ChristophWeigerding

 Leser, angemeldet seit 23.09.13. ChristophWeigerding ist jetzt  offline; zuletzt online am 02.02.2024, 22:21.  Kontaktmöglichkeiten:  Direktnachricht  Gästebuch
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ChristophWeigerding wurde 1970 geboren. Er ist von Beruf Diplom-Rechtspfleger (FH). ChristophWeigerding kommt aus Hamburg (Deutschland). Seine Muttersprache ist Deutsch.

Über sich selbst schreibt ChristophWeigerding:
Von der Kirche bekam ich als "Hamburger Jung" zu hören, dass es lediglich ihre glückselig machende Fantasiewelt geben soll. In der Schule wurde mir stets der gnadenlose Lehrplan vor Augen geführt. Als junger, kaufmännischer Azubi habe ich lernen müssen, dass das Offensichtliche im Wirtschaftsleben anscheinend eine große Rolle spielt. Beim Militär habe ich daneben erfahren, dass die Freiheit das höchste Gut ist. Während meiner langjährigen Tätigkeit als Rechtspfleger beim Gericht habe ich jedoch gelernt und erfahren, dass stets hinter die Fassaden geschaut werden muss, um wirklich klar zu sehen und zwischen dem Tatsächlichen und dem (nur) Scheinbaren bzw. dem trügerischen schönen Schein unterscheiden zu können.

Das dürften u. a. Gründe dafür sein, weshalb ich mich als Hobby-Autor (und Hobby-Illustrator) gerne mit Gegensätzen (z. B. Ideal und Wirklichkeit) und Perspektivenwechsel (der Kunst, die Welt mit anderen Augen zu sehen) beschäftige und mich dabei oft den Mitteln der Satire (Übertreibung, Ironie, Sarkasmus etc.) bediene oder meinen Hang zum Wortspiel resp. Wortwitz "auslebe". Ebenso gerne „schmücke“ ich meine Texte mit phantastischen und symbolischen Elementen. Der Ernst steckt meistens im Detail.

In erster Linie geht es mir hier um den kreativen Austausch von möglichst innovativen Ideen und originellen Texten. Ob ich das selbst bieten kann, entscheiden die Leser (Kritiker). Dabei bin ich natürlich bemüht, meine handwerklichen Schwächen und Fehler, die ich z. B. als Laiendichter an den Tag lege, zu korrigieren und bitte insofern um ein wenig Nachsicht. Konstruktiver Kritik hingegen, sehe ich gerne entgegen und werde auch ebenso gerne darauf eingehen.

Besondere Freude bereitet es mir, wenn ich den zahlreichen Größen aus Literatur und Musik sowie aus den Bereichen der darstellenden und bildenden Künste (und Sport) eine Hommage „auf meine Art“ widmen kann und ich von den Lesern mehr oder weniger verstanden werde.


Ein Beispiel:


Tatörtchen

Ein Kommissar im Nirgendwo
saß entspannt auf‘m Damenklo.
Er biss verzückt in seine Stulle,
träumte - er sei ein Superbulle.
Da kam die Putzfrau der Latrine
und verzog sogleich die Miene,
denn als sie Herrenschuhe sah,
war ihr der Fall gleich sonnenklar.
Sie schritt zur Tür und rief dabei:
„Das ist ‘ne große Schweinerei,
ich hol‘ hier gleich die Polizei!“
Damit war‘s nicht mehr kuschelig
und er murmelte ganz nuschelig:
„Geh bloß fort von diesem Ort,
sonst denk‘ ich noch an Mord!“
Doch jetzt kam sie erst in Rage
und verlangte nach viel Gage,
für das Vergehen der Sudelei,
das es für sie persönlich sei.
Plötzlich ging seine Türe auf,
denn sie fasste an den Knauf,
was an seinen Nerven zehrte,
da er die Türe nicht absperrte.
Nun trieb sie ihn in die Enge,
und es kam zum Handgemenge.
Dabei schwang sie ihren Besen,
als wär’s ein Dreizack gewesen.
Da wurd‘ ihm Angst und Bange,
denn sie nahm ihn in die Zange.
Ob er da wohl heil hinausgelange?
Plötzlich kam’s ihm wie der Blitz,
nein, ganz im Ernst, ist kein Witz.
Er probierte es mit zarter Poesie,
rezitierte Goethe, wie noch nie.
Er reimte mit dramatischer Pose
und heruntergelassener Hose.
So kam’s, es ist nicht gelogen,
ihr Herz hat all das aufgesogen.
Ihr Gesicht verlor jeglichen Gram,
als er ihr mit schönen Versen kam.
Und so ließ sie es dabei bewenden,
seine Not durft‘ hierdurch enden.
Das führt uns zum Ende mit Moral
vom polizeilichen Geschäftsritual:
„Wenn Superbullen mal müssen,
sollt‘n sie zuvor die Muse küssen!“


