Alle 467 Texte von Cathleen

Der Orgeldreher Wo ist der Orgeldreher nur, der uns nicht einen Tag verschonte, der das zum Überdruss Gewohnte herunterdrehte stumm und stur? Wo ist der Orgeldreher bloß, der wegsah, wenn wer filmen wollte, der grimmig mit den Augen rollte, ein...

Wolkenschatten Es war der Himmel ganz aus Blau und ganz aus Glanz; klares Licht umhüllte meine Seele ganz. O Wolkenschatten, lass mich nicht frieren; nicht betrüben sollst du meinen Lebensmut. Fliege, Wolke, fliege fort aus meinem Sinn; nein,...

Er schließt sein Leid im Herzen ein / Sein Witz steckt alle Leute an, / sie danken mit Applaus. / Doch was kein Mensch erkennen kann: / In ihm sieht’s düster aus. / Sein liebster Freund ging ohne Gruß / und ließ ihn ganz allein. / Er...

Nach Hause Was schenkt man einem Kind, das zu viel hat? Das jede Gabe misst mit trübem Blick? Nach kurzem Schaun schon wieder nicht mehr satt. Nach kurzem Dank schon wieder fern dem Glück. Wie bringt man seiner Seele überhaupt ein bisschen...

Bald frisst er dich Ich hätt ihn gerne rausgeschmissen. Ich sah es ihm von weitem an, dass er nur spielt mit deiner Liebe. Wieso hängst du an so nem Mann? Es tat so weh, vorauszuahnen, dass du bald weinen wirst um ihn. Noch hörte ich euch...

Man könnte dazu Liebe sagen Ich hab an Wirklichkeit gewonnen, seit ich dir näherkommen will. Da hat etwas mit mir begonnen, ist nicht bei Tageslicht zerronnen; ich registriere es ganz still. Ich werde dich nicht konfrontieren mit dem, was...

Ausgangssperre Alle solln zu Hause bleiben, möglichst nicht ins Freie gehn. Mutti könnte Yoga treiben, Vati schlafen bis um zehn. Lieber zanken sie stattdessen voller Wut und Ungeduld, ob beim Fernsehn, ob beim Essen; oft genug krieg ich die...

Du schöner weißer Kranich, anmutige Gestalt... O weh, du regst dich gar nicht, dein Körper, er wird kalt. Kein Wort kann dich erreichen, kein Lächeln macht dir Mut. Warum musst du erbleichen? Warum wird nichts mehr gut? Ich spüre, deine...

Die Katze des Nachbarn Die Katze des Nachbarn ist meistens allein. Er kommt nämlich erst gegen Mitternacht heim. Ich weiß nicht, ob sie ihn dann stürmisch bedrängt, ob sie ihm vergibt oder Nichtachtung schenkt. Oft poltert es hinter der...

Für Bärchen Denkst du manchmal noch an mich dort, wo du jetzt bist? Hörst du mein Gebet für dich, wenn es Abend ist? Manchmal schmilzt dein Bild wie Schnee, gerad, wenn ich dich brauch. Tut das nur mir selber weh oder spürst du’s auch?...

Dem Tod entwischt Auf einmal wär es nur noch drum gegangen, das Steigen meiner Seele nicht zu stören, auf kein erstauntes Stöhnen mehr zu hören, und etwas Nächstes hätte angefangen. Ich fühlte, dass es gleich gelungen wäre. Mit letzter...

Großmama In den Sommerwochen durft‘ ich, wie versprochen, endlich mit der Eisenbahn zu ihr; jedes Jahr fuhr ich zur Großmama. Oh, wie ich sie mochte und das Herz mir pochte, wenn ich kam und sie stand in der Tür, klein und zierlich – meine...

Egal, wie ich bin Du gibst mir die Chance zu versagen. Du piesackst mich, bis es mir reicht. Dann kannst du dich heftig beklagen: „Mit dir hat man’s wirklich nicht leicht!“ Für mich hat sich’s darum zu handeln, was dir an mir leider...

Ich weiß, ich soll nicht danach fragen Warum kann ich nicht mit ins Landheim fahren, die ganze Klasse lacht mich deshalb aus? Ich weiß, ich soll nicht danach fragen, doch ich finde es schon noch heraus. Warum dreht Onkel Tom die Heizung runter,...

(aus "Der Dank des Kranichs") Wer baute deinen ersten Mann aus Schnee? Wer sang dir abends Wiegenlieder vor? Wer zeigte dir den vierblättrigen Klee? Wer lauschte mit dir nachts dem Grillenchor? Wer kochte alle Tage deinen Reis? Wer...

Wie ein Rauch Ich sing, wenn ich alleine bin, ein Liedchen ab und an. Ein Liedchen ohne tiefen Sinn. Ich trällere so vor mich hin, obwohl ich’s gar nicht kann. Vor andern Leuten sing ich nie, dazu fehlt mir der Schneid. Ich halte keine...

Immer mal wieder Seit ich einfach bin immer mal wieder ausatme ohne festzuhalten steige ich aus Zufall manchen Schritt leichtfüßiger über die Zeit meines fetter Werdens hinweg

Angst vor Dürre Regen nadelt aufs Fensterblech Gänsehaut im Spatzenstrauch emsiges Schweigen schon wieder wringt ein Tag sich aus und wir hatten solche Angst vor Dürre

Was ich von mir sagen kann Hätt ich Joseph und Maria Raum geboten in der Nacht, wenn sie mich gebeten hätten? Hätt ich ihnen aufgemacht? Sicher zünde ich zur Weihnacht pünktlich meine Kerzen an. Aber das ist auch schon alles, was ich von mir...

Manchmal, am Rande Manchmal gelingt es, das Wunder zu fühln, und es gelingt, voller Andacht zu sein, ohne dabei eine Rolle zu spieln, ohne die heimliche Pein. Manchmal, am Rande des hektischen Treibens, unverhofft, seitlich vom großen Geschehn,...

Weihnachtstraum Alte Lieder tönen wieder und der Lichterbaum erstrahlt, Glanz der Kerzen wärmt die Herzen, Flämmchen, wie mit Gold bemalt. Unermüdlich, zart und lieblich klingt das Glockenspiel dazu; Engel schweben und bewegen sich in Kreisen...

Mit wehem Herzen Wabbeliges Untergestell sorgfältig modelliert von Leggins hindert sie permanent am Loslassen Mit wehem Herzen präsentiert sie des Kaisers neuestes Kleid spürt trotzig jeden schiefen Blick möchte weinen und lässt ihre Haare...

Vertrocknet Warum war sie nie alles was ging fremder Vorbehalt sie an Am Schneckenhaus ein Zettel: Ich halte dich nicht Lächeln ohne zu lügen – Risiko längst vertrocknet beim Warten auf den richtigen Augenblick

So blau wird der Himmel Nicht nach meinem Glück gefasst Jeden Kussmoment verpasst Dem Gefühl nicht recht vertraut Meine große Chance versaut So blau wird der Himmel nie wieder sein, so lädt er mich nie mehr zum Schweben ein Neue Chancen...

Der Birkenbaum Genau vor meinem Fenster da steht ein Birkenbaum, schützt mich vor fremden Blicken, lädt ein zu manchem Traum. Die überlangen Zweige, wie Mädchenhaar so leicht, sie schütteln sich im Winde und wehen wie ein Kleid. Gleich einer...

Seifenblase Etwas schwingt in deiner Stimme, das nach Abenteuer klingt. Als ob ich nen Fluss durchschwimme oder einen Berg erklimme. Schwingung, die Erregung bringt. Diese Macht, sie macht mich zittern, ich hab mich nicht mehr im Griff. Bin ich...

Weihnachten, frei nach Eichendorff Sinnend durch die Gassen gehen, mag heut Abend keiner mehr. Die Nation will "Sissi" sehen. Alle Straßen sind ganz leer. Was der Dichter da beschwor, kommt mir wie ein Märchen vor. An den Fenstern...

Das hier ist die Vorgängerversion von "Seifenblase". Deshalb nicht wundern, wenn manche Formulierungen in beiden Texten auftauchen. Oder jedenfalls so ähnlich. Drum also laut Deine Nähe zu ertragen, soll mir ein Vergnügen sein! Du...

Leise fragt der Mond Es muss nicht dauern, vielleicht nur eine Nacht. Ich werd nicht trauern, wenn dann der Tag erwacht. Lass mich nur spüren, dass es um Liebe geht. Tu so, als ob die Uhr auf einmal steht. Leise fragt der Mond, wie wär’s mit...

September Komm mit mir durch den September, lass uns zusehn, wie der Sommer vom Kalender Abschied nimmt. Komm mit mir durch den September, wo das erste gelbe Herbstblatt auf dem Brunnenwasser schwimmt, und im Kindergarten wird das Lied vom...

Du Wunderstern, so nah, so fern, der mir die Wege weist, zeigst aus dem All auf jenen Stall, wo Gott nun Jesus heißt. Du lenkst den Sinn zur Krippe hin, dass niemand es vergisst, wie Gott uns liebt und uns vergibt, weil er voll Gnade ist. Du...

Wenn du schweigst Du bist immer noch der Gleiche, bist der Klotz, den ich umschleiche, der sich nicht verführen lässt, eisern und prinzipienfest. Hier wär Schluss normalerweise. Warum zieh ich weiter Kreise um den Menschen, der nicht will, der...

Ich seh dich lachen Die Sonne lugt durchs Wolkendach, als wär sie auch noch nicht ganz wach. Dein Kuss macht mich schon wieder schwach. Ja, lass uns kuscheln! Es sieht so schön nach Regen aus, da bleibt man richtig gern zu Haus, steckt...

Du lüftest nie das Visier Die Tür knallt zu, ich hör dich noch die Treppen runtergehn. Vom Fenster aus seh ich dich an der Haltestelle stehn. Gleich kommt die Bahn und nimmt dich mit ins Herz der großen Stadt. Dort flatterst du von Bar zu...

