Gegenschlag

Verstand vs. Irrsinn


Eine archivierte Kolumne von  Melodia

Mittwoch, 12. Juli 2017, 13:46
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Welcome to Hell

Die Bilder in den Medien sorgten in den letzten Tagen für jede Menge entsetzte Gesichter. Zu Recht. Tränengas, Schlagstöcken und Wasserwerfern auf der einen sowie geworfene Flaschen, Steine und brennende Barrikaden aus Trümmer und Autos auf der anderen Seite. Szenen, die eher an die derzeitigen Bürgerkriegszustände in Venezuela erinnern, als an die Hamburger Innenstadt. Das vom Bürgermeister Olaf Scholz verkündete „Festival der Demokratie“ blieb aus, was leider fast zu erwarten war.

Denn wie bei jedem Gipfeltreffen, finden sich neben der großen Anzahl friedlicher Demonstranten auch einige Möchtegernrevoluzzer, die den politischen Rahmen für ihre Gewaltorgien missbrauchen. Meist angeführt vom „Schwarzen Block“, werden Autos angezündet, Geschäfte zerlegt und die Polizei mit Steinen oder Flaschen beworfen. Bei allem Verständnis für den soziopolitischen Unmut gegenüber dem Staat, aber indem man Autoreifen verbrennt rettet man nicht das Klima und indem man Menschen willkürlich attackiert protestiert man nicht gegen den Polizeistaat. Es ist Gewalt um der Gewalt willen. Erkennbar u.a. daran, dass nicht Luxuskarossen und Edelboutiquen in Rauch aufgingen.

Nicht, dass dies ein legitimes Mittel wäre oder zu befürworten. Es ist nur offensichtlich, dass es nicht die vermeidlichen Ziele trifft. Das Ganze hat auch nichts mehr mit linker Ideologie zu tun. Genug Demonstranten, Politiker sowie der Mitorganisator der „Welcome to Hell“-Proteste Andreas Blechschmidt, die links sind, haben sich von dieser blinden Zerstörungswut distanziert und dieser verurteilt. Wenn selbst eine Kindertagesstätte die Eltern kontaktiert ihre Kinder schnellstmöglich abzuholen, weil der „Black Block“ auf den Weg in die Richtung sei, spricht es nicht gerade für die Reputation dieser Idioten; anders kann man sie nicht titulieren.

Das es genug Gründe gab und gibt, um gegen die in Hamburg anwesenden Staatenlenker und ihre Politik zu demonstrieren erscheint logisch und gerechtfertigt. Selbst wenn man unsere Gastgeberin Mama Merkel außen vor lässt, lesen sich die Namen dieser erlesenen Gruppe wie eine Liste der meist gesuchten Verbrecher: Trump (USA) könnte noch auf Unzurechnungsfähigkeit plädieren. Putin (Russland) mit seiner Quasidiktatur und u.a. der Verfolgung (und wohl auch Tötung) von Oppositionellen hätte da weniger Chancen. Genauso wenig Xi (China), als Vorsitzender einer autoritären Partei, die tausende Menschen pro Jahr hinrichtet, oder Erdogan (Türkei), über dessen Politik man hierzulande vermutlich nicht mehr viel zu sagen braucht. Auch kein Kinder von Traurigkeit ist Salman ibn Abd al-Aziz (Saudi-Arabien), der als König absolutistisch über sein Land herrscht und wohlwollend formuliert eine Null-Toleranz-Politik fährt. In Indonesien scheint man allmählich ebenfalls in diese Richtung zu gehen, da die radikalen Muslime immer mehr an Einfluss gewinnen und in der Provinz Aceh bereits seit 2003 teilweise die Scharia gilt. Noch nicht aufgezählt sämtliche militärischen Interventionen, Waffenlieferungen, dubiose Wirtschaftsbeschlüsse etc. Protest ist also durchaus angebracht. Auch mit Wut und Bestimmtheit. Aber bitte ohne Gewalt.

Denn damit spielt man genau den Politikern in die Hände, gegen der sich die Demonstrationen richten: autoritären Autokraten und jenen, die es gerne wären. Wer also Böller in den Nacken von auf den Boden liegenden Polizisten wirft, ist nicht nur moralisch kein Deut besser, sondern auch noch ziemlich dumm. Doch das ist nur die eine Seite. Auf der Anderen gibt es die Hundertschaften der Polizei und deren Strategie beim G20-Gipfel. Und diese machen es einem auch nicht gerade leicht, sich auf ihre Seite zu schlagen. Ganz im Gegenteil. Wenn man sieht, wie extrem die Polizei bereits am ersten Tag reagierte, fragt man sich schon, ob man noch in einem Rechtsstaat wohnt.

Die Demo war keine 50 Meter weit gekommen, als die ersten Fäuste flogen. Von Seiten der Polizei. Als Begründung wurde später angeben, man habe versucht den „Schwarzen Block“ zu isolieren, die ihre Vermummung nicht ablegen wollten. Zugegeben, auf den Videos sieht man einige wenige vermummte Menschen. Sehr wenige. Und vor allem alle friedlich; nicht mal mit verbalen Provokationen. Das diese Strategie in der Vergangenheit noch nie funktioniert hat, sei mal dahingestellt. Wenn man dann noch weiter verfolgt hat, wie Menschen die im Weg standen einfach umgerannt und Wasserwerfer scheinbar wahllos in die Menge gehalten wurden, bis die Hundertschaft ein Mal durch die gesamte Demo marschiert war, wundert einem auch fast der Spott nicht mehr, der auf Twitter folgte. Da schrieb die Polizei Hamburg nämlich nach der Aktion, dass eine friedliche Demo durchaus weiterhin möglich sei. Was haben wir alle gelacht.

Bevor jetzt der Verdacht aufkommt, das wäre meine Wahrnehmung gewesen, den kann sich auf mehrere Aussagen von Journalisten verweisen, die quasi unisono davon berichtet haben, dass die Gewalt von der Polizei ausging. Selbst der Mann von der BILD bestätigte das! Doch selbst wenn dem nicht so war, fehlen mir die Relationen von Gefahr und Gegenwehr Seitens der Polizei. Da stehen 20.000 trainierte Mann, mit Schutzwesten, Helmen, Schlagstöcken, Schilden, Panzern, Wasserwerfern, Hubschraubern und was weiß ich noch alles, gegen, ja gegen wen eigentlich? Sehr großzügig geschätzt 1.000 Gewaltbereite. Das hat nichts mit Deeskalation zu tun. Gewalt erzeugt Gegengewalt. Und bei solch großen Demos über mehrere Tage, mit einem heterogenen Publikum nimmt diese ganz eigenen dynamische Züge an. Das war gezielte Eskalation.

Diese hat bereits mit der Wahl für das Treffen begonnen. Als Hamburg bekannt gegeben wurde, habe ich die Hände über den Kopf zusammengeschlagen. Als es dann hieß auf dem Messegelände neben dem Schanzenviertel, konnte ich nur noch lachen. Dann wurde noch Hartmut Dudde als Einsatzleiter eingesetzt. Also jener Mann, der seit Jahren die harte Linie bei Demos fährt und mehrfach bereits von Gerichten abgemahnt wurde. Dann wurden Übernachtungscamps nicht zugelassen, Verbotszonen errichtet. Inmitten der Stadt 38 km². Fahrzeuge wurden angehalten und die Insassen aufgefordert ihre Handys zu entsperren, damit die Beamten diese Einsehen konnten. Ohne ersichtlichen Grund und mit dem Zusatz, man könne sich ja später offiziell beschweren. Blanker Hohn.

Die Berichterstattung konservativer Medien im Vorfeld des G20-Gipfel war auch nicht fördernd. Für Brandanschläge auf Signalanlagen der Deutschen Bahn in ganz Deutschland wurden Linksextremen verantwortlich gemacht, da es angeblich zuvor Ankündigungen gab. Ich bezweifle, dass Bahnkunden gemerkt haben, weshalb sie zu spät ankamen. Das ganze fand Mitte Juni statt. Also einen ganzen Monat vor Hamburg. Etwas später wurden von der Polizei angebliche Zahlen über „Gewaltbereite“ veröffentlicht, die von anfänglich 4.000 innerhalb von zwei Wochen auf 10.000 anstieg. Angeblich Erkenntnisse des Verfassungsschutzes. Wenn das dieselben herausgefunden haben, die für den NSU verantwortlich sind, wundert es mich nicht einmal.

Die Berichte danach waren auch nicht besser: wie oft musste ich die Wörter „links“, „linksextrem“ und „linke Terroristen“ lesen oder hören! Und jetzt kommt noch der Lindner von der FDP, also der hippe Typ, mit den innovativen Ideen und fordert die Überwachung von Linksextremismus-Unterstützern. Wo da die Grenzen sind, weiß er am wenigsten. Nikolaus Blome von der BILD twitterte „Diese Frage muss man stellen:
Haben wir über dem rechten Flüchtlingshass die Gewaltbereitschaft der Linksextremen aus dem Blick verloren?“ Schön, diese neue Formulierung von, „das wird man doch noch sagen dürfen“.

Das alles geschieht, während man liest, dass die Polizei in Hamburg offen einsehbare Listen von Journalisten mit sich führte, denen vor Ort die Akkreditierung entzogen wurde. Anscheinend weil dem Erdogan einige nicht passten. Es geschieht, obwohl 99% der Demonstranten friedlich waren und die meisten angemeldeten Demos ohne Zwischenfälle von statten gingen. Obwohl die meisten Polizisten mit Sicherheit keine Lust hatten, sich für die paar gewaltbereiten Idioten in Gefahr zu bringen, geschweige denn, auf Befehl von oben zu zuschlagen. Doch für die Karriere muss man die Hundertschaften durchlaufen. Das alles geschieht, obwohl die Rechte auf Meinungs-, Versammlungs- und Pressefreiheit missachtet wurden. Obwohl auf Kosten der Steuerzahler für 20 Menschen die zweitgrößte Stadt Deutschland zu einer exklusiven und elitären Militärfestung ausgebaut wurde, damit diese in Ruhe  den Klängen von Beethovens 9. in der Elbphilharmonie lauschen konnten und Gesprächen führen, die auch per Skype möglich gewesen wären. Für 20 Menschen, die für Krieg, Hunger und Flucht auf der Welt mitverantwortlich sind.

Kritik ist berechtigt und sollte in einer „Demokratie“, die Deutschland offiziell ist, auch Gehör finden. Sollen es die Steinewerfer 2020 in Saudi-Arabien versuchen. Die werden dann zurückwerfen, bei der öffentlichen Steinigung. Wenn Demonstrationen und Proteste von allen Seiten aus friedlich verlaufen, könnten tatsächlich sinnvolle Debatten und Ideen den Weg auf das politische Parkett finden.

Ansonsten wird man uns irgendwo zwischen staatlichem Angst und militanter Gewalt in der Hölle willkommen heißen.

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag

Graeculus (69)
(12.07.17)
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 Melodia (12.07.17)
@Graeculus: Das ist tatsächlich ein schweres Thema. Einerseits kann ich die Polizei/den Rechtsstaat verstehen, der die Möglichkeit haben möchte potentielle Straftäter zu erkennen und nicht bei jedem Halstuch davon ausgehen zu müssen, gleich mit Dingen beworfen zu werden. Auf der anderen Seite finde ich den Hauch von Privatsphäre bei der massiven Vollüberwachung auf Demos durchaus berechtigt. Und nicht jeder Vermummte ist gewalttätig. Schützt auch etwas vor Tränengas und Pfefferspray. Das ist tatsächlich eine Debatte, mit der ich mich schwer tue.

@Piri: Den ersten Teil kann man so unterschreiben! Ist quasi die ausführliche Quintessenz meiner wohl doch etwas zu harmlosen Formulierung.
Beim zweiten Teil muss ich dir "widersprechen": Denn weder ist jedes, wenn überhaupt ein einziges, Mitglied des Schwarzen Blocks dem Rest der Demonstranten und den Organisatoren bekannt, noch ist automatisch jede Person die Schwarz trägt Teil davon. Des weiteren gibt des den Schwarzen Block auch bei Nazidemos. So gesehen dient primär die Möglichkeit in der Gruppe, zunächst unerkannt, auf die Straße zu gehen als Rahmen für ihre Gewalt. Vermutlich sind nicht die selben Leute, aber es zeigt, dass wer auf Gewalt aus ist, diese auch auslebt. Eine schöne Doku, die das auch thematisiert, heißt "Gipfelstürmer", die vom G8-Gipfel 2001 in Genua handelt.

LG

 Melodia (12.07.17)
@Piri: Quelle?

 Dieter_Rotmund (12.07.17)
"....sowie geworfene Flasche, Steine und brennende Barrikaden..."

Flasche? Eine einzige?

Mir geht der Text zu sehr in Richtung eines doch recht infantilen Wer-hat-angefangen und ein daraus resultierends Aufrechnen einer diffusen "Schuld".

Grundsätzlich finde ich jedoch gut, dass überall darüber diskutiert wird, denn im Grunde geht es um unsere Demokratie. Das Thema "Ehe für alle" hing mir schon sehr zum Hals raus...

 ManMan (12.07.17)
Eine gelungene Zusammenfassung! ManMan

 toltec-head (12.07.17)
"20 Menschen, die für Krieg, Hunger und Flucht auf der Welt mitverantwortlich sind" - wäre es dann nicht gerechtfertigt diese 20 Bösewichter mit allen Mitteln, also auch mit Gewalt, Hauptsache: effektiv zu bekämpfen? Der Text ist schwach, weil er an den typischen Selbstwidersprüchen westlich linksliberalen Gutmenschentums leidet. Der Verfasser weiß im Grunde nicht, was er will und wo die Fahrt denn hingehen soll. Für die Katz. Aber egal. Ist ja wie alles hier...

 Melodia (12.07.17)
@toltec: Wenn du Gewalt als Mittel ansiehst, bitte schön. Selbst wenn man die 20 Personen eliminieren würde, gäbe es einfach die nächsten 20. Das System muss geändert werden und das tut man nicht, indem man bei einer quasi lokalen Veranstaltung Steine wirft. Das ist nämlich weder effektiv noch klug. Es spielt ihnen eher noch genau in die Hände.
Welche Selbstwidersprüche hast du denn noch alles gefunden? Ich weiß genau was ich möchte und hätte auch Ideen wie man da hin kommt. Aber das würde mindestens 5 weitere Kolumnen benötigen, die dann ebenfalls nur wieder von dir sinnlos kommentiert würden. Denn du machst das genau so wie die Militanten: Kommentieren um des Kommentieren willen; Hauptsache auffallen und provozieren. Dahinter steckt auch nichts.
toltten_plag (42)
(19.07.17)
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 Melodia (19.07.17)
Ich habe leider vergessen, wer den Satz äußerte: "Gewaltfreier Widerstand funktioniert nur solange die Gegenseite ein Gewissen hat."
Da ist durchaus etwas wahres dran. Allerdings ist es ein älteres Zitat und ich bin der Meinung, dass wir heutzutage im "zivilisierten" Europa (weitestgehend) darüber hinaus sind. Es gibt so viele andere Möglichkeiten, als Steine während einer Demo zu werfen, auf der 99% friedlich demonstrieren möchten. Zumal ich, wie in der Kolumne auch beschrieben, überzeugt davon bin, dass die Aktionen nichts mit politischer Gesinnung zu tun haben. Höchstens ist es der Deckmantel, unter dem man agieren kann und will.

Die Beispiele die du anführst sind durchaus richtig, aber (noch) nicht mit unserer Situation vergleichbar. Ich meine, da sind Personen dabei, die für Genozide verantwortlich sind. Bei den Atommülllagern: Gorleben gibt es ja z.B., auch wenn nicht als Endlager. Und soweit ich weiß, waren und sind es primär friedliche Proteste. Es war bisher die Polizei, die unverhältnismäßig agiert(e).

Ich verstehe auch durchaus, dass man sich darüber echauffiert, wenn Autos angezündet und Geschäfte geplündert werden. Finde es im Gegenzug aber traurig, dass sich kaum wer darüber aufregt, wenn z.B. ein Land wie Syrien in die Steinzeit zurück gebombt wird; und die "Verantwortlichen" quasi alle auf den G20 anzutreffen waren. Nur wie gesagt, es bringt nichts 20 Staatenlenker auf welche Art und Weise auch immer beiseite zu schaffen, so lange das System nicht geändert wird. Und das lässt sich leider nicht ad hoc umkrempeln, ohne das chaotische Zustände herrschen werden. Mit viel Geduld wird es sich selbst zu Grunde richten. Ewiges Wachstum ist nicht möglich.

Gebe dir Recht, dass ein Treffen wie das G20 reine Ressourcen- und Zeitverschwendung ist; habe ich ja auch erwähnt. Sag ja: Skypekonferenz tut es auch.

Denke im Großen und Ganzen sind wir und durchaus einig
toltten_plag (42)
(19.07.17)
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 Melodia (20.07.17)
Zum ersten Abschnitt muss man nichts ergänzen. Da gebe ich dir vollkommen Recht.
Beim Zweiten+Dritten: So gesehen hast du Recht, das die Sorge vor zu viel Unmut und eventuell folgender Unordnung durchaus dazu führt, das gewissen politische Entscheidungen aufgehoben bzw. verschoben werden (siehe Stuttgart 21). Aber ich kann mich nicht erinnern, dass Demonstranten gegen Gorleben gewalttätig gewesen seien. So gesehen, war/ist es ein friedliches Aufbegehren.

Ja, in anderen Ländern wird „emotionaler“ agiert, wenn es um dubiose Entscheidungen der Politiker geht; egal ob Frankreich, Griechenland oder Italien. Das mag zum einen daran liegen, dass diese Länder gesamt betrachtet wesentlich mehr (offensichtliche) Probleme haben als wir hier, zum anderen daran, dass wir Deutsche historisch und gesellschaftlich nicht gerade zum großen Aufbegehren neigen. Ich möchte hier das Wort „Volk“ aus mehreren Gründen vermeiden, zumal jeder individuell wissen muss, wie viel er sich gefallen lässt. In dieser Hinsicht bin ich dann doch mehr Italiener

Was die Systemwechsel betrifft hast du wie gesagt Recht, nur kann man keine historischen Vergleiche ziehen, da weder Ausgangslagen, Orte, Akteure, Maßnahmen oder Technik identisch sind. Abgesehen davon sind die sozio-historischen Ursachen all dieser Regimewechsel weitaus komplexer als zunächst offensichtlich. Der Chinesische Bürgerkrieg war eines meiner Magisterthemen. Was man jedoch tun kann, ist Lehren und Informationen aus diesen Ereignissen gewinnen und sie auf die heutige Situation anpassen. Allerdings sind unsere moderneren Zusammenhänge noch komplizierter, verzweigter und vor allem globaler als die von 1776 in den USA.
Mir würden zwei Beispiele für einen erfolgreichen friedlichen Umsturz einfallen: Indien 1947 und Iran 1979. Was daraus geworden ist sei jetzt mal dahingestellt.

Unter System verstehe ich zunächst einmal die kapitalistische Wirtschaft. Denn egal welche Staatsform man führt („Demokratie“, Diktatur, Monarchie, Einparteiensystem), alle sind davon abhängig. Daran anknüpfend die 1%, ja. Ein System, indem täglich 30.000 Kinder verhungern, kann nicht „gut“ sein oder „funktionieren“.
Graeculus (69)
(08.08.17)
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 Melodia (08.08.17)
@Graeculus: Weltweit. Und die 1% findest du in jedem Land. Das System ist schließlich global zu betrachten. Der Kapitalismus frisst nach und nach seine Kinder.
Graeculus (69)
(08.08.17)
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Graeculus (69)
(08.08.17)
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toltten_plag (42)
(08.09.17)
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