Alle 351 Texte von monalisa

Er sollte wirklich eine Auszeit nehmen, der greise Griesgram grummelt Graupelschauer, spuckt Schnee und Eis, ist aber nur noch Schemen von einst, besieht man sich den Typ genauer. Der greise Griesgram grummelt Graupelschauer, die Sonne leckt am...

erinnerungen blättern auf zahnlosen kies abseitiger wege lassen vergilbte bilder fallen wortfetzen rückwärts an den rand gekritzelt zwischen seiten gepresst vergissmeinnicht und männertreu man möchte sie zu staub zerreiben und in den wind...

Jetzt, da wir wissen, dass wir bald Abschied nehmen müssen von diesen vielen kleinen Dingen, die unser beider Leben zusammenhalten, versuchen wir uns in neuen Sprachen und hoffen eine zu finden, die weit über alle Grenzen hinausgeht....

Ich traf dich zufällig, doch eigentlich trafst du mich. Unsere Welten berührten einander kaum. Du schlugst irgendwo auf zwischen Schulterblättern, hochgezogen in einer Geste der Ratlosigkeit, und Magen, der sich mir um- und...

soliden tagmauerwerks den rissen im betriebsablauf den zwischenräumen zum abend hin und vor allem nachts raunen ängste schatten zu monstern lang du stopfst sie in die ritzen zurück mit irrationalen gebeten und der aberwitzigen hoffnung dass...

vor jahren schon froren meine füße fest am meeresgrund wich mein grünes pochen aus schläfen und armen seitdem hänge ich in der strömung herzbloß und warte – – warte

1.  I | 488 , 2 mit 2  1  
2.  II | 478 , 2
3.  III | 495 , 1

du liest mich sagst du / wie ein offenes buch / und ich denke an all die / verklebten Seiten / im dünkel deiner augen / lese ich oberflächlich / nur plattitüden / und schweige dazu /

mit bloßen füßen im sand / den kopf in den wolken / sammle ich strandgut / lese angeschwemmte verse auf / und blanke worte wie treibholz / vielleicht ein gedicht /

. wir redeten und redeten, bis uns die kehle trocken und die nacht weinselig aus gläsern verdunstet war. den letzten rest tranken wir aus der flasche, hockten vor der bar auf dem gehsteig, catwalk für unsre geschichten. nebelfassaden...

überarbeitet: / der sprengsatz gefallen / sofort detoniert / zurück bleiben / rauch in den augen / und asche im herzen / ursprünglich: / der sprengsatz gefallen / die bombe geplatzt / zurück bleiben / rauch in den augen / und asche im...

verkümmert hängt sie ab seit jahren, seitdem sie denkt, dass er sie nicht mehr liebt, sich mit den krümeln still zufriedengibt, die ihr von ihm geblieben waren. in abenteuer stürzt er sich, gefahren, um zu beweisen, dass er jede kriegt und...

Dein Name steht auf dem Stein, aber du bist nicht da. Was mache ich hier? Ich habe Blumen mitgebracht, wie lächerlich. Neben der Laterne steht eine Vase. Das Wasser darin stinkt brackig, ich kippe es mitsamt den welken Moderblumen aus, die...

Gestern wars, am Morgen, halb sieben, da nahm die Zeit einen kräftigen Schluck aus meinem Coffee-to-go-Becher und stöckelte damit die Hauptstraße hinunter. Ihr rotes Tuch flatterte im Wind, die Highheels, ebenfalls signalrot, legten eine...

Angespült von dunklen Flüsterwellen, sonnst du deine Wasserfarbenhaut, und von blassen Winterlippen quellen lächelnd Mythen, endlich aufgetaut. Kiesel hebst du, trägst ihr Nachtgewicht wie dein buntes Schweigen unterm Arm;...

zum krummen birnbaum zieht es mich dem heim aus blattwerksfantasie und murmelfarbenspiel zur sonnenseite einer kindheit die von lachen widerhallt zur blaupause des nebelmondes und dem einhelllied der tanzenden glühwürmchen vor meinem fenster...

