Schönau, Peter:

Der Lektor

Der Lektor (ein Typ carpe diem, alles ist erlaubt, man lebt nur einmal, ohne allerdings so oberflächlich zu sein, daß er sich über den zweifelhaften Wert seiner voyeuristischen, hedonistischen, konsumbesessenen, narzißtischen, individualistischen Existenz nicht im klaren wäre): Er verbringt seine Tage mit dem Studium der eingesandten Manuskripte, der mehr oder weniger gelungenen literarischen Versuche, Bemühungen und Anstrengungen ihrer Verfasser.
Bis er eines Tages auf ein Manuskript stößt, dessen Protagonisten ihn an seine Jugend und an seine idealistische Phase erinnern. Er liest es mit einer gewissen Nostalgie und gleichzeitig der Genugtuung, diese Phase seines Lebens hinter sich gelassen zu haben wie einen alten Anzug, der nicht mehr paßt. Er hat festgestellt, daß für ihn in Utopia kein Platz ist und sich mit dem Zeitgeist gut eingerichtet.
Er sucht in seinem Leben nach Beispielen "deviativen" Verhaltens [die Ermordung seiner Frau, das Verhältnis mit einem Mann] und der Dystopie, wobei ihm zuerst sein Verleger einfällt.
Am liebsten würde er mit Hilde und Leo ins Bett gehen, aber Hilde ist tot, so bleibt nur Leo übrig.
Doch eine neue One Night Stand-Beziehung mit Renate holt die Vergangenheit zurück und gefährdet seine Zukunft:
Nach einer Nacht mit ihm bricht sie ihre Beziehung ab. Er ist ratlos. Doch letztendlich. sagt er sich, war es nur ein touch und go. Bis Leo ihn eines Tages beim Essen fragt: "Weißt du eigentlich, daß du im Schlaf redest?
Ihm wird heiß und kalt, er muß die Frau finden.
Schlußakkord: Sie lagen nebeneinander. Er hatte sich an Leos Lippen berauscht, das Gesicht in seinen Haaren vergraben und seine salzige Haut geschmeckt.
"Wir sollten eine Reise machen", sagte er plötzlich, "wir sind noch nie zusammen verreist."
"Und wohin?" fragte Leo, "was schwebt dir vor?"
"Nach Portugal, dort habe ich studiert, in Coimbra."
Dort lag auch Hilde begraben.


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    Veröffentlichung 2/2012
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