich innerhalb vom Gedanken der Erziehung absolut töricht und katastrophal ausgewirkt hat. Mit ungefähr drei Umläufen um die Sonne ist der Charakter eines Menschen so gut wie festgelegt, es hat sich auch ein Ich-Bewusstsein gebildet, die Gehirnzellen haben sich also verknüpft, und auch Gene, die nicht sofort freigeschaltet sind, zum Beispiel für die Intelligenz, die noch zusätzlich aktiviert werden können, können meistens nach dieser Zeit nicht mehr freigeschaltet werden et cetera. In Anführungsstrichen Erziehung endet nach drei Jahren, dann hat man die Rohform quasi verlassen und ist bereits der fertige Mensch. In meinen Augen ist der Gedanke, durch Auschwitz Menschen erziehen zu wollen, ziemlich geisteskrank. Es geht ja um das Gewaltpotenzial, und da weiß man mittlerweile, beziehungsweise einige wenige Menschen, wie es im Menschen entsteht, und die drei Entwicklungsstufen des Menschen sind wissenschaftlich nachgewiesen.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram