Die Straße der Sühne

Text

von  PeterSchönau


ZITAT AUS "DIE STRASSE DER SÜHNE" - Roman von Peter Schönau
"Im Sommer bastelte Vater für mich und Konrad zwei Fahrräder aus Teilen alter Vorkriegsdrahtesel, ergänzt um einige auffällig blinkende neuwertige Teile, zusammen und strich den Rahmen, die Gabel und die Schutzbleche mit schwarzer Lackfarbe. Es waren stabile, schwere Räder, die noch weitere dreißig Jahre halten konnten, wie er behauptete. Auf diesen Rädern – unserer Mutter hatte er eigens zu diesem Zweck ein nagelneues Damenfahrrad gekauft –, fuhren wir auch ins Moor, um Torf zu stechen. Die Gießerei, in der unser Vater arbeitete, erlaubte uns, auf einer Parzelle im Moor den Torf für die Heizung im Winter zu stechen und abzufahren. Der Torf wurde in Blöcken ausgestochen, die in Diemen kunstvoll zum Trocknen aufgebaut wurden. Ab und zu sahen wir im Moor lethargische Blindschleichen und wütend zischende Kreuzottern, die sich über die heißen Sandwege schlängelten. Manchmal tauchten im rostbraunen Wasser Salamander auf. Einmal schwamm in einer ausgestochenen Torfkuhle, in die Wasser nachgelaufen war, der von Schrotkugeln zerzauste Kadaver eines Fuchses. Über ihm standen große Libellen und hielten die Totenwache.£

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