Wat Klattke so allet alebt! - Die wahre Jeschichte von Klaus Klattke!

Text zum Thema Gesellschaft/ Soziales

von  Klattke

(Die Erzählung der Geschichte erfolgt zur späteren besseren Unterscheidung wer was sagt, bewusst in Hochdeutsch)

Klaus Klattke geboren 1965 in Berlin (West) ist wohl das, was man einen richtigen Berliner, gebürtig im Westteil, nennen kann. Zwar aus einfachen, aber ordentlichen Verhältnissen stammend, wuchs er in Schöneberg auf. Sein Vater war Arbeiter und seine Mutter Hausfrau. Die Mauer stand schon vier Jahre, als er geboren wurde.

Er wuchs mit RIAS und SFB auf und den Gesängen der Schöneberger Sängerknaben. Die Freiheitsglocke läutete stets am Sonntag zur Mittagszeit und wie schön man es hatte, zeigte sich, wenn es einmal im Jahr zur Verwandtschaft nach Ostberlin ging. So wuchs das Kläuschen in dem Bewusstsein auf, im schönen gerechten Teil des Landes zu leben. Die Politiker meinten es nur gut mit den Menschen und so klappte denn für Kläuschen auch alles. Er bekam eine Lehrstelle und mit dem Gehalt und der Berlinzulage ließ es sich gut leben. Na ja, die Mauer stand eben noch, doch ändern konnte man es eh nicht und wenn man nach Westdeutschland wollte, nahm man sich eine Stunde Zeit, bis man in Dreilinden an der Reihe war, zog ein ernstes, aber freundliches Gesicht und schon ging es gen Westen. Übermäßig gewundert hat er sich über all dies nicht, denn was man nicht anders kennt, darüber wundert man eben sich nicht!

So neigten sich die 1980er Jahre dem Ende zu und das Deutsche Volk erlebte sein Schicksalsjahr. Auch Klaus Klattke freute sich, etwas verwundert über das, was unerwartet geschah und neugierig fuhr er dorthin, wohin er bisher nur selten gefahren war und staunte, was es so alles für Orte im Umland seiner Heimatstadt gibt!

So zogen die Jahre ins Land, die Politiker meinten es nach wie vor nur gut und unternahmen alles, um die Zukunft des wiedervereinigten Landes zu sichern. Reformen waren angesagt, um in der neuen freien Weltordnung bestehen zu können und das etwas träge deutsche Volk fit für die neuen Herausforderungen zu machen. Um sozial gerecht zu sein, entlastete man die Reichen, schließlich sind Steuern schlichtweg sozial ungerecht. Die Renten wurden gekürzt und das Gesundheitssystem ordentlich auf Vordermann gebracht. Letztendlich reichte es den Leuten, und sie wählten den Gärtner der blühenden deutschen Landschaften einfach ab! Auch Klattke war dabei, weniger aus Ärger, aber er wählte nun mal immer die SPD. Zunächst war er doch etwas erstaunt. Zeigte sich der frischgebackene Kanzler alsbald mit Nobelanzug und Zigarre in der Öffentlichkeit. Komisch, dachte Klattke, der dicke Gärtner aus der Pfalz sah ja irgendwie gemütlich aus, aber der hier? Naja, wie ein Sozikanzler sieht der nun nicht aus, eher wie ein Unternehmer, wohl der Zeitgeist, überlegte Klattke und dachte nicht weiter nach, vorerst zumindest, denn Klattke sollte sich noch richtig wundern!

Nun wurde erst einmal richtig Tacheles geredet und alle unbequemen Wahrheiten kamen auf den Tisch! Die Deutschen sind einfach ein faules Volk, haben zuviel Urlaub, verdienen zuviel, betrüblich, dass sich eine Regierung nicht ihr Volk wählen kann und so müssen wir eben das hiesige Volk mal richtig auf Trapp bringen. Um dem Volk mal so richtig einzuheizen wurde sogar ein Superminister ernannt!

Klaus Klattke hörte sich das alles wieder einmal verwundert an, aber so richtig ficht ihn das nicht an. Schließlich gehörte er nicht zu den Faulen, er hatte eine Ausbildung und war die Pünktlichkeit in Person.  Na ja, bis zu dem Jahr als sein Unternehmen von einem anderen Unternehmen aufgekauft wurde und ein schneidiger Unternehmensberater auftauchte und herausfand, dass in dem Unternehmen zu viele faule Mitarbeiter tätig waren, und einer von ihnen war
eben unser Klaus Klattke. So fand sich Klattke auf dem Arbeitsamt, pardon, der Bundesagentur für Arbeit wieder und als sein Anspruch auf Arbeitslosengeld aufgebraucht war, ging es eben zum JobCenter.

Verwundert zog er eine Nummer und saß zwischen dem faulen Volk, das einfach nicht arbeiten wollte. Wie er da so saß und den anderen Wartenden die sich in deutsch-türkisch oder mit rollenden r unterhielten, sprach ihn ein ungefähr gleichaltriger Mann an: "Na, wat kieken'se so, zum ersten Mal hier, wat?" Da erinnerte sich Klattke, dass dies auch sein Dialekt ist, den er aber nur noch ansatzweise sprach, denn als Kind hatte man ihm gesagt, dass nur Arbeiter so sprechen und er wollte schließlich etwas werden und eben nicht als Arbeiter enden, da sollte man lieber Hochdeutsch reden. Aber jetzt, wo Klattke zufrieden gewesen wäre, eine feste Stelle wo auch immer zu haben, sprudelte es aus ihm heraus und er antwortete: "Wat jeht Ihnen dit denn an, kieken'se lieba anders lang!" Dies waren die ersten echt Berliner Worte von Klattke seit Jahren und fortan ließ er sich mit ihnen nicht mehr die Butter vom Brot nehmen und redete, wie es sich für eenen ächten Berlina jejöhrt!


Anmerkung von Klattke:

Diese Geschichte ist zur Einführung gedacht, wer Klaus Klattke überhaupt ist. Er hat bereits jede Menge erlebt und seine Erlebnisse werden fortan nach und nach veröffentlicht...

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Kommentare zu diesem Text

KoKa (44)
(02.07.12)
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 princess meinte dazu am 02.07.12:
Ich stelle mich auch mal in die Warteschlange. Und zwar gespannt wie Bolle. Liebe Grüße, princess

 Lluviagata antwortete darauf am 02.07.12:
Ding Dong. Ich auch.
Llu

 Klattke schrieb daraufhin am 08.07.12:
Vielen Dank!

 thomas (02.07.12)
Moin!

""Wat jeht Ihnen dit denn an, kieken'se lieba anders lang!"

"dit" un "denn" steht vakeertrum. Aba det lernta noch

vg thomas

 Klattke äußerte darauf am 03.07.12:
Von vakeert sollte man bei ner Mundart nich reden. Die hat schließlich keene Schriftsprache und damit ooch keene festjelechte Grammatik, weshalb die sich von Sprecher zu Sprecher natürlich unterscheidet. Aba viilen Dank für deene Meinung.
(Antwort korrigiert am 03.07.2012)

 Cassandra (05.07.12)
ich muss feststellen, dass in meiner kurzen Abwesenheit einige richtige Talente hier aufgetaucht sind. Vielleicht gehts jetzt wieder aufwärts mit uns hier...?

Sei willkommen ;)

Liebe Grüße
Cassandra

 Klattke ergänzte dazu am 08.07.12:
Vielen Dank, hoffe die Erwartungen erfüllen zu können!
Scrag (24)
(05.07.12)
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 Klattke meinte dazu am 08.07.12:
Vielen Dank für das herzliche Willkommen, die nächste Geschichte folgt die Tage!
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