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Sonntag, 10. Februar 2013, 00:07
Kürzlich veröffentlichte das Jugendkolumnenteam eine
Kolumnenreihe über Gedanken und Gefühle nach der eigenen Schulzeit; - das damalige Team der Jugendkolumne hat zu diesem Thema vor Jahren einmal eine Teamkolumne veröffentlicht.
Bitte sehr:
Abistokratie.
Der Adel geht, der Pöbel bleibt. Naja.
von kindermund, para.gone und wupperzeit
Kindermund:
Ich kann mir nicht vorstellen, wie es ist, die Schule zu verlassen. Nie wieder Unterricht. Zwölf Jahre lang gab es nichts anderes. Ich konnte mir aber auch nicht vorstellen, wie es ist, wenn die Zwölfer die Schule verlassen haben. Freilich sind sie noch Schüler. Aber sie haben keinen Unterricht mehr, nie wieder. Deshalb sind sie auch nicht hier und es ist still.
Ein Jahrgang verschwindet einfach. Sie hinterlassen frisch angemalte Wände vom letzten Schultag, ein großes Poster für jeden Kurs mit dem Kursmotto darauf. T-Shirts haben sie getragen am letzten Tag, knallbunte T-Shirts mit Sprüchen drauf, die nur die jeweiligen Leistungskurse verstehen. Eine eingeschworene Truppe und jetzt stieben sie in alle Himmelsrichtungen: Lernen, Studieren, Bund. Die kommen nicht wieder. höchstens vereinzelt: noch mal vorbeischauen.
Es macht mich traurig. Ich werde vor allem die Nachmittage im Internat vermissen. E mit der Gitarre und ihrem Gesang. Mit N Filme gucken und harmlose Passanten erschrecken. Und B
Eigentlich gehören wir doch dazu. Aber die eine Hälfte muss gehen und die andere vorerst bleiben. Und nächstes Jahr wird es für uns schlimm sein zu gehen.
Ich sammle Taschentücher für den Abiball.
Ich sehe nichts positives daran, mit der Schule fertig zu sein.
para.gone:
Nach 13 Jahren Schule kann ich überzeugt sagen, dass es für mich keine schönere Vorstellung gibt, als endlich da weg zu sein. Ich hab mit 15 schon immer darauf gewartet, endlich 18 zu werden, ausziehen und studieren zu können; dass ich jetzt 19 bin, hat an der Wunschvorstellung nichts geändert. Endlich weg. Weit weg.
Natürlich verliert man jahrzehntelange Freundschaften und wer glaubt, dass sich viele Kontakte trotz des Auseinanderlebens halten, gibt sich Illusionen hin. Natürlich muss man sich von dem geregelten Schulablauf auf ein anonymisiertes, chaotisches Studentenleben umstellen. Natürlich muss man allein, ohne Freunde, in einer fremden Stadt mit einem Bruchteil der finanziellen Mittel auskommen, über die man verfügt hat, als man noch bei Mama wohnte. Aber, ganz ehrlich? Scheiß drauf.
Wenn man mich momentan fragen würde, dann gäb es für mich nichts Schöneres als die Vorstellung, allein in einer winzigen Studentenbude zu wohnen ein Zimmer mit Küchennische, Bad und heruntergekommener Dusche im 13. Stock, 17m², 180 Miete -, zusammenhangslose Vorlesungen zu besuchen, mich in irgendeinem inhumanen Studentenjob abzuackern, Bücher aus Antiquariaten zu wälzen und zweimal in der Woche zu Hause anzurufen und mich nach der schönen, alten, gutbürgerlichen Wohnung zurückzusehnen.
Die Vorstellung, 13 Jahre der Quälerei, der Ungerechtigkeiten, der Herabwürdigung [man denke nur an Lehrer, die Schülern das Gesicht in einen Stapel voll Kreide schlagen, an Selbstmorde, an Kinderpornografie, an perfides Mobbing, alles live, hautnah, an unserer Schule] hinter mir zu lassen, ein neues Leben zu beginnen, ein menschlicheres, freieres, erwachseneres.
Natürlich ist das naiv. Und ebenso natürlich ist es die Schwarz-Weiß-Malerei, die ich damit betreibe. Aber das macht nichts. Das erleichtert es, loszulassen, zu hoffen und sich zu freuen und gespannt auf die Zukunft zu warten, die sich bald meine Gegenwart nennen wird.
wupperzeit:
Im Nachhinein: Sie haben natürlich beide Recht, die jungen Damen, es gibt Grund genug, sich vor dem Ende eines Lebensabschnitts zu ängstigen oder sein Ende zu betrauern, besser gesagt, oder es zu bejubeln und sich hoffnungsvoll auf den nächsten zu freuen. Das klingt banal, ist es auch, aber: so ist das Leben, - um noch eine Banalität draufzusetzen. Banalitäten sind ja auch deshalb so weit verbreitet, weil sie im Grunde genommen wahr sind, nur auf alles bezogen werden, dadurch unwahr werden: So ist das Leben.
Manchmal stelle ich mir das Leben als viele Zimmer einer Wohnung vor, man betritt immer wieder ein neues, und in jedem Zimmer ist man ein anderer Mensch, und man verlässt es als ein anderer Mensch, und durch die Türe blickt man zurück auf nichts als ein leeres Zimmer. So ist man im Wohnzimmer der Entspannte, in der Küche der Beschäftigte, im Schlafzimmer der Ruhende, auf der Toilette der: aber lassen wir das. Und es gibt mehrere Wohnzimmer, mehrere Schlafzimmer, usw., in dem einen Wohnzimmer hat man einen Film geschaut, in dem anderen Gäste empfangen, und wenn man überhaupt Lust dazu hat, durch die Türe zurückzublicken, so erinnert man sich kaum an die Handlung des Filmes, nur an Bilder, vielleicht, oder an die Gespräche mit den Gästen: da bleiben nur Worte haften, manchmal ein Gesicht, - man nimmt ja nie jemanden mit.. Selten. Fast nie. Manchmal sind die Zimmer schöner als die vorigen, - (Selten. Fast nie) -, manchmal fühlt man sich dort weniger wohl, der schönste Moment ist eigentlich immer, wenn man über die Schwelle tritt. Aber: man muss heraus aus den Zimmern, man lebt, und das heißt: man altert, in jeder Sekunde ein neues Zimmer, manchmal, und dann das letzte
Geschwätz, Plattitüden eines (mittel)alten Mannes, aber: Was hattet Ihr erwartet, meine Damen des Teams, meine sehr verehrten Damen und Herren, Sie auch, vulnerant omnes, ultima necat (Alle (Stunden) verwunden, die Letzte tötet), so mein Motto des heutigen Tages und nicht nur heute, manchmal, und außerdem:
Man schickt einem älteren Herren keine Beiträge zu einer Teamkolumne zwei Stunden vor deren Veröffentlichung zu, das müsst Ihr noch lernen, bitte, und:
Guten Tag.
Nostalgie eben, damit wünsche ich nicht nur für heute:
Einen guten Tag.
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