An(ge)dacht

Anspruch und Zuspruch für die Woche


Eine archivierte Kolumne von  SimpleSteffi

Donnerstag, 24. Juli 2008, 22:16
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Gefesselt

Wisst ihr nicht, dass ihr nicht euch selbst gehört? (1.Korinther 6,19) [/i]

Manchmal wird mir im negativen und allzu menschlichen Sinn bewusst, was der Montags-Lehrtext vermeintlich ausdrücken könnte.
Ständig wird von anderen über meinen Kopf entschieden. Auf diese Weise (wenn auch nett verpackt) habe ich überraschend den Arbeitsplatz gewechselt, muss Dienstzeiten bedienen, die gern auch mal mit meinem Privatleben und meinen Interessen kollidieren (So wie gestern und heute beim großen KV-Treffen), Bei allen Dingen muss ich mich nach anderen richten, Schlange stehen und in Wartezimmern auf eine schnelle Unterschrift auf meinem Rezept warten. Muss mit meinem schlechten Gewissen klarkommen, nur weil meine Familie findet, dass ich ja auch mal wieder vorbeikommen sollte. Muss muss muss noch tausend andere Dinge koordinieren und organisieren und fühle mich in jeder Entscheidung ein Stückchen unfreier.
Und jetzt schreibt Paulus, was ich schon lange vermutet habe: Ich bin schrecklich unfrei. Nur dass das alles andere als schrecklich ist. Ich bin verurteilt zur Kommunikation, zu Absprachen, Kompromissen und Einschränkungen. Und durch meine Beschränkungen eigentlich ziemlich frei. Denn was mit meinen Kleinigkeiten anfängt, hört mit Gesetzen und ethischen Grundhaltungen meiner Umwelt noch lange nicht auf. Ich kann mich sicher bewegen und mein Leben gestalten, kann Urlaub planen und zu vielerlei Treffen fahren, auf Grundlage von Arbeitnehmergesetzen, kann gute medizinische Versorgung in Anspruch nehmen und kann mich immer auf den Rückhalt meiner Familie verlassen.
Und ich glaube, diese Seite der Medaille meint auch Paulus. Er spricht von Gott, der mir in seiner absoluten Freiheit die Freiheit geschenkt hat, die ich brauche und mit der ich umgehen kann. Gott nimmt mir die Last von den Schultern, alles immer allein regeln zu müssen. Die Last des Misstrauens und Zweifelns am Leben. Ich gehöre zu Gott, darf mich in ihm auch mal ganz klein fühlen, zurückziehen und mit ihm sprechen. Nicht nur, wenn ich nicht mehr weiter weiß, sondern immer, jeden Tag; den ich die Freiheit des Lebens genieße, viel zu oft unbewusst.
Dadurch, dass ich mir Gottes Ansprüchen an mir bewusst bin, kann ich die richtige Balance zwischen Sorge und Achtlosigkeit gegenüber meinem Leben finden.

Euch allen eine gesegnete Woche! [/i]

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag

bernard.bonvivant (59)
(27.07.08)
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