mit händen versunken in einer anderen ewigkeit tastest du dich durch staub und vergessen folgst der erkalteten spur in der hoffnung zum herzschlag zu finden tauchst du lippen errötend in schweigen küsst scheu mein mädchen-ich...

mit blutorangenlicht sickert wieder ein abend durch die fensterrose färbt in andacht die stunde der stille selbst die sonne sinkt in die knie und erbittet segen von deinen lippen wie ich

ich sehe dem tag zu wie er hinüberfließt ein dunkelsee nachströmt sich weitet konturen und schatten weichgespült ahne dich wie du die nachthaut umfängst mich darunter bettest dein atem schlaflieder wellt von...

scheint ein himbeermond die nacht anzuhalten den atem über erhitztem kopfsteinpflaster und abgeernteten feldern in den häusern suchen menschen vergeblich nach schlaf durch weit geöffnete fenster zieht gezirpe ein und aus das gekläff eines...

halten schmallippen nachrede wortlos rufen sie tieftrauer aus leidtragend hängen die schultern derer die verwaist zurückbleiben ihre hände drücken sich blutarm herum begreifen können sie nicht

wilder wein flammt an der friedhofsmauer hoch, rammt rot ins grau der herbsttristesse, flirtet mit den winden, gibt sich kess, will nichts wissen von verlust und trauer. trotzig protzig wirkt er, doch auf dauer unterliegt er dem verfallsprozess....

wenn du mit deinem murmeln den abend alabastern übermaltest dann schien er still zu nicken zum tick und tack der wanduhr in der küche und unter einer schicht aus weißem zimt wortwörtlich auf der zunge zu zergehen zum tick und tack der wanduhr...

Gedichte falte ich zu Schmetterlingen, so zart und leicht und licht sie mir gelingen. Mein Atem trägt sie über Blumenwiesen ans Fensterbrett, wo deine Träume sprießen. Die Worte hab ich sorgsam überlegt, die Bilder lange schon im Sinn...

Mit sturer Konsequenz erziehen Kinder zur Geduld.

was habe ich erwartet zu finden unterm schweißhemd greller tage ich dachte ich hätte es abgestreift lange bevor ich mich zu dir legte deine haut an meiner haut doch fühlte ich nichts nicht den mund der meinen berührte nicht...

vor dem verschrotten aus der wortpresse gefischt leisblau und schlüsselschief baumelt es am hintertürchen das bootshaus am fluss hütet die sommer der kindheit im gebälk nisten flausen längst flügge geworden schenke ich mir den becher...

am morgen schon müde / vom kommenden tag / der x-ten auflage von gestern /

An weiße Zellenwände, alte Klostermauern hat heute Nacht der Mond mein Leben projiziert: in Bildern, die aus Licht und Schatten nachskizziert, vom Wind bewegt, belebt, die Zeiten überdauern. Ich seh das Mädchen wieder unter...

Goldlöckchen haben sie selten, weiße Gewänder und Flügel fast nie. Mittler des Lichts zwischen Welten, Gottes Gesandte sind sie. Manchmal erkennen sie nicht, welche Bedeutung sie haben, geben sich selbst kaum Gewicht trotz ihres Rucksacks an...

mama liegt mit kopfweh im abgedunkelten raum hinter verschlossener tür sperrt sie mich aus *gibt mir die schuld bin durchgefallen: nichtgenügend* ich lausche – weine drücke die klinke nichts rührt sich dann wende ich mich ab mache mich auf...

„du hast im schlaf gelacht heut nacht!“ sagst du. „ach was, am tag, da kam ich nicht dazu.“

dich liebte ich und liebte wie man liebt als frau, die lieben will: verzweifelt, jeder logik bar. du nahmst es hin, ergabst dich still und mochtest es auch irgendwie. noch immer bebt es nach in mir, die schwingung jener melodie vom wir, das nur...

und wind seufzt durch die sommerlinden wenn finger sich in finger winden in einer schlichten trostgebärde nach wärme suchen – nähe finden an diesen überglasten tagen da wir nicht fähig sind zu klagen uns nur in trauer stumm verbinden das...

wie stets herrscht wildes strubbeln in den zweigen / doch dass sich dort zum flotten süßholzreigen / gleich dutzendweise minigeigen zeigen / erscheint mir mindestens ein bisschen eigen / auch unbekannte flugobjekte trudeln / vom himmel und...

Neue Version: Du hasst Abschiede, sagst du, du wirst jetzt einfach durch die Tür gehen und dich nicht noch einmal umdrehen, erst den Bus nehmen, die U-Bahn und dann den Flieger, wirst meine Welt wieder verlassen. Wir wussten das, sagst du, von...

Unmöglichkeiten hat er sich schon vor dem Frühstück aufgetischt, die Krümelhoffnung fortgewischt, ist abgemagert bis zum Strich und übt sich lieber in Verzicht, als dass er mit dem Anspruch bricht, perfekt zu sein. Es...

Ganz anders war sie, schön auf mädchenhafte Art. Als sie die Mühsal seines hohen Alters spürte, verharrte sie, zu ihm gebeugt, und küsste zart die Stirn, die sie in dunkler Mission berührte. Als sie die Mühsal seines hohen Alters spürte,...

die straßen stöhnen ausgebaucht um diese stunde stoßstange an stoßstange gereiht autoschlange neben autoschlange – startbereit motoren dröhnen hupen tönen zum geleit so geht bei grün ein wettkrampf in die nächste runde

da fällt ein wort aus deinem mund gelangt ein blatt in meine hand es fällt mir zu und tut sich kund – bemerkenswert dass es mich fand – sinkt tief hinab zum lebensgrund und weitet sich und hat bestand erfasst mich ganz – brennt vehement...

papierseiden fühlt sich die haut an ihre schmale knochenhand in der meinen sie hebt nur kurz die lider unstet flackert ihr blick flimmert hinüber ich atme mit ihr flacher . . . . . . . . leichter dann ohne sie weiter

Der erste Kommentar, der mein zartes Wesen, der Überlieferung nach, schon im Alter von zwei Tagen traf, war der meiner älteren Schwester: „Die hat ja, gar keine Haare!“ Wenig später, als ich ob dieser ernüchternden Erfahrung lauthals zu...

sanft drückst du mir dein wattelächeln auf die wunde und wickelst mich in wollwarme worte ein ich soll vergessen, dass ich blute und nicht bemerken, dass ich friere es tut bis in die knochen weh

die mit ihrem licht / hinterm berg halten / und nachtschatten werfen / schlaflieder zu ohrwürmern drehen / sich in hängematten verkriechen / und vor sehnsucht in kissen heulen / die im neonkalten spiegel / träume rasieren und breitbeinig /...

laub modert auf dem rasen liegt verstreut auf stufen und wegen wurde lange nicht gefegt rosen stehen fröstelnd im wind erntet vergessene äpfel zieht über triste felder nach süden uns ist es so lahm so müde ist uns zum ticken der uhr nur...

schnappt das herz nach luft aus angst zu verbrennen haucht es das leben aus so geht es auf nummer sicher

1.  aus der fremde Gedicht | 745 , 3 mit 1 
2.  im späten sprenkellicht Kurzgedicht | 635 , 1
3.  schenkelnah Kurzgedicht | 633 , 1
4.  unterm affenbrotbaum Kurzgedicht | 665 , 2
5.  land der dämmerung Gedicht | 802 , 6 mit 2 
6.  gegen schattenherden Kurzgedicht | 664 , 2

. Die Sonne ging im Osten unter, heute früh, denn blutrot sank dein Lebenslicht. Die lange Nacht ertrank in Stille, die blauen Lippen öffneten sich nicht. Ich wiegte dich und hielt dich warm. Ein schlaffes Bündel, an mein Herz...

hätten wir uns nicht ineinander verredet damals - auf dem gehsteig vor der markthalle er auf dem weg zur uni – ich mit vollem einkaufskorb schwerer und schwerer je länger wir standen hätte er nicht die vorlesung geschwänzt und ich ihm nicht...

_______________________________________________ Endlich stehe ich auf schmalen Worten, Stegen, die nach Morgen weisen. Hinter mir im Nebelreisen treiben an verwaisten Orten Gesternnester und ein Warten, das sie unaufhörlich speisen;...