Anmerkungen dazu:

Als Inspiration dienten hier u. a. der Fernsehtatort „Willkommen in Hamburg“ mit Till Schweiger als TV-Kommissar Nick Tschiller und das Gedicht „Latrine“ von Günter Eich. Die Auswahl zwischen den zwei Großen Goethe und Schiller oder Hölderlin als Alternative viel schwer. Letztendlich sollte Goethe wegen der großen Spannbreite seiner Werke herausragen. Sein „Nicolai auf Werthers Grab(e)“ als Reaktion auf „Freuden des jungen Werthers“ von Friedrich Nicolai kann als Beweis herangezogen werden.


Ein weiteres Beispiel aus dem Bereich Humor/Satire:


Fünf alte Lebemänner

Fünf alte Lebemänner, die bräunten sich am Pier;
einer bräunte sich im Suff, da blieben nur noch vier.

Vier alte Lebemänner, die ging‘n zur Sonnenbank;
einer fing zu schreien an, so stark war er verbrannt.

Drei alte Lebemänner, die nahm‘n am Pool ein Bad;
die Sonne bot viel Hitze, kühles Wasser ‘nen Infarkt.

Zwei alte Lebemänner wollt‘n Bräune ohne Falten;
bei einem misslang die OP, den ham‘se dabehalten.

Ein alter Lebemann wurd‘ krank und musste sterben;
kam so ins Krematorium, um sich dort zu verfärben.


Anmerkung:

Eine (reduzierte) Abwandlung des rassistisch gefärbten Klassikers „Zehn kleine Negerlein".


Und noch ein letztes Beispiel für (ironiefreie) Romantiker, Symbolisten und Humanisten:


Liebe(s)leben

Seine verdorrte, schneebedeckte Strohhalmseele lag auf dem kahlen Kornfeld der Einsamkeit und fror. Er fühlte diese tiefschwarze, totenstille Nacht und roch noch immer verbrannte Erde.

Da schwebte eine reine weiße Feder vom Himmel, schob sich behutsam unter den Strohhalm und brachte seine Kristallhaut zum Auftauen, auf das sie langsam mit der Feder verschmolz.

Ein kräftiger Windstoß hob die Feder mitsamt seiner bruchstückhaften Seele empor, womit das Feld darunter immer kleiner wurde, indessen die Trübsal aus seinem Blickwinkel verschwand.

Sie näherten sich einem blühenden Kornfeld und er spürte mit einem Mal die wohlige Wärme einer aufgehenden Sonne. Und seine Oberfläche begann so golden zu schimmern wie das Feld.

Sie sanken herab und tanzten mit immer größerer Geschwindigkeit durch die goldenen Ähren, die sich sanft im Wind hin und her wogten. Ein Schwindel erregender Tanz voller Leidenschaft.

Sie flogen weiter und kamen an einen weitläufigen See. In seiner Mitte angekommen landeten sie sacht auf dem Wasser. An dieser Stelle wurde ihnen die Klarheit und Tiefe des Sees bewusst.

Sodann schwamm ein weißer Schwan heran, senkte sein Haupt und öffnete seinen Schnabel. Darin trug er sie beide zu seinem Nest und setzte die fehlenden Teilchen des Mosaiks ein.


Anmerkung:

Als Inspiration diente hier u. a. das Gedicht „Mondnacht“ von Joseph von Eichendorff.



Ich habe bislang im Autorenweb veröffentlicht und schaue mal, wie es hier so läuft.

Mit freundlich gesinnten Grüßen

Christoph


P. S. Leider wurde das Autorenweb beerdigt. Ein paar Texte von mir findet man aber noch unter

www.textwerke.rowe-online.de
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