Gegenschlag

Verstand vs. Irrsinn


Eine archivierte Kolumne von  Melodia

Mittwoch, 31. August 2016, 00:50
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In a World full of Soros

Während sich die Welt in den letzten Wochen mit den Olympischen Spielen, den Saisonbeginn diverser Sportligen und dem üblichen Klatsch und Tratsch beschäftigte, wurden weit über 35.000 E-Mails und Daten mit teils brisantem Inhalt u.a von WikiLeaks veröffentlicht. Diese stammen vor allem aus der US-amerikanischen Politik. So z.B. eine Mail vom ehemaligen NATO-General Breedlove, die den Versuch aufzeigt, Barack Obama zu einem offenen Konflikt mit Russland zu bewegen. Außerdem unzählige Mails von oder für Hillary Clinton aus ihrer Zeit als Außenministerin und vor allem Berichte, Strategiepapiere, Pläne und diverse andere Aktivitäten von 2008 bis 2016 der Open Society Foundations (OSF) der Herren George Soros, die sich u.a. auch mit den Wahlen und Flüchtlingen in Europa befassen.

OSF? Soros? Noch nie gehört! So geht es vermutlichen den meisten Menschen und ich werfe einfach mal die kecke Vermutung in den Raum, dass das durchaus so gewollt ist. Schließlich möchte der US-amerikanische Milliardär, Investor und selbsternannte Philanthrop nicht mit seinen Errungenschaften prahlen, vor allen wenn man gedenkt, was er alles mit zu verantworten hat. Seine Engagements mit seinen über 50 Organisationen sind global anzutreffen: Er ist großzügiger Sponsor der Demokratischen Partei in den USA sowie Förderer und Unterstützer diverser anderen Politiker auf der ganzen Welt. Er investiert in Staaten und Konzerne. Und er gilt als Vater der meisten Revolutionen und Staatsstreiche in den letzten Jahrzehnten. Immer wenn die Aussicht auf Profit da war. Seit den späten 1980er Jahren wurden Gelder für „demokratiebildende Projekte“ in Ländern wie Polen, Russland und später auch Ukraine gepumpt, wodurch es ihm möglich war nach dem Fall der Sowjetunion die Länder faktisch auszuplündern. Kurzum ein richtig sympathischer Mensch!

Hier einige konkrete Beispiele:
Er unterstützte 2005 das frühere Open Society Mitglied Ellen Johnson Sirleaf, die in Harvard Wirtschaft studiert und bei mehreren Banken – u.a. Weltbank – gearbeitet hatte bei ihrer Kandidatur zur Präsidentin ihrer Heimatlandes Liberia. Diese gewann sie auch in der zweiten Stichwahl unterer mehreren Protesten und Beschwerden, es wäre bei der Auszählung betrogen worden. Nachdem ihre Umfragewerte im Laufe der Zeit sanken, verhalf Soros, laut den Quellen, Sirleaf zum Friedensnobelpreis 2011 für ihren gewaltfreien Kampf für Frauenrechte, wodurch sie die nächsten Wahlen im selben Jahr, trotz Oppositionsboykott, wieder gewann. Also dieselbe Frau, die ein Jahr später die Verfolgung von Homosexuellen rechtfertigte! Was ich mittlerweile von den Nobelpreisen halte, habe ich schon an andere Stelle angemerkt. Jedenfalls konnte sich Soros nach ihren Wahlen stets neue Ressourcen sichern, wie z.B. Goldminen und Erzmetalle.

Unser Philanthrop war, wie bereits oben erwähnt, auch in der Ukraine aktiv. Aber nicht nur während dem Ende der UdSSR. In einem Memo aus dem Jahr 2015 sandte er dem neuen Regime detaillierte Pläne für ihr weiteres Vorgehen, auch das militärische. Dafür nennt er auch Personen, die Poroshenko dabei unterstützen bzw. beraten werden, namentlich u.a. General Wesley Clark (USA) und ein polnischer General. Anzumerken sei hier, dass Clark auch Geschäftspartner von Soros bei BNK Petroleum ist, die primär in Polen agieren. Und Clark ist selbstverständliche auch jener General, der 1999, während des Jugoslawienkrieges NATO-Soldaten befehligte auf Russen zu schießen, die den Flughafen von Pristina bewachten. Verbündete wohlgemerkt. Zum Glück weigerte sich der britische Kommandant. Aber schön, wenn sich Kreise schließen!

Aber damit noch nicht genug mit der Ukraine. Das Memo führt weiter aus, das Poroshenko als aller erstes unbedingt die Finanzmärkte unter seine Kontrolle bringen müsse. Selbstverständlich werde er Soros persönlich helfen, auch mit Hilfe von Jack Lew, dem Finanzminister der USA. Eine Einigung werde es schon geben. Darüber hinaus wird erwähnt, dass die EU der Ukraine eine jährliche Finanzspritze von 11 Milliarden Euro geben solle. In anderen Worten: Geldverleih, dass durch das AAA Rating der EU, relativ risikofreie Investitionen ermögliche. Denn Soros selbst, so schreibt er, würde sich mit einer Milliarde an ukrainischen Unternehmen beteiligen. Diese Investition sei selbstverständlich auf Profit aus, so er weiter, aber er könne durch seine Organisationen Geld spenden, wodurch man nicht auf den Verdacht käme, er würde aktiv in die Politik eingreifen. Nein, nein. Schließlich ist das bereits viel früher geschehen. Schließlich hat er die Majdan-Proteste 2013-2014 finanziert, wodurch die aktuelle Regierung überhaupt erst an die Macht kommen konnte.

In einem Brief von 2014, empfiehlt er Poroshenko die in Harvard entwickelte „Schock Therapie“ anzuwenden. In diesem Fall: sich mit den Reformern zusammentun und diese bis zu einem extremen Ereignis unterstützen. Dadurch ließen sich administrative Kontrollen aushebeln und den Weg frei für den Markt gemacht werden, ergo für Soros. Er nennt auch explizit das Unternehmen seiner Begierde: Naftogaz, dar staatliche Gas- und Energiekonzern. Diese müsse neu organisiert und in mehrere, private Firmen ge-splittet werden. Dafür habe er auch schon die Unternehmensberatungsfirma McKinsey eingeschaltet. Also jeder Haufen Intelligenzbestien, die 2003 in Deutschland eine Forschungsanalyse durchführt haben, um herauszufinden, warum Lidl und Aldi so erfolgreich sind. Das Ergebnis auf der Pressekonferenz (!) ein halbes Jahr später: weil sie so billig sind! Da fallen einem die letzten Groschen aus der Tasche.

Bereits die Orangene Revolution von 2004 in der Ukraine scheint ein Kind Soros‘ Geistes gewesen zu sein. Der damalige neue Präsident Yushchenko war zwar bekanntermaßen korrupt, aber pro-Nato eingestellt und mit einer Frau an seiner Seite, die im US-Außenministerium gearbeitet hatte. Da verwundert es auch nicht, dass bis 2016 in der Regierung drei Nichtukrainer saßen: Natalia Jaresko, US-Amerikanerin und ehemaliges Mitglied des Außenministerium als Finanzministerin; Aivras Abromavicius, ein Litauer, als Wirtschaftsminister sowie Oleksandr Kwitaschwili, Georgier und Gesundheitsminister. Schließlich hatte George Soros diese vorgeschlagen. Zufälle gibt es.

Und bei dem Schlagwort „vorschlagen“ wären wir wieder bei Hillary Clinton. Denn nicht nur ist Soros, wie bereits erwähnt, großzügiger Spender der Demokratischen Partei, nein, er berät die Präsidentschaftskandidatin auch, um es wohlwollend zu formulieren. Als Beispiel soll hier eine Mail von Soros an Clinton dienen, die sich mit den Unruhen in Albanien 2011, also zu einer Zeit, als Clinton noch Außenministerin war. Darin betont Soros wie wichtig es wäre, dass man einschreite um Premierminister Berisha in die Schranken zu weisen, dem Oppositionsführer Edi Rama zu stärken und einen Vermittler ins Land zu schicken, im Idealfall ein Mitglied des EU-Parlaments. Anschließend schlägt er noch drei Personen vor, von denen – oh Wunder – einer, Miroslav Lajcak dann tatsächlich in dieser Funktion nach Albanien reiste. Und wer gewann die Wahlen 2013? Richtig, Edi Rama.

All das zeigt, dass hinter den Fassaden der Politik Megareiche, Lobbyisten und auf den ersten Blick harmlos wirkende Organisationen und Think Tanks die Strippen ziehen. Hillary Clinton, der ständig vorgeworfen wird von der Wall Street gekauft zu sein, ist es auch! George Soros spendete für ihre Wahlkampagne 25 Millionen Dollar. Da kann man durchaus Gehorsam erwarten! Spenden erhalten und Befehle befolgen. So wird die Politik der vermeidlichen neuen Präsidentin der USA vermutlich aussehen. Wer sich nicht beteiligt hat, ist raus. Pay to win, pay to rule. Allein zur Intervention in Libyen, die Clinton vehement befürwortete, gibt es über 1.700 Mails. Von Syrien gar nicht zu sprechen. Schön wenn „Verschwörungstheoretiker“ auch mal Recht haben!

Abschließen möchte ich mit zwei Zitaten:

„Hinter der vordergründigen Regierung sitzt thronend eine unsichtbare Regierung, die Menschen gegenüber weder Loyalität noch Verantwortung übernimmt. Diese unsichtbare Regierung zu zerstören, die unheilige Allianz zwischen korrupter Wirtschaft und korrupter Politik zu verpesten, muss die erste Aufgabe des heutigen Staatsmannes sein.“
-Theodore Roosevelt

(…)
SPIEGEL: Als klassischer Kabarettist muss man Verschwörungstheorien mögen, oder?
Hildebrandt: Gerüchte und Verschwörungen sind eine meiner Lieblingsbeschäftigungen, stimmt.
SPIEGEL: In der Art: Alles ist noch viel schlimmer, als wir eh schon befürchten?
Hildebrandt: Also, mir reicht schon, wenn alles so schlimm ist, wie ich glaube.
(…)
- Spiegel-Interview vom 22.12.2007 mit Dieter Hildebrandt

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag


 Melodia (01.09.16)
@Jack: Ich bin mir nicht ganz sicher, wie du auf russische Medien kommst? Wegen der Ukraine? Weil, ja da scheinen zumindest einige russische Journalisten/Medienanstalten etc. die ganze durchschaut/geahnt/gut recherchiert zu haben, wenn man sich die geleakten Quellen so anschaut.
Über die Abläufe auf der Krim kann man dann streiten... wobei ich es immer schön finde wen die USA die ersten sind die sich bei (militärischen) Interventionen andere Länder aufregen. O-Ton John Kerry: "Es gehört sich nicht mit vorgehaltener Waffe einzumarschieren, um deinen Willen durchzusetzen! So darf sich eine G8-Großmacht im 21. Jahrhundert nicht verhalten!" Der Mann sollte Komiker werden!
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