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Mittwoch, 01. Mai 2013, 18:16
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In unserer aktuellen Themenreihe, stellen wir uns die Frage nach der Beziehung von Fakt und Fiktion. Zunächst möchte ich folgende Begebenheit erzählen, um in zwei Wochen darauf einzugehen, was daran Fakt ist und was Fiktion. Viel Vergnügen!
Regenwurmtage was ich beim Warten über unsere Kinder gelernt habe.
Eingegraute Farbgebungen melierten aus der Wolkensuppe herab ein Straßenbild. Trist klopften an diesem Morgen im Februar die Himmelswässer an die Türen der Regenwurmbehausungen. Sie kamen alle nach draußen, weil sie das immer so machten. Als hautfarbene Striche machten sie das Nassgrau der Pflastersteine erst interessant.
Sieben Uhr dreißig die Kinder kamen zur Bushaltestelle weil sie das immer so machten. Sie warfen ihre Schulranzen in den Unterstand und konferierten darüber, wie sie sich die Zeit bis zur Busankunft vertreiben könnten. Ein leichter Regen hat noch keinen Spieltrieb gezähmt. Schaut mal, die Regenwürmer, rief ihr Anführer, der kleinste unter ihnen und der lauteste. Und?, entgegneten sie ihm, die sind doch langweilig, außer der hier, der ist cool. Er zeigte auf ein besonders großes Exemplar, das sich gerade seinen Weg über den rauen Stein erkrampfte.
Ne, meinte der Kleine, der ist so schön groß, der darf leben. Sie blickten ihn fragend an. Dem Mädchen von der anderen Schule, das einige Meter entfernt stand, war das Entsetzen schon ins Gesicht geschrieben. Sie hatte vor allen anderen begriffen, was er vorhatte. Fragend sah sie den einzigen Erwachsenen an und sagte nichts.
Der hier ist gut, er hob einen kleineren Regenwurm auf, ging zur Straße und legte ihn dort auf den Asphalt, wo man noch die Reifenspuren eingewässert sah. Das wird lustig!, er schien so unglaublich stolz auf sich und sein Spaß offenbarte, dass er nicht die geringste Ahnung hatte, was er da gerade tat.
In der Ferne hörte man das typische Geräusch von Autorädern, die auf nasser Fahrbahn rollen. Es war wie ein Grollen ein Unglück, das unaufhaltsam näher kam. In einem Film wäre in diesem Moment die Slow-Motion aktiviert worden und man hätte erwartet, der Held würde eingreifen oder der Täter es sich anders überlegen oder irgendetwas, das den armen Wurm gerettet hätte, würde passieren. Aber nichts Derartiges geschah. Wie abgesprochen folgte der Fahrer den Spuren, überfuhr den Regenwurm, der dabei spektakulär durch die Luft wirbelte, um dann wieder dort zu landen, wo er zuvor gelegen hatte. Hast du das gesehen?, fragte der Anführer einen seiner Kumpanen, als würde er Bestätigung suchen.
Der Wurm wand sich noch. Oh, guckt mal, der lebt ja noch, wie geil ist das denn?, sagte einer der Jungen. Der Anführer näherte sich dem Tier als erstes und begutachtete die Folgen seines Handelns. Schaut mal, dem kommen die Gedärme raus, voll eklig, meinte er, aber freute sich scheinbar darüber. Die anderen stießen zu ihm und bewunderten das hässliche Bild in seiner ganzen Schönheit. Das nächste Auto näherte sich und sie traten einen Schritt beiseite Patsch, gleichgültig überrollte es das niedere Lebewesen. Habt ihr das gesehen?, der ist jetzt voll zermatscht, meinte der Kleinste, voll cool. Er ging zum Fußweg zur nächsten Tat bereit.
Dieses Mal legte er ein Tier in einen aufgelesenen Bierdeckel, damit es nicht wegkriechen konnte. Er setzte seine Todesfalle in der Bushaltespur ab. Im nächsten Moment kam der Bus um die Ecke bei den zwei Supermärkten, je größer er wurde, desto toter schien der gedeckelte Regenwurm zu sein. Die Kinder stürmten zu ihren Schultaschen und der Bus überfuhr das Tier mühelos und beiläufig. Sie waren in Ekstase. Hast du das gesehen?, fragte immer wieder einer den anderen, hast du das gesehen.? Und ihre Freude schien unbändig. Das Mädchen blickte traurig auf die Toten und dann dem Erwachsenen ins ausdruckslose Gesicht. Doch der ging automatisiert in den Bus. Er hatte das Geschehen die ganze Zeit beobachtet, ohne einzugreifen man sah allerdings beim Einsteigen, wenn man genau hinsah, wie ihn diese eine Frage immer wieder backpfiff und hilflos stehen ließ: Hast du das gesehen?
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