Dein Leben ändert sich nicht Die Tür knallt zu, ich höre dich die Treppen runtergehn. Vom Fenster aus seh ich dich an der Haltestelle stehn. Gleich kommt die Bahn und nimmt dich mit ins Herz der großen Stadt. Dort flatterst du von Bar zu Bar....

Du warst lange mein Du warst lange mein. Wie ein alter Hut. Doch war ich auch dein? Es ging mir gut. Ein Schock, dass du den Schluss-Strich ziehst und nicht mal Tränen dabei vergießt. Jetzt seh ich nur die gute Zeit, wie eine Spur aus...

Leichtes Spiel Du hattest leichtes Spiel mit mir, die Weihnachtskerzen halfen dir; Dein Bild war mir noch nie so schön erschienen. Dein Lächeln, so verheißungsvoll, es wollte, dass ich küssen soll. Ich musste mir den Apfel nicht verdienen. Du...

Der frierende Hirt Ich – auf den Knien vor einem Kind, ein Umstand, kaum zu schildern! Als wir dann heim gewandert sind, da machte sich ein jäher Wind fort mit den Wunderbildern. Kein Engel kam mir hinterdrein, die Botschaft zu beleben. Ich...

Du (Frauenversion) Du hörst mir nie ungeduldig zu, bewahrst im Chaos deine Ruh, sagst mir noch heut, dass dir mein neuer Look gefällt. Du bist noch so lieb wie zu Beginn, gibst dich mit jeder Geste hin, als wär ich deine ganze Welt. Du zeigst...

Das neue Jahr Wir halten alle unser Sektglas in der Hand, sehn auf die Uhr, die uns noch auf die Folter spannt. Schon ist das alte Jahr nur noch ein Nebelrest, ein letzter Streifen, der sich nicht mehr greifen lässt. Nun ist es da, das neue...

Das Glöckchen Wenn wir aus der Kirche kamen, war der Weihnachtsmann schon da, und das kleine goldne Glöckchen rief uns Kinder jedes Jahr. Alle liebten das Gebimmel mehr noch als das schönste Lied. Es klang so, als ob ein Schimmel einen...

Mach, dass ich’s endlich riskier In mir ist Chaos, weil ich dich so sehr liebe. Auch wenn ich’s schüchtern auf andre Gründe schiebe. Dein kleinstes Lächeln lässt mich auf Wolken schweben. Wenn du mich anschaust, dann will die Erde beben....

Dein Frauenbild Es geht dir gut, das kann man sehn. Dann wars wohl richtig, wegzugehn. Wir standen uns zuletzt nur noch im Licht. Doch werd ich das Gefühl nicht los, dein tolles Leben spielst du bloß. So richtig glaub ich dir dein Lachen nicht....

Gerade du Viele Fotos hab ich gar nicht mehr, nur ein paar, die wirklich was bedeuten. Es ist nicht verboten, sich zu häuten. Doch, verdammt, es fällt noch immer schwer. Wie klopft man die Schlacke vom Gerüst, ohne alles ganz zu ruinieren? Da...

Nacht mit dir Dein Leuchten blieb, da warst du längst zuhaus. Aus Sehnsucht schrieb ich viel zu lange Zeilen und schaffte es dann nicht, sie mitzuteilen. Ich schaltete das Handy wieder aus. So wandte ich mich plaudernd an das Licht, wie Kinder...

Euthanasie Schizophreniepatientin. Allein das Wort ist Gift. Drum auch in meiner Akte ein Kreuz mit rotem Stift. Im Namen der Gesundheit längst unfruchtbar gemacht, soll ich „nicht länger leiden“ und werde fortgebracht. Der graue Bus fährt...

Die Kinderschaukel (Nachdichtung von "Krylatye Katscheli") Im April der junge Frühling taut vom Spielplatz weg den Schnee. Kinderschaukeln kriegen Flügel. Überall schallt es „Juche!“ Alles sinkt hinweg im Glanze und das Herz...

Für den Frieden Möwen, die kreischend nach Beute spähen, Winde, die voller Verheißung wehen, Segel, die sich majestätisch blähen. So ruft uns das Leben! He jo ahoi, wir segeln, he jo ahoi, wir segeln, he jo ahoi, wir segeln, segeln für den...

Septemberwind II Pünktlich donnerstags um vier steht er unten vor der Tür, schaut zu ihrem Fenster auf und sie ist noch stolz darauf. Morgen dann im Businesslook nimmt er eilig einen Schluck, duldet kaum den letzten Kuss, schaut zur Uhr und...

Diese Stille . Die Mutter schaut besorgt nach ihm aus. David kam nicht vom Schwimmbad nach Haus. Längst ist es Nacht, (doch) kein David zu sehn. Es ist quälend, am Fenster zu stehn. . Diese Stille, diese Stille, diese Stille tut so weh. Es sind...