Ununterbrochen

Gedicht zum Thema Erfahrung

von  Bella

baut das Leben Brücken
klein wie du warst
schien dir die Stadt hellgrün
schutzlos und still, in Bäumen
wuchsen deine Augen
bunte Spiralen waren deine Hände
und hundert Wasser
kannten deine Zehen schon.

Nun ziehen sich die Wege
hinter dir zusammen
aus alten Mustern flüchten
deine Füße, Gang um Gang
suchst unter/über Brücken
eine Richtung
vom Wasser folgt dir nur das Wogen
ununterbrochen

und hinter blauen Fenstern in den Häusern grüner Städte wird es leer.


Anmerkung von Bella:

Inspiriert vom Bild "Grüne Stadt" von Hundertwasser

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Kommentare zu diesem Text


 minze (06.02.21)
Mir gefällt die Hintersinnigkeit der zweiten Strophe. Die finde ich sehr eigen und schön. Das ist dann deins irgendwie.


Die erste ist mir zu konkret an den Bildern dran, vll zu wenig eine Eigenwelt die rekrutiert mit dem Bild, gerade wegen hundert Wasser und den Spiralen an den Händen, den Augen in Bäumen.nur eine der Metaphern und eine weitere eigene Reise in die innere Bildlichkeit wäre mir zugänglicher fürs lyr.Ich. ich denke da dann irgendwie hauptsächlich:ja, genau, Hundertwasser.

Ich mag Hundertwasser sehr,bzw. v.a. in meiner frühen Jugend wars mein Lieblingskünstler.also ist es auch schön, dein Umgang mit ihm zu lesen.Ich hoffe du verstehst meinen Impuls als einen wohlwollenden :)

 Bella meinte dazu am 06.02.21:
Liebe minze,

vielen Dank für deine Perspektive, deine Gedanken zu meinem Text! Ich verstehe gut, was du sagen willst und vielleicht gerade, weil du eine so enge Beziehung zu Hundertwasser hast, fällt die Nähe der Bilder im Text zu seinem Bild besonders auf?
Ich selbst finde die Architektur von H. sehr schön und seine Perspektive auf Formen und Farben berühren mich, aber ich habe mich sonst nicht sehr ausgiebig mit ihm beschäftigt. Das Bild "Grüne Stadt" diente mir nur als Ausgangspunkt um eine innere Entwicklung zu beschreiben ... Die klaren bunten Bilder und das Spiel mit den Worten ist für mich daher sehr passend, um den Kontrast zwischen der ersten und der zweiten Strophe zu betonen. Ein Leben im Bild, staunend, beschreibend, gar nicht abschweifen können von dem, was IST... wird zu einem Suchen, Wandern, Engerwerden der Perspektive. So ist es gedacht und es funktioniert sehr gut für mich.
Alles Liebe und dir ein schönes Wochenende, vielleicht mit Schnee und ohne bunte Spiralen
Liebe Grüße
Bella
Hilde (62)
(06.02.21)
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 Bella antwortete darauf am 06.02.21:
Liebe Hilde,

ja, Lebensschleifen und Bewegung, ein immerwährendes Bewegtsein, treffen es gut! Wie gut, dass du das Gedicht vom Bild trennen kannst, denn das Bild - so eindrucksvoll es auch ist - erzählt aus meiner Sicht eine ganz andere Geschichte... Ausgangspunkt war es mir für den Gedanken, dass eine wunderschön-naive Perspektive auf die Welt der Nährboden jeder Suche ist, aber sich die Wege und Möglichkeiten durch Erfahrungen eben doch verengen ...
Ich wünsche dir auch ein schönes Weitergleiten im Wochenende. Danke für dein Hiersein.
Bella

 GastIltis (06.02.21)
Hallo Bella,
vor ein paar Wochen fand ich in unserem Flur ein Buch von François Mathey mit gut 85 Seiten über Hundertwasser mit etwas über 50 Abbildungen. Die „Grüne Stadt“ fand ich da zwar nicht, aber dann schon. Man kann sich nicht satt sehen und lesen an seinen und den Gedanken, die andere dazu verfasst haben. Sehr schön ist auch dein Text. „Ich will zeigen, wie einfach es im Grunde ist, das Paradies auf Erden zu haben..“ Zitat Hundertwasser.
Schade, dass so viele dabei sind, es vorher zu zerstören.
Herzlich grüßt dich Gil.

Kommentar geändert am 06.02.2021 um 15:46 Uhr

 Bella schrieb daraufhin am 06.02.21:
Lieber Gil,

ich freue mich sehr über deine Perspektive unter meinem kleinen Text! Ich muss zugeben, dass ich die Gedanken, die andere zu Hundertwasser haben, bisher nicht so verfolgt habe. Ich finde seine Architektur wunderschön, vor allem aber heutzutage, wo genau diese farbenfrohe, nicht an Effektivität und glatten Fassaden orientierte Sicht auf die Welt einfach so sehr fehlt, dass es schmerzt. Noch mehr tut es weh, sich vorzustellen, dass die ganze bunte, so irre vielfältige Erde von uns Menschen Stück für Stück zerstört wird im Zuge einseitiger Ideologien, wie das Leben auszusehen hat. Insofern passt dein Zitat so sehr ...
Danke dir für deinen Kommentar!
Herzlich grüßt zurück
Bella
wa Bash (47)
(06.02.21)
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 Bella äußerte darauf am 06.02.21:
Hallo wa Bash,

danke dir für deinen Kommentar! Das ist sehr sehr interessant, denn es gab schon eine Version ohne das "schon" und ursprünglich hatte ich auch ein "Jetzt" anstelle des "Nun". Allerdings habe ich mir dann einen weicheren Abschluss der ersten Strophe gewünscht aufgrund des Klangs... Auch das "jetzt" ist härter als das "nun", aber ich stimme dir zu, es eröffnet etwas, gerade, wenn die erste Strophe abrupter endet. Ich lasse es noch ein bisschen reifen und überlege weiter ... Danke dir auf jeden Fall!
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