Aufgespießt

Unverschämtheiten aus Politik, Promiszene und Alltag


Die Kolumne des Teams " Aufgespießt"

Dienstag, 01. Mai 2012, 12:56
(bisher 4.649x aufgerufen)

Zehnte Liedtextkolumne: "Midnight confessions"

von  Matthias_B


kennt (fast) jeder. Nicht großartig bekannt scheint dagegen, dass dieses Werk der Grass Roots eine Coverversion ist. Die Ever-green Blues aus Kalifornien brachten das vom Gitarristen und Songschreiber Louis Terence Josie komponierte Lied als Single (sowie auf ihrem 1968er Album "7 do eleven") heraus, woraufhin Steve Barri, der den Grass Roots einen "poppigeren" Anstrich verpassen wollte, auf jenes aufmerksam wurde.

Das Sprecher-Ich, das sich manchmal in der Nähe seiner Angebeteten befindet, fühlt in den Momenten, als sie jenem beiwohnt, ein tiefes Verlangen, das niemals zugegeben werden könne, wenn da nicht die privaten Nachtgebete zur quasi-kathartischen Absolution wären. Denn an ihrer Hand prangt "[ein kleiner Goldring]", was ihm verdeutlicht, dass jene schon vergeben sei und "[niemals die seinige]" werden dürfe*. So "[taumelt]" es weiterhin ihr gegenüber sprachlos "[durch die Tage]", während es bei Nacht die unterdrückte Liebe einsam verbalisiert. Somit verliert es sich in dieser "[Zeitverschwendung]" der Sehnsucht nach der Unerreichbaren.
Es fällt auf, dass die Grass Roots das Songarrangement der Ever-green Blues nahezu 1:1 übernommen haben. Während letztere mit dem Original nicht sonderlich viel Beachtung fanden, erzielten erstere mit dem Cover einen Top5- Erfolg. Auch später versuchten sich manche Gruppen an dem Stück. Vor wenigen Jahren, z.B., haben die Compassionate Conservatives eine Neuaufnahme mit ironisch umgeschriebenem Text als "Midnight confessions of Emperor G.W.Bush" veröffentlicht **.

Zitiert aus: The Ever-green Blues - Midnight confessions
http://www.youtube.com/watch?v=D_HB8kWvjrY (und zum Vergleich:
http://www.goear.com/listen/e06545c/midnight-confessions-the-grass-roots)

* Mit dieser Einstellung kann man heutzutage (beide Geschlechter gehen häufig fremd, patchwork- Mus, der Partner/die Partnerin als postmodernes Multioptionsappendix, der sich (nicht nur physisch) ab und zu ((sozial-)konstruktivistisch) einloggen dürfe) wohl eher nicht mehr soviel anfangen.

** In dem Lied, das am Ende mit einigen typischen Bushism- Zitaten garniert wird, geht es u.a. darum, wie der "[genial böse]" Ex-Präsident mit Hilfe seiner "corporate sponsors" einen "[dritten Weltkrieg plane]".

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram