An(ge)dacht

Anspruch und Zuspruch für die Woche


Eine archivierte Kolumne von  SimpleSteffi

Samstag, 22. November 2008, 14:04
(bisher 525x aufgerufen)

Zaubersprüche, Handauflegen, Feuertänze... und der Glauben!

„Der geheilte Blinde sprach: Der Mensch, der Jesus heißt, machte einen Brei und strich ihn auf meine Augen und sprach: Geh zum Teich Siloah und wasche dich! Ich ging hin und wusch mich und wurde sehend.“ (Johannes 9,11) [/i]

Der Lehrtext des heutigen Ewigkeitssonntags, gern auch „Totensonntag“ genannt.
Die Geschichte, die hier in einem Vers erzählt wird, wirkt auf den ersten Blick ziemlich schräg, da wird einem Blinden Matsch auf die Augen gestrichen, der in einem ganz bestimmten Tümpel wieder abgewaschen werden muss und taadaa…: Blindheit besiegt!

Irgendwie esoterisch, okkult diese Idee. Aber eigentlich ist es nur ein Ritual. Wenn es uns auch zunächst fern zu liegen scheint. Neulich habe ich eine Dokumentation über Wunderheiler gesehen, schon spannend, was alles so möglich sein soll, mit einem Edelstein auf der Stirn und kauderwelschen Halbreimen… aber der Erfolg spricht Bände. Oder doch nicht? Einer Probandin wurde eine Schauspielerin als „Heilerin“ vorgestellt. Und tatsächlich konnte die Probandin die Allergie besiegen. Naja, nur für eine kurze Zeit. Autosuggestion heißt das dann. Oder Selbstheilungskraft. Aber ewig hält die Wirkung offenbar nicht.
Uns Menschen scheint der schnelle Erfolg oftmals zu genügen, wir brauchen Symbole, Rituale, sichtbare Handlungen. Auch im Christentum haben und pflegen wir diese, angefangen bei der Taufe bis hin zum „Asche zu Asche, Staub zu Staub“. Mit symbolischen Handlungen hat die Kirche besonders zur Zeit des "Ablasshandels" das ganz große Geld gescheffelt. Und auch heute gelingt es mehr oder minder gottesfürchtigen Organisationen immer wieder, sich an uns zu bereichern.

Aber im Lehrtext macht Jesus deutlich, dass er den Sinn dieser Handlungen, unser einfaches Gemüt dahinter, versteht und liebt. Er gibt uns gerndie Handlung, dabei reicht zur Heilung allein der Glaube. Dies steht erst einige Verse später: „Jesus sprach zu ihm: Du hast ihn gesehen, und der mit dir redet, der ist's. Er aber sprach: Herr, ich glaube, und betete ihn an.“ [/i]
Und der Gesundete glaubte bereits in seiner Blindheit, vertraute auf Jesus, selbst nachdem die gesellschaftlichen Folgen klar geworden waren. Er war ausgestoßen aus dem Tempel, geächtet von den machthabenden Pharisäern. Und doch glaubte er und wollte seinen Glauben weiter verbreiten. Weil er die Wahrheit erkannt und begriffen hat, dass diese mehr bedeutet, als alle Riten und Sprüche der Welt.

Ich weiß nicht, welche Zeichen und Symbole er im weitern Verlauf genutzt haben mag, aber ich bin überzeugt: Er ist nie wieder blind geworden.


Euch allein eine gesegnete Woche! [/i]

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag

wupperzeit (58)
(23.11.08)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram