KeineGedanken

Was macht dir (keine) Gedanken?


Die Kolumne des Teams " keineGedanken"

Freitag, 19. Juli 2013, 21:02
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Wandern in deutschen Mittelgebirgen - ein versuchter Szenebericht

von  BLACKHEART


Die deutschen Mittelgebirge.
Für mich die schönste Landschaft Deutschlands.
Nicht so flach und monoton wie die Ebenen Norddeutschlands oder Ostwestfalen.
Nicht so erdrückend und den Horizont eingrenzend wie die Bergmassive der Alpen.
Nicht so überladen und überlaufen wie die Ballungszentren der Großstädte.
Und natürlich perfekt zum Wandern.

Wobei es, meinen Beobachtungen nach, den klassischen Wanderer gar nicht mehr gibt.

Wenn gewandert wird, dann sind es in der Regel Gruppen, Vereine oder Klubs, die sich einmal im Jahr treffen und eine gemeinsame Wanderung zu unternehmen. Ziel ist in der Regel ein Gasthaus, in dem dann ordentlich geschmaust und getrunken wird (letzteres passiert teilweise auch schon während der Wanderung).
Alternativ dazu kann auch ein See oder eine andere markante Stelle in der freien Natur das Ziel sein. Hier ist dann einer aus der Gruppe bereits vorausgefahren und hat alles für das anstehende Picknick vorbereitet (Grill, Bierbänke, etc.).

Wenn man den Begriff "wandern" allerdings als "sich zu Fuß auf Wald-, Feld- und sonstigen in der freien Natur gelegenen Wegen fortbewegen" definiert, kann man verschiedene Untergruppen klassifizieren.

Die o.g. erste Untergruppe, die "Vereinswanderer" sind in der Regel alle in den mittleren Lebensjahren. Oft sind bei diesen Wanderung auch die kleineren Kinder dabei.

Die zweite Untergruppe sind die "Nordic Walkerinnen". Diese Damen, oftmals identisch mit den "Vereinswanderinnen", treffen sich regelmäßig ein Mal in der Woche (sofern das Wetter mitspielt) und begeben sich für eine oder mehrere Stunden mit ihren Stöcken auf die Piste. Als ich den Begriff "Nordic Walking" das erste Mal hörte, dachte ich übrigens es würden ein Trinkhorn und eine Axt dazu gehören. Aber ich schweife ab.

Wie der Name "Walking" bereits ausdrückt, bewegen sich diese Damen nicht allzu zügig fort und werden dementsprechend häufig von der dritten Untergruppe überholt: den "Joggern".
Diese immer windschnittig (sprich enganliegend) gekleideten Läufer (Altersgruppe etwa 20 - Ende 40) sind auch die Härtesten, weil man sie fast das ganze Jahr hindurch sehen kann. Bei Wind und Wetter. Wems gefällt.

Die "Sport-Geher" sind eine Mischform der beiden vorher Genannten "Untergruppen. Optisch mit den "Joggern" identisch, gehen sie den Lauf in gemäßigterem Tempo an.
Aufden ersten Blick sehen sie allerdings aus wie "Jogger", die sich gerade in die Hose geschissen haben. Oder zumindest kurz davor stehen.

Die letzte Untergruppe sind schließlich die "Feiertags-Wanderer". Hier finden sich jedes Jahr am 1. Mai und an Christi Himmelfahrt (auch bekannt als Vatertag) quer duch alle Gesellschaftsschichten Menschen zusammen, um einem gemeinsamen Ziel zuzustreben. Und sich dort dann den Arsch zu zu löten, wie man hier in Nordhessen so schön sagt.

In diesem Sinne:

Macht euch (keine) Gedanken!


euer BLACKHEART

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Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag


 Dieter_Rotmund (21.07.13)
Gerne gelesen, doch an einer Stelle muss ich Dich korrigieren:
"...den "Joggern". Diese immer windschnittig (sprich enganliegend) gekleideten Läufer (Altersgruppe etwa 20 - Ende 40) sind auch die Härtesten, weil man sie fast das ganze Jahr hindurch sehen kann."
Was Du beschreibst, sind Läufer, zu denen aiuh ich mich zählen möchte, deshalb meine Korrektur.
Jogger sind die Menschen, die mit Schlabberklamotten und meist hochroten Kopf laufen, oft Lauf-Anfänger, oder Fräuleins, die mit viel Make-Up und in Lifestyle-Sachen laufen, jeweils Februar-Mai, für ihre Bikini-Figur. Jeder, der öfter als zweimal in der Woche läuft, wird früher oder später, wie Du es nennst, "windschnittig" gekleidet sein, nicht wegen des cw-Wertes, sondern weil Schlabberklamotten einfach ungeignet sind.

Was man in den Mittelgebirgen, so mein Eindruck, leider oftmals nicht mehr sieht, sind Pärchen, die gemeinsam wandern. Das ist schade, ich finde das schöner als dieses Gruppentouren zu nächsten Schnapstankstelle.
toltten_plag (42)
(16.07.17)
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 Thomas-Wiefelhaus (03.10.20)
Nanu, in Ostwestfalen gibt es auch schöne Wanderwege durch den Teutoburger Wald, also nicht ganz flach. Auch wenn ein im Schwarzwald gebürtiger sagte, der "Teuto" sei doch ein Furz!
Wo es flach ist, in der Senne, gibt es Heide- und Flusslandschaften. Etwa die Emsquelle.
Und die Gruppe der Gelegenheits-Wanderer, die von allen überholt werden, und auch einzeln gehen, fehlt.
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