Gegenschlag

Verstand vs. Irrsinn


Eine archivierte Kolumne von  Melodia

Mittwoch, 12. Dezember 2012, 06:09
(bisher 1.205x aufgerufen)

Gegenschläge I

Ein Jahr ist nun seit meiner ersten Kolumne vergangen. Zum Jubiläum dachte ich mir, eine Art kurze Zusammenfassung zu liefern, was ich gern jährlich wiederholen würde. Seit dem 14.12.11 habe ich 37 Texte verfasst, zu Themen, die von Kultur über Umwelt bis zur Politik reichen und allmählich gelernt, mich in diesem Metier zurechtzufinden. Dazu gehört auch, trotz eigener geäußerter Meinung, sachlich korrekt zu bleiben und die Inhalte gründlich zu recherchieren. Mein persönliches Fazit lautet: Es fällt mir immer leichter und es macht mir riesigen Spaß! Wo sonst kann ich meine Wut sonst ungefiltert Luft verschaffen, ohne gleich schräg angesehen zu werden?

Nun,  „kreuz.net“ hat sich endlich verabschiedet, allerdings treibt die  DVCK noch immer ihr fehlgeleitetes Unwesen im großen Äther und der  Papst spukt auch weiterhin durch die Gemäuer des Vatikans. Zumindest letzteren werden wir auf die Schnelle wohl nicht los, aber gegen Benno Hofschulte und seine Homophobentruppe könnte man ebenfalls etwas Druck ausüben. Übrigens finde ich den Begriff „Homophob“ recht unbedarft. So Leute haben keine Angst vor Schwulen und Lesben, sondern sind einfach nur einfältige, intolerante und konservative Blindgänger.

Und da wir gerade das Thema Religion anschneiden und es kurz vor Weihnachten ist: Ja,  Satan Claus darf auch weiterhin die Cola ins Haus liefern. Allerdings empfinde ich die Werbekampagne dieses Jahr nicht ganz so abstoßend, wobei ich auch gezielt versuche, dem Trubel aus dem Weg zu gehen. Dass sich indes die  Produktnamen verbessert haben, ist mir nicht aufgefallen. Warum auch, wenn sich das Zeug verkauft? Ihr dürft mir gern berichten, was für merkwürdig betitelte Geschenke euch zukamen. Aber denkt nicht daran nach der Bescherung feiern zu gehen! Das  Tanzverbot an hohen christlichen Feiertagen wird weiterhin von der Staatsmacht durchgesetzt. Ich werde dennoch tanzen und zwar zum Zelebrieren der Wintersonnenwende. Das ist wenigstens ein wahrnehmbares Ereignis.

Beim Thema Feiern fällt mir wieder das  Verhalten von Gästen in Tanzlokalen ein. Diesbezüglich muss ich zur Freude feststellen, dass das ständige Hin- und Zurechtweisen teils Früchte getragen hat! Die große Partyeskalation wird mit  Silvester noch stattfinden und vermutlich erneut Berge aus Abfall und Asche zurücklassen, nebst menschlichen Auswürfen. Aber wer weiß, vielleicht kommt dieses Neujahr alles anders? Vornehmen werde ich mir nichts, habe ich noch nie gemacht. Aber ich würde mir wünschen, dass sich die positiven Aspekte weiter hervortun. So habe ich schon lange keine  Vorurteile mehr vernommen (kolumnenbedingte Ausnahmen wie auf “kreuz.net“ seien hier außen vorgelassen), obwohl man mit mir doch öfters und ewig über  Kulturen und  Sitten streiten kann. Aber das wird zwangsläufig auch durch mein Studienfach bedingt.

Auch bin ich auf die Neujahrsansprache von Mama Merkel gespannt, wohl ihre letzte. Die Wahlen werden so ein Highlight nächsten Herbst und ich kann es kaum erwarten darüber zu schreiben. Und wo wir gerade bei Wahlen sind: Aus dem  Herrn Gauck werde ich nicht so recht schlau. Wenigstens scheint sich der Mann nicht in irgendwelche Skandale zu verwickeln und versucht stets politisch korrekt zu bleiben. Dabei würde ihm aber etwas mehr eigene Meinung durchaus gut tun, finde ich. Diese ganzen braven Krawattenträger sind nur noch ein Einheitsbrei. Damit wir uns nicht falsch verstehen; mit dem Ausbrechen aus dieser Masse meine ich nicht, dass der Bundespräsident mit Stammtischparolen á la Sarazzin oder aus der Fastnacht um sich werfen soll. Da fällt mir ein, der Unsinn steht uns auch wieder bevor.  Betrunkene Narren, die sich für lustig halten. Da kann ich auch öfters arbeiten gehen und mich nur an die furchtbaren Gäste halten!

Wie dem auch sei, war die Wahl Gaucks nicht das einzige  politische Ereignis 2012. Obama wurde in den USA wiedergewählt und hat nun weitere vier Jahre bekommen, um seine Versprechen einzulösen, während in China die ganze Führungsrige ausgetauscht wurde und die Menschen sich Hoffnungen auf Reformen machen. Größtenteils wohl vergebens. Der  „Arabische Frühling“ ist noch immer nicht zu einem glücklichen Ende gekommen. Die Amtsinhaber in Tunesien sind wohl doch etwas radikaler als gedacht und in Libyen herrscht weiterhin Chaos. Einzelne Regionen haben sich unabhängig erklärt und es fehlt überall an Geld für den Wiederaufbau. Algerien wird noch immer de facto vom Militär kontrolliert und in Syrien haben sich die Kämpfe bereits auf die Nachbarstaaten ausgeweitet, die nun wahre Flüchtlingsströme aufnehmen müssen. Die Wahlen in Europa lassen wir hier der einfachheitshalber weg. Sonst muss ich noch Galle spucken.

Allerdings tut sich einiges in der Politik. Kaum hat  Mario Monti bekannt gegeben, dass er nach der Verabschiedung des Haushaltes für 2013 von seinem Amt als italienischer Ministerpräsident zurücktreten werde, kommt  „Bunga Bunga“ Berlusconi aus dem Loch gekrochen und blökt umher, dass er 2013 bei den Parlamentswahlen antreten werde. Klar muss Monti vorher noch diese wichtige Aufgabe erfüllen, als weltgewandter Ökonom und Bilderberger; sozusagen eine Ehrensache. Wie Berlusconi aus dem Knast kandidieren möchte, ist mir indes schleierhaft. Vielleicht helfen ihm seine  alten Kollegen der P2. Ach ja, das  Bilderbergtreffen nächstes Jahr findet allerhöchstwahrscheinlich in Europa statt, vielleicht sogar in Deutschland. Sollen wir da nicht alle man vorbei gehen und den netten Damen und Herren gepflegt „Hallo“ und unsere Meinung sagen?

Im Bereich der Umwelt wird es auch nicht langweilig.  Mountaintop Removal Mining wird noch immer praktiziert, womit wir wieder bei den Versprechen Obamas wären und das  Fracking weitet sich aus. Dafür muss man nur hin und wieder nach Niedersachsen schauen! Auch das  Wasserkraftprojekt Belo Monte wird, unter enormen Protesten, weiterhin gebaut. Und da wollte ich schon die Japaner etwas loben, als sie verkündeten, ihre  AKWs bis 2040 abschalten zu wollen. Ich dachte tatsächlich, die lernen endlich aus der Erfahrung. Aber was dann? Wenige Tage später wurde bereits verkündet, dass es aus wirtschaftlichen Gründen doch keine Frist geben wird. Und ewig strahlt die Welt.

Thema „ausstrahlen“: Von  KONY 2012 hat man auch nie wieder was gehört, oder? Das Jahr ist fast vorbei und soweit ich weiß wurde der Wahnsinnige noch immer nicht gefasst. Soviel zu diesem durchdachten Plan. Vielleicht war auch einfach kein Geld mehr für Handschellen übrig. Wenigstens hört man auch nichts mehr von  Günter Grass und seinen „Meisterwerken“, gleichwohl der Nahost-Konflikt alles andere als gelöst ist. Ich warte bereits auf den nächsten selbsternannten „Retter“, der sich dazu aufschwingen wird die Fronten zu klären.

Das Internet wurde in Vergangenheit bereits dazu benutzt, um sich zu informieren und organisieren; siehe auch „Arabischer Frühling“. Und warum sollte es für den Nahost-Konflikt anders sein? Aber hier zu Lande nutzt man das Internet lieber, um über  verstorbene Promis zu trauern. Am meisten habe ich mich damals über Steve Jobs aufgeregt. Man hätte meinen können der Wohltäter der Welten wäre von uns gegangen. Der Mann hat nur überteuerte und, in meinen Augen, unästhetische, sowie bedienungsunfreundliche Technikprodukte bauen lassen. Für Dumpinglöhne. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass man sich ins Netz einloggen kann, bei all den fragwürdigen und geldgeilen  Internetanbietern. Ständig versagt irgendetwas den Dienst. Hinzu kommt jetzt noch CISPA (Cyper Intelligence Sharing and Protecting Act). Das ist die etwas abgewandelte Form des  SOPA-Gesetzesentwurfes und wurde im April gebilligt! Schön, dass da wenigstens die  SCHUFA ihren eigenen Spionagering aufgegeben hat.

Was bleibt noch übrig für das Resümee?  Gesundheits- und  Bildungswesen sind nach wie vor im schlechten Zustand, auch mit Abschaffung der 10€-ich verdiene weniger- Pauschale und die  Deutsche Bahn lässt ihren Passagieren noch immer graue Haare wachsen, sei es aus Frust oder auf Grund der vielen Verspätungen. Der  Kritikton hat sich auch nicht zwingend verbessert; primär durch das immerwährende, streitsüchtige Verhalten einiger Zeitgenossen und ihrem niveaulos-pseudointellektuellen Äußerungen. Der blanke Blödsinn. Ich bin bereits auf meinen nächsten  Besuch in einem Amt gespannt, denn ich hoffe im wahrsten Sinne des Wortes immer, dass sich etwas tut. Aus sportlicher Sicht freue ich mich auf den  Super Bowl, hoffentlich mit weniger Brimborium drum herum und darauf, dass ich mir 2013 keine gehörgängevernichtenden  Fußballgesänge anhören muss. Ich werde Sehnsüchtig auf einem  Vampirfilm warten, der ohne unglaubwürdige Elemente auskommt und ich werde weiterhin überzeugter  Anarchist sein.

Der Rest wird sich zeigen. Falls jemand einen thematischen Wunsch hat, kann er ihn mir gerne zukommen lassen, aber ich möchte nichts versprechen!

Damit entlasse ich euch in die Woche und ihr lest mich wieder zu einem vorweihnachtlichen Seitenhieb nächsten Mittwoch.

Meine Art von literarischem Geschenk, wenn man so will.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram