Zwischen Gedankenreichtum, Wortarmut und Schweigen.

Bild zum Thema Denken und Fühlen

von  Fuchsiberlin

Vor Kaspar, auf dem Schreibtisch, liegt ein leeres weißes Blatt Papier. Auf dem Briefumschlag daneben fehlt ein Name. Kaspar möchte so viel schreiben. Doch irgendwie wollen sich seine Gedanken nicht auf das Briefpapier verewigen. Steckt eine Angst dahinter? Oder bedeutet dies, dass sich Kaspar immer mehr zurückzieht? Wortarm, und schließlich irgendwann nur ein Schweigen übrig bleibt?

An seinem Fenster bricht sich ein Sonnenstrahl. Die Geburt eines neuen Tages. Und auf einer Seite seiner Welt lebt in ihm etwas, während auf der anderen Seite etwas stirbt. Träume, Wünsche, Gedanken, Emotionen, Worte, Visionen, Illusionen „Wann ist es Zeit, von einem Menschen Abschied zu nehmen?“ Nachdem Kaspar diese Frage schrieb, zerreißt er das Blatt. „Dies kann doch kein Anfang von einem Brief bedeuten, auch wenn Abschiede zum Leben jedes Menschen dazugehören“, denkt sich Kaspar. Es entstehen manchmal Fragen, die vielleicht nie einem anderen Menschen gestellt werden. Und manchmal gibt es so viel zu erzählen, und doch werden nur wenige Worte ausgesprochen. Wortarm bis wortlos endet manches in einem stillen Augen-Blick.

Kaspar schreibt keinen Brief. Er schweