An(ge)dacht

Anspruch und Zuspruch für die Woche


Eine archivierte Kolumne von  SimpleSteffi

Samstag, 10. Mai 2008, 23:28
(bisher 594x aufgerufen)

Zungenreden und Hirnkrämpfe

Wie soll es denn nun sein? Ich will beten mit dem Geist und will auch beten mit dem Verstand; ich will Psalmen singen mit dem Geist und will auch Psalmen singen mit dem Verstand.(1. Korinther 14, 15)[/i]

Heute ein paar Gedanken zum aktuellen Monatsspruch.

Als der Pfingsttag gekommen war, geschah ein Brausen vom Himmel und sie wurden von dem heiligen Geist erfüllt... (nachzulesen in der Apostelgeschichte.)
Pfingsten ist sehr abstrakt und viele Menschen wissen nicht, worum es dabei geht... die biblischen Beschreibungen sprechen von Feuer und wirrem Reden in allen erdenklichen Sprachen, von Predigt und religiösem Eifer... es war sicher ein Faszinosum und ich wäre sehr gern dabei gewesen. Andererseits habe ich schon einige Veranstaltungen der heutigen sog. "Pfingstbewegungen" mitgenommen und - naja... also, auf mich wirkte das alles irgendwie mittelschwer irre. Diese völlige Hingabe ans Gefühl, das Ausziehen der Schuhe (sie tanzten auf heiligem Boden - gut, hätte ich mir jetzt anders vorgestellt.)... das zum Teil echt sinnfreie Gebrabbel - Doch, ich hätte das damalige Pfingstwunder gern erlebt.
Ich bin ein Mensch, der gerne und relativ viel denkt. Geistesgaben und Zungenreden passen nur schwer in meine Welt, der Gott meiner Meinung nach nicht ohne Grund die Physik gab.
Das erhebende Gefühl (nicht nur) christlicher Gemeinschaftsveranstaltungen, die Begeisterung und die Pläne und Ideen, die dabei entstehen und nachwirken kann ich allerdings durchaus nachvollziehen.
Ich denke, gesunder Glaube braucht beides, Gefühl und Verstand. Denn sonst bleibe ich in meiner spirituellen Begegnung stecken und kann ihre Inhalte und Hintergründe gar nicht weitertragen. Aber gerade das ist es doch, was Pfingsten ausmacht. Dass nach diesem überwältigenden Erlebnis Pläne und Ideen reiften und in die Tat umgesetzt wurden. Als Grüppchen aus dem Underground hatten die damaligen Christen sicher Verstand nötig, um sich zu entwickeln. Und gerade heute wieder, in Zeiten von Kreationisten und Co. wünsche wohl nicht nur ich mir: "Herr, schmeiß Hirn vom Himmel!"

Gott ist nicht der Deus ex Machina, den wir manchmal gerne hätten. Er tut Wunder und vermag sicherlich alles. Dass er es uns aber nicht immer einfach macht, sondern will, dass wir unseren Verstand gebrauchen ist sicherlich mehr als nur eine gute pädagogische Maßnahme. Und als mehr als guter Pädagoge schenkt Gott uns genau das, was es für Pfingstwunder jedweder Art braucht: Liebe und Vertrauen. Herz und Hirn.

In diesem Sinne: Euch allen ein gesegnetes Pfingstfest und eine wunderbare Woche![/b]

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag


 SimpleSteffi (11.05.08)
Danke, lieber Knut. Dein Pfingsttext gefällt mir übrigens ausgezeichnet und ich denke, den sollten viele lesen. Darum verlink ich den mal hier:  Ein jeder redete in der Sprache des anderen ...
Danke dir!
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram