Alle 369 Texte von sandfarben

man hat mich eines wortes beraubt es heißt wohl liebe ich richtete mich auf aber die teile passen nicht mehr zusammen

die worte schlafen nackt auf dem gehsteig du liest sie auf und legst sie in ein gedicht dort träumen sie unsterblichkeit

einmal nur oder zweimal in diesem leben oder im nächsten will ich einen steinschlag zu dir und immer bleiben einen herzwurf entfernt

meiner kindheit schläft noch die einäugige puppe zeichnet die nacht eisblumen ans fenster schon damals träumte ich vom leben vor dem tod

durch die lüfte getanzt getrieben vom aufwind hoch hinaus in die endlose weite des horizontes mit dir wenn du dich losgelöst hättest

einmal las ich eine Feder finden deutet dir du seist auf dem richtigen weg die hühner in meiner nachbarschaft sind seitdem nackt

wasserfarbenblau legt sich über das gebirge du wartest mit einer handvoll schatten sagst die liebe sei dünn wie die luft in den bergen

erde und haut spuren der tag neigt sich ich frage mich wieviele atem und lust geräusche das ist leben sagst du wieviele noch

nein - wir hatten keine liebe nur eine katze einen herd drei teller [einer hatte einen sprung] und ein gedichte-buch für die nächte

legt sich der schatten des tages löst gedankenfäden hin zum traumende haben worte kein gewicht und am morgen graut der tag ins fenster

atme ich auf papier verspielte worte in reih und glied verwandle ich in poesie an diesen tagen und nächten trage ich ein sprachgewand

an schüchternen tagen flüstert der baum fallen blätter leise windlaunig auch mein leben ohne dich in nur einem einzigen gedicht steht dein name

man nehme : zusammenhängendes in stroh gebunden verziere es mit schönwetterschleifen wenn möglich ansonsten tief ausatmen im wortkarussell eine runde drehen und zeitig abspringen

zeitlebens gebar ich worte gab ihnen namen und hütete sie im blassen blick meiner liebe entglitten sie meiner obhut nur eines blieb du

und in diesem neuen jahr und zeit werden die fragen nicht enden und die antworten zwischen lachen und weinen du wirst immer dort sein

hineingepflanzt in windige zeiten faucht die luft blätter gegen die hauswand und der körper krümmt sich in demut weiß nichts vom schnee noch nicht

nun bleiben dir nicht mehr viele tage abgehakt verbucht erledigt zeit gibt es nur für menschen zum überleben brauchen sie eine welt aus zahlen

wie viele lippen noch nach dir bekenntnisse ins endlose malen und küsse schwören lachend mund an mund wie viele noch kommen würden und gehen

durch die gassen die gedanken gesenkt siebenundachzig an der zahl fast wundgelebt die jahresschritte auf den sohlen und die stimmen im kopf singen einstimmig

wenn ich dein foto heranzoome / bist du mir / ein bisschen näher / als im leben / auf dem display / gibt es nur deine augen / deinen mund / … /

im frühling hatten wir eine sprache die wir verstanden dann hielten die fremdwörter einzug im winter nun werfen wir schneebälle in unsere herzen

immer wieder sprühst du graffiti an die herzwand neonfarbene symbole in deiner sprache fremd wie der falter der aus der blutbahn flieht seine flügelschläge erinnern mich

dunkelheit und kälte fort gespült winterfrost auf der haut und schnee dort wo du nie warst blättere ich das leben ein bisschen weiter

wie schnee wenn er fällt auf haut und stirbt denke ich so ist liebe VERKÜRZTE VERSION - Vorschlag w-m wie schnee auf haut stirbt denke ich

kein stein fällt vom herzen schon gar nicht in den erinnerungen sprechen die toten noch immer wenn dich friert leg dich ins himmelblau südlich meiner liebe

als ich einstieg kannte ich weder die strecke das gefährt den fahrplan auf meiner reise begegnete ich den anderen und dir / schaue ich noch immer nach

meine herzschläge flüstern leicht wie in weichspüler getaucht du bist mein mensch VORSCHLAG VON w-m: meine herzschläge flüstern in weichspüler getaucht bist du mein mensch

zeichnen meine geschichte vom aufstehen bis hin zum fallen und dazwischen immer immer wieder deine hand auf einer seite im unterstrichenen wort als ausrufezeichen deiner existenz

mit dem stift schreibe ich gedichte in die leeren stunden entlasse sie in freiheit und im irgendwo blättert jemand die tage um sandgrau sind die flüchtigen

rückwärts laufen mit dem blick nach vorne ich hole dich nicht ein nur die worte rascheln im herbstlaub und der atem friert auf deinem namen

eine stadtmauer gebaut um das herz mit einer zugbrücke die sich selten öffnet im wassergraben schwimmen gedichte über die liebe und über das sterben vergangener tage

an manchen tagen wiegt die zeit neun kilogramm du faltest sommerworte zu schmetterlingen und augenblicke spannen ein segel wir werden sagst du und ich trage den morgen

nun gestehe ich unter vier augen blicke wo haut und hauptschlagader das gewicht der wahrheit als wäre eine liebe angekommen als reisender oder einer auf der flucht

kälte die ankommt wie ein reisender aussteigt - sich umsieht im schneetreiben der himmel ist offen zähmst du die gedanken nur eine flocke spüre ich in deinem blick

immer noch träume ich mir schnee vor das fenster und den ausblick auf frieden in den falten meiner liebe immer noch träume ich mir die ungelebten jahre

im gebirge schreiben die gedichte gehobene worte von den miniaturen im tal den abstieg eines verses ausgerutscht im steingeröll und von einem ankommen als ein ganz anderer

nein / ich denke nicht / dass gott gedichte liest / ob er überhaupt / was von lyrik versteht / ist mir fremd / nur dass er worte liebt / seit anbeginn der zeit /

sonnenstreifen spiegeln sich auf schnee ein windrascheln in den ästen baumkronen werfen tautropfen auf den boden und die kälte bricht in stücke so ist liebe vielleicht

die zeit ist weiblich und leichtfüßig wie die nacht fädelt sie jahrhunderte und liebe ein aus feinem tüll und grobem leinen verspricht und hält nicht mund noch hand

ist der südostwind und die farben der wolken vor dem einschlafen auf einem faden aufgerollt dieses eine unaussprechliche ewig und die tragflä;chen der sehnsucht im landeanflug

neulich tauschte ich mein langweiliges leben gegen eine packung kekse im sonderangebot mehr sei es nicht wert sagte die dame an der kasse die mit dem violetten lippenstift

nimm alle wunder wirf sie in den fluss zu den fischen wir reden meerworte und küssen die stirn alles hat seine zeit sagst du und ich bin stunde

manchmal fühle ich den schmerz in den geschichten du schreibst dein leben an die haustür in einem satz sei alles gesagt inzwischen halte ich ausschau nach den faltern

keine Ahnung wo sie hingeht wenn sie geht die liebe schleicht als fröstelndes tier in der herzlosgegend verirrt erblindet in den worten ein narbenfeld auf der haut getarnt

an falterworte zu glauben wenn die stimme bis in die wunde deiner seele trifft und wie leicht ist es beflügelt zu sein von den lippen die sie formen

mein schuh tritt in gesichter tausend blicke nach oben ich höre das schreien der augen metallisch kreischt die stille in meinem kopf platzt aus allen nähten nie wieder

mit jausebrot im rucksack flieht das herz durch die gassen der fremden stadt tritte hallen auf dem asphalt die kompassnadel schlägt aus du hast mir meine liebe genommen

und welken blicken in ihren letzten atemzügen wie sie noch holzvorräte hamstert für die kalten winternächte ein altes weib geklammert an den übrigtagen novemberwind weht um das haus

in diesen umgeknickten liegst du am unteren ende und zählst die jahresringe kratzt dir die rinde vom leib nackt und unschuldig ausgesetzt den stürmenden winden der kalten jahre

grau in grau / der himmel im fenster / mein tag am schreibtisch / zwanzig tauben auf dem baum / grau in grau / das haus meiner kindheit / die gespiegelte frau / die aussichten /