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Montag, 19. Dezember 2011, 00:17
Bisher 3.337x aufgerufen
(Beitrag von Joost)
Europa bedeutet für mich, zuhause und gleichzeitig fremd zu sein. Das meiste
in Deutschland ist wie zuhause, aber ich betone gerne die Unterschiede
zwischen meiner neuen und meiner alten niederländischen Heimat.
Geschenkestress zu Weihnachten ist nichts für mich, dafür backe ich zu
Nikolaus holländische Plätzchen und präsentiere sie meinen Freunden mit
einem erstaunten Kennst du die nicht? Als mich mal jemand fragte, ob ich
es schlimm finden würde, meinen Akzent zu verlieren, musste ich mit ja
antworten, da meine Art zu reden ein Teil meiner Identität geworden ist. Ich
denke oft, dass ich es hier schwieriger habe als andere, die hier geboren
und damit zuhause sind. Aber was wäre, wenn alle plötzlich denken würde,
dass ich Deutsche bin?
Eine Sicht von außen relativiert mein Fremdsein. Mein türkischer Gastgeber
in Sarajevo, der lange Zeit in Korea gelebt hatte, sprach immer von hier in
Europa und den Europäern als einem Menschentypus, den man an klaren
Merkmalen erkennen kann. Für mich war Bosnien bis dahin das fremdeste Land,
in dem ich jemals war. Nagy, der Gastgeber, empfahl mir stark, nach Asien zu
gehen, um das zu erfahren, was ihm zufolge das echte Fremde war.
Mit der Außengrenze von Europa habe ich eine einzige Erfahrung gemacht. Als
wir diesen Sommer die Grenze von Russland nach Estland überquerten,
stellten mein deutscher - Freund und ich fest, dass es sich wie eine
Ankunft im Vertrauten anfühlte, obwohl wir beide noch nie vorher dort waren.
Zurück in Europa schienen die französisch-deutsche Debatte, die drohende
belgische Spaltung und die dänischen Grenzkontrollen doch nicht solche große
Probleme für die immerhin schon existierende europäische Identität zu sein.
Wir sind es gewohnt, nach dem Konstrukt der Nationalstaaten zu leben. Mein
Freund und ich haben schon oft bemerkt, dass es zwischen den westlicheren
Teilen Deutschlands und den Niederlanden weniger Unterschiede gibt als
zwischen etwa Köln und Berlin. Aber da wir unterschiedliche Nationalitäten
haben, sprechen wir eine andere Muttersprache, lernten andere Kinderlieder
und teilweise unterschiedliche Dinge in der Schule. Europa als Einheit ist
das neue Konzept, das wir übergestülpt bekommen haben, aber das noch nicht
so richtig passt.
Sollte denn dieses Gefühl der Fremde in einem anderen europäischen Land
vollständig verschwinden, um eine erfolgreiche Einheit in Europa herstellen
zu können? Ich höre die Stimmen der Polen, der Esten, der Niederländer,
Basken und Belgen rufen: Nein! Auch sollte die Welt außerhalb der unklar
definierten europäischen Grenzen nicht dazu dienen, durch die abgrenzung von
dem Fremden eine eigene Identität zu schaffen. Aber ein Blick über den
Tellerrand könnte uns dabei helfen, die eigenen Gemeinsamkeiten zu erkennen
und so die nationalen Grenzen, die uns unnotwendigerweise trennen, zu
überwinden."
Joost
![]() ![]() | Liebe Josta,
ich mag deine Kolumne sehr. Sie hat in mir Gedanken über den Begriff der Fremde und die Selbstdefinition an einem Gegenüber ins Rollen gebracht. Der Zusammenhang zum Nationalitätsbegriff gibt dem Ganzen eine ganz andere Komplexität, ich finde auch: gerade in Deutschland. Ich hoffe, an dieser Stelle noch öfter etwas von dir zu lesen. Liebe Grüße, Lena |
![]() ![]() | Hallo Joost,
eine wichtige Kolumne wider all der Schuldenstaaten und antieuropäischen, nationalstaatlichen Hatz. Eine Sicht von außen relativiert mein Fremdsein. und: Als wir diesen Sommer die Grenze von Russland nach Estland überquerten, stellten mein deutscher - Freund und ich fest, dass es sich wie eine Ankunft im Vertrauten anfühlt,. besätigen mir, dass die stilisierten Bauformen auf den Eutroscheinen mehr als halbherzig sind. Platon, Wulfila, Shakespeare, Cervantes und Voltaire wurzeln in mir, mehr als es Meier, Müller, Schulze oder Brandt, Schmidt, Kohl je tun werden. Mit Interesse gelesen und davon überzeugt, dass diese Vertrautheit stark genug sein könnte, grüßt Lala Lala |
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