Kinēma

Text

von  Akzidenz

Ich wage mich allerdings nicht, zu behaupten, dass, was in der Cineastik als Absurdismus bezeichnet wurde, vergleichsweise Obskurantismus, nämlich die Verdüsterung der Sinne respektive ihrer Klarheit meint, die wohl vornehmste, alsgleich ernstzunehmendste Kunst des Kinos sei. Gleichwohl nähert sich dieses Genre wie nur wenige, stilistische oder altbackene Rubriken der Kinematographie, der Traumähnlichkeit am ehesten, am fassbarsten, ja noch unsinnigsten an! Jene Bekanntschaft, die wir mit den Dingen (und Objekten) haben, verirrt sich in dem Anderen, und es scheint keine Ursache zu geben, keine Ausdauer, die zur Erklärung uns genügen würde. In dem liegt insofern jenes Epiphänomen des Traumes, als dass wir Räume (durch)suchen, die wir nicht mehr finden, dem Gesichtslosen begegnen, dem Vertrauten, dem Wiedererkennen. In Schwarz und Weiß ist dies die wohl futilste Art des schlechten Schließens, weil es alsdann dem Film am meisten glaubt, wie als ob die Welt also Schwarzweiß wäre - der Welt also noch weniger zu ähneln scheint und Kunst allmählich Kunst sein lässt. Noch mehr, dass wir das Ohngefähr der musikalischen Präfiguration, das Zu- und Abnehmen der Spannung, die gewisse Peripetie des Filmes wie in der sagenhaften Noosphäre, der Voraussicht, der Gefühlsmäßigkeit eines Traumes empfinden. Denn wir gehen nicht selbst -und wir bewegen uns nicht. Schlussendlich beinhaltet jeder Traum, wenn überhaupt, nichts als die Verdauung der Tagwelt. Ich bin in dieser Hinsicht ganz eidetisch überzeugt: es gibt kein höheres Erträgnis von der Filmkunst als die Erinnerungen an jene Träume, die wir noch nicht hatten: das Befrachtetsein mit dem Nitrat, den Halogeniden, dem Phototrop. Alsgleich die onirische Nüchternheit, das Nüchternwerden mit solchem, was wir an der Grenze zu Wachsamkeit und Schlaf entdecken, wenn wir aufwachen, wenn wir nachsehen, übel geweckt werden. Oder, wie Kafka über das Kino sagte: . . es geht so schnell.

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