KeineGedanken

Was macht dir (keine) Gedanken?


Die Kolumne des Teams " keineGedanken"

Samstag, 13. April 2013, 00:19
(bisher 66.636x aufgerufen)

Kutte = Kult = Kolumne ;-)

von  BLACKHEART


Woran erkennt man zweifelsfrei eine(n) echte(n) Metaler(in)?
An den langen Haaren? Nein.
An den schwarzen Shirts mit "bösen" Aufdrucken und fast unleserlichen Bandlogos? Nein.
Am Ausruf "SLAYER!"? Auch.
Aber am deutlichsten erkennt man einen wahren Metaler an seiner Kutte. (Dieser und weitere Begriffe aus dem Szene-Jargon können  hier nachgeschlagen werden.)
Ein ehemaliger Bekannter meinte mal, dass eine Kutte ja die "Uniform" unserer Szene sei. Dabei ist sie das genaue Gegenteil. Klar, jeder der was auf sich hält hat eine. Aber es gibt auf der ganzen Welt keine zwei Kutten, die genau gleich aussehen. Schließlich ist die Kutte der stoffgewordene Ausdruck der Individualität seines Trägers.

Aber wie kommt es, das Metaler überhaupt Kutten tragen? Abgeschaut hat man sich das damals in den Achtzigern (zumindest hier in Deutschland) bei den Motorad Clubs. Hier ist es ja Tradition, dass jeder Club eine eigene Kutte mit eigenem Backpatch hat. Jedes Mitglied kann dann individuell Patches von Treffen, an denen man teilgenommen hat oder anderen Clubs, die man besucht hat, aufnähen.
Der Überlieferung nach, waren es genau diese Motorrad Clubs, die in den Achtzigern den damals frisch gegründeten Heavy Metal Clubs das Tragen von Club-Kutten verboten. Da Heavy Metal auch immer für Rebellion stand, nähten die Fans einfach einen Backpatch ihrer Lieblingsband auf die Kutte und verzierten sie mit weiteren Patches ihrer Lieblingsbands.

Doch nicht nur Fans tragen Kutten. Bei Auftritten sieht man teilweise auch Mitglieder großer Bands wie JAMES HETFIELD (METALLICA), ROB HALFORD (JUDAS PRIEST), CHRIS BOLTENDAHL (GRAVE DIGGER) oder BIFF BYFORD (SAXON) in Kutten auf der Bühne. Bei J.B.O. tragen sogar alle vier Bandmitglieder (rosarote) Kutten auf der Bühne.

In Sachen der Gestaltung sind der Kreativität des Metalheads keine Grenzen gesetzt. Egal ob Backpatch oder nicht, Patches über anderen Patches, Nieten, Autogramme oder Accessoires, erlaubt ist was gefällt und nicht gegen geltendes Recht (z.B. Patches von Rechtsrock-Bands, etc.) verstößt.
Das Ergebnis dieser Kreativität muss dann natürlich auch bei allen Metal-Veranstaltungen (Konzerte, Festivals, Partys, etc.) getragen werden. Sehen und gesehen werden gilt auf Wacken halt genau so wie in Monaco.

Aber bevor die Kutte getragen wird, muss sie noch geweiht werden. Traditionell wird sie dazu auf den Boden gelegt und von ihrem Träger mit Alkohol (in der Regel Bier) übergossen. Da sie im Laufe ihres Lebens noch einiges mehr davon abkriegen wird, ist das also nicht wirklich tragisch.
Übrigens: Auch diese Tradition wurde aus der Biker-Szene übernommen, allerdings deutlich verharmlost. Wer will auch schon auf seine Lieblingsbands pissen oder sie durch den Dreck ziehen?

In diesem Sinne:

Macht euch (keine) Gedanken!


euer BLACKHEART

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag


 Dieter_Rotmund (13.04.13)
Gerne gelesen.
Das Bild eines Mitglieds einer Motorradrockerbande ist mir wenig gegenwärtig, vielmehr erinnert dieser von Blackheart geschilderte Brauch eher, so finde ich, an "Kutten" tragende Fußballfans, oder?
Um das gängige Klischee etwas zu erweitern: Lange, ungepflegte Haare und die speckige Kutte direkt auf/über den weißen Bierbauch...

 BLACKHEART (13.04.13)
Die Kutten der Fußballfans sind mit denen der Metaler absolut zu vergleichen, das stimmt.
Den Rest des von dir geschilderten gängigen Klischees trifft man zumindest auf Open Air Festivals immer wieder an.

 Dieter_Rotmund (14.04.13)
Ha! Von wegen Vorurteile und so, es bestätigt sich doch immer wieder, dass Klischees dann eben doch oftmals zutreffen!

Nun, die "Metaler" treten oft und gerne in Habitus, Kleidung und verbal recht martialisch auf, oder? Passend dazu heißen die Metal-Musikensembles ja auch "Mega-Death", "Slayer" u.ä., so mein Eindruck. Rein körperlich werden die Metaler aber diesem Anspruch kaum gerecht, weil sie nun mal ihre Freizeit auf Konzerten verbringen, auf denen sie rauchen und Bier trinken, davon werden sie nich groß und stark.
Diese Lebensweise will ich ihnen gar nicht in Abrede stellen, aber es entsteht doch ein gewisser innerer Widerspruch. Auf der anderen Seite neigen die Kraft- und Kraftausdauersportler, die rein körperlich die Metaler-Position vertreten könnten, zu bunter Kleidung, die bestenfalls Marken und Bezeichnungen von Sport-Veranstaltungen zieren. Das steht dann eher "AOK" statt "AC/DC". (Von irgendwelchen Anabolika-Monster im Thor-Einar-T-Shirt mal abgesehen...)
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram