BlackHört

Un-Erhörtes aus der Musikwelt


Eine Kolumne von  BLACKHEART

Montag, 13. Mai 2013, 16:55
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keinFrontbericht: "High- und Lowlights der Sommerpause 2012"

Ja, ganz Recht. Meine Kolumne und ich sind wieder da. Aber wer jetzt gedacht hat, ich würde einen Frontbericht über meine Festivalaktivitäten schreiben, der irrt.
Hach, ich liebe es, mit den Erwartungen der Leute zu spielen.
Aber zurück zum Thema:

Hier die TOP- und FLOP-Listen der Sachen, die mir (nicht nur in musikalischer Hinsicht) widerfahren sind.

Wacken (30.07. - 05.08.2012)

TOP:

- durch frühe Anreise das bislang beste Camp abbekommen
- dadurch kurze Wege aufs Gelände (was sich später noch als nützlich erweisen sollte)
- sowohl klasse Truppe als auch nette Nachbarn
- schnelle und routinierte Abwicklung beim Bändchen holen
- auf jeder der 7 Bühnen min. eine Band gesehen
- am Mittwoch gleich die 3 Wacken-Kultacts gesehen (die Forumsband VICTIMS OF MADNESS, die in immer wechselnden Konstellationen, mal besser, mal schlechter, diverse Klassiker des Genres zum Besten gegeben haben, sowie MAMBO KURT und die WACKEN FIREFIGHTERS, die Kapelle der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr)
- das Publikum bei Letztgenannten (erst werden auf der Bühne benötigte Bierbänke direkt aus dem angrenzenden Biergarten geholt und per Crowdsurfing zur Bühne transportiert, dann wird lautstark "$(#€!$$ RTL!" skandiert, als eine Reporterin von N-TV ihren Bericht machen will)
- fast alle Bands, die ich sehen wollte, hab ich auch gesehen
- US-Comedian JIM BREUER mit Band auf einer der großen Hauptbühnen
- dank Regen am Freitag in der 1. Reihe bei THE BOSSHOSS und HAMMERFALL gewesen
- JOACIM CANS (Sänger von HAMMERFALL) erkennt mich anhand meines Tattoos von der Bühne aus wieder (Er ist zwar völlig erstaunt, was man ihm auch ansieht, aber trotzdem singt er ohne Hänger weiter. Ein echter Profi eben.)
- beste Show des Festivals lieferten LEAVE'S EYES (Wikingerschiff als Bühnenhintergrund, Wikinger in voller Montur auf der Bühne, Videoeinspielungen zu den einzelnen Songs)
- mein persönliches Highlight war aber die Spoken Word-Performance von HENRY ROLLINS (Ex-Sänger von BLACK FLAG), der einige Anekdoten aus seinem Leben erzählte, bei denen man teilweise nur ungläubig den Kopf schütteln konnte
- das alternative Essensangebot im Wackinger-Village (Wildschweinburger, Wickelwurst)
- ohne einen der (kostenlos bereitgestellten) Abschlepp-Traktoren nutzen zu müssen vom Camp weggekommen
- nur 'ne Viertelstunde um bei der Abreise wieder vom Gelände zu kommen (letztes Jahr brauchte ich allein dafür 2 Stunden)
- die Orga vor Ort an sich (hier wurde alles getan, um einen rebungslosen Ablauf trotz mehr als widriger Umstände zu gewährleisten)

FLOP:

- die Bodenbedingungen ab Freitag Nachmittag (teilweise bis zu einem halben Meter tiefe Schlammpfützen)
- IN EXTREMO und EDGUY nicht gesehen, weil sie jeweils als letzte Band des Tages spielten und ich dafür nicht nochmal vom Camp zurück aufs Gelände wollte
- VOLBEAT waren so laut, dass ich auf die andere Seite der Wackinger-Bühne gehen musste, um überhaupt was von TORFROCK zu verstehen
- GAMMA RAY spielen in ihrem einstündigen Set 2 HELLOWEEN-Klassiker, anstelle zweier weiterer Eigenkompositionen
- SCORPIONS haben "Wind of Change" nicht gespielt
- mehr oder weniger lustlose Performance der "Wacken-Hausband" SAXON
- erst am letzten Abend gesehen, dass es im Supermarkt auch Gummistiefel zu kaufen gab (hab aber auch ohne überlebt und nur einmal 'n nassen Fuß gehabt)
- nur 2 T-Shirts gekauft
- keine Shirts von den Südafrikanern AGRO am offiziellen Merch-Stand, obwohl die Band es noch angekündigt hatte
- kein Jägermeister-Stand und somit keine Gratisartikel (stattdessen Captain Morgan)
- die Wrestling-Shows waren doch ziemlich amateurhaft, im Vergleich zu den US-Profis

gesehene Bands/Künstler (in der Reihenfolge, wie ich sie gehen habe):
VICTIMS OF MADNESS, MAMBO KURT, WACKEN FIREFIGHTERS, JIM BREUER (Comedian), WINTERSTORM, AMARANTHE, U.D.O., SAXON, TORFROCK, HENRY ROLLINS (Spoken Word), OVER KILL, THE BOSSHOSS, OPETH (notgedrungen, weil ich ja schon vor der einen Hauptbühne in der 1. Reihe stand und die auf der anderen Hauptbühne spielten), HAMMERFALL, LEAVE'S EYES, AGRO, DELAIN, GAMMA RAY, AXEL RUDI PELL, TESTAMENT, AMON AMARTH, SCORPIONS, DIO DISCIPLES (ein würdiger Abschieds-Act für mich)

Open Flair (07. - 12.08.2012

TOP:

- das Wetter (Sonne satt)
- keinen Sonnenbrand gekriegt, obwohl ich immer vergessen hatte, mich einzucremen
- die neu eingerichtete Bändchen-Station auf dem Campinggelände sorgt für Entzerrung und kürzere Schlangen
- das Forumstreffen (hatte mit etwa einer Stunde gerechnet, wurden dann über 3)
- einige Bands, die ich nur vom Namen her kannte, überraschten mit guten Shows und Songs
- VICKY VOMIT verkauft nach seinem Auftritt sein Best-Of-Album für 5 Euro direkt am Bühnenrand
- KAY RAY steht kurz vor Ende seines (eh schon überzogenen) Auftritts im Kleinkunstzelt völlig entblößt auf der Bühne und macht "Ballonfiguren" mit seinen Genitalien
- Samstag bis halb 4 in der Früh im Weinzelt mit Einheimischen Oldie-Party gemacht
- MURAT TOPAL wird mehr und mehr zu einem meiner Lieblingscomedians
- KORN liefern (bis auf die ersten 6-7 Songs) ein fast perfektes Best-Of-Set ab
- die Securities von der "Rocking Crew" sind einfach die geilsten
- die "Cantina Band" in Endlosschleife

FLOP:

- unsere super Campflächen vom letzten Jahr sind ab diesem Jahr nur noch für Wohnwagen reserviert
- demzufolge Camping auf einem Stoppelacker, inklusive hervorstehenden Wurzeln und Löchern, in denen man sich leicht den Knöchel verletzen konnte (was zum Glück nicht passierte)
- einige asoziale Leute aus unserem Camp (als die schliefen hab ich erstmal die Batterien aus dem Megafon entfernt und ins angrenzende Maisfeld geworfen)
- keine richtige Partystimmung
- unnötig kompliziertes Prozedere beim Bändchen holen
- SUBWAY TO SALLY lieferten die schlechteste Setlist ab, die ich bislang von ihnen gehört habe (Show war wie immer geil, nur die Hits fehlten einfach)
- das Elektrozeug, was KORN jetzt machen geht einfach gar nicht, lieber weniger davon und dafür noch "Make me bad", "Coming undone" und "Twisted Transistor" auf die Setlist für ein rundum perfektes Konzert
- bin bei K.I.Z. im Stehen eingepennt, deshalb tauchen die auch nicht in meiner Liste der gesehenen Bands auf
- TON STEINE SCHERBEN FAMILY müssen ihren Auftritt 3 oder 4 Songs vor Schluss abbrechen, weil der Schlagzeuger während eines Songs immer langsamer wird und schließlich beim Spielen zusammenbricht
- stickige Luft und gerade zur Mittagszeit saunaartige Temperaturen im Kleinkunstzelt
- Warum hört man auf einem "Rock Festival" eigentlich überall auf dem Campingplatz "Lloret de Mar"aus besoffenen Kehlen schallen?

gesehene Bands/Künstler (in der Reihenfolge, wie ich sie gehen habe):
RUSSKAJA, VICKY VOMIT & DIE MISANTHROPISCHEN JAZZ-SCHATULLEN, TON STEINE SCHERBEN FAMILY, LENINGRAD COWBOYS, SOCIAL DISTORTION, SUBWAY TO SALLY, JENNIFER ROSTOCK, J.B.O., KAY RAY (Comedian), MURAT TOPAL (Comedian), DAS PACK, MONSTERS OF LIEDERMACHING, KORN


Kirmes bei mir im Dorf (17. - 20.08.2012)

TOP:

- DJ spielt am Freitag bei der Disco im Festzelt "Highway to Hell"
- Kapelle spielt beim Ständchen spielen am Samstag für mich "Highway to Hell"
- Band im Festzelt spielt am Montag für mich "Highway to Hell"
- ich mache dazu oben ohne meine Luftgitarrennummer durchs Zelt
- bekomme mehrfach einen ausgegeben
- gehe am Montag mit 9 Euro und 9 Chips aus dem Haus, komme mit 14 Euro und 9 Chips in der Tasche im Festzelt an und gehe mit 15 Euro in der Tasche wieder heim
- geile Stimmung am Montag
- Gottesdienst am Sonntag verpennt

FLOP:

- "Kindergarten"-Disco am Freitag (auch nach 24 Uhr, zumindest meinem Empfinden nach)
- das Bier hatte einen üblen Nachgeschmack (hätte mich doch an den Cocktailstand halten sollen)
- war deswegen auch den Samstag zu kaum was zu gebrauchen
- Frühschoppen am Sonntag verpennt


So, das waren kurz angerissen meine Erlebnisse während der Sommerpause. Sollte ich etwas vergessen haben, wird es noch nachgetragen. Ich hoffe, ihr seid nicht nachtragend deswegen.

In diesem Sinne:

Haltet die Ohren offen!

Zum Beispiel für meine TOP 5 der Worte, die man jederzeit auf einem (Rock-)Festival grölen darf:

Platz 5: "PENIS!"
Platz 4: "TIMMYYYY!"
Platz 3: "HELGAAAAAAAA!"
Platz 2: "WACKÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖN!"

und

Platz 1: "SLAYER!"

Danke fürs Reinhören.


Euer BLACKHEART

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag


 Dieter_Rotmund (04.09.12)
Gerne gelesen, auch wenn ich nicht weiss, was eine "Setlist" ist und ich mich wundere, dass offenbar überall, wo Blackheart war, Wolfgang Petrus Freundschaftsbändchen verteilt wurden...

 Skala (04.09.12)
@Dieter: Wahrscheinlich kennst du die Setlist unter dem konservativeren Begriff "Konzertprogramm" :D

@Kolumne: Gern gelesen, den kleinen Sommerfestivalbericht (kleinen? Mir deucht, einige Dinge wiederholten sich, passt aber noch :D), auch wenn bei mir das Unwissen eher an der Unkenntnis der (meisten) Bands ansetzt. Irgendwie lustig finde ich ja die Vorstellung des "Kultacts" der örtlichen FF-Kapelle. Rein optisch, nicht musikalisch.
(Aber ganz im Ernst: Am härtesten war wahrscheinlich die Dorfkirmes, oder? :D)

 BLACKHEART (04.09.12)
@ Dieter: Habe den Begriff "Setlist" gerade dem  Wörterbuch "Musik - Deutsch" hinzugefügt.
Danke für den Hinweis. Ich vergesse immer wieder, dass diese Begriffe, die für mich alltäglich sind, für andere Menschen Fremdworte darstellen. Aber dafür hab ich das Wörterbuch ja geschaffen.

Was die Bändchen angeht: Die sind nunmal, gerade bei mehrtägigen Veranstaltungen als "Eintrittskarte" und Legitimation unerlässlich. Stell dir vor, man müsste 4 Tage lang seine Original-Eintrittskarte mit sich herumtragen. Die ist ja auch nur aus Pappe und wäre bei dem Regen auf Wacken ziemlich schnell "durch" gewesen. Und an meiner Wand hätte das auch doof ausgesehen.
Übrigens: Selbst auf der Kirmes gab es so eins. Für "Dauerkarteninhaber".

 Dieter_Rotmund (05.09.12)
- Setlist: Liste der Lieder, die eine Band bei einem Konzert spielt. Ist in der Regel auf der Bühne befestigt und ein beliebtes Souvenir bei den Fans.

Schönes, wenn auch noch offenbar lange nicht vollständiges Wörtbuch! Obenzitierter Auszug erinnert mich daran, dass es so etwas schon lange gibt: In vielen Kirchen steht (in auswechselbaren Lettern) an der Wand, welcher Lieder in der nächsten Zeremonie gesungen werden...

 BLACKHEART (05.09.12)
Nur würde niemand auf die Idee kommen, nach dem Gottesdienst nach vorne zu gehen und diese Lettern zu mitzunehmen.
Außerdem sind bei konzerten die Setlisten so auf dem Boden oder am Bühnenrand befestigt, dass die Bandmitglieder jederzeit sehen können, welcher Song als nächstes kommt.
Es kann nämlich durchaus sein, dass eine Band während einer Tour von Konzert zu Konzert die Setlist etwas ändert. Und wenn der Sänger plötzlich ein ganz anderes Lied singt, als die Band spielt, wäre das doch sehr ärgerlich für alle Beteiligten.

 Bergmann (06.09.12)
Bisschen kleinteilig das Ganze. Vielleicht für Kenner der Szene interessanter als für mich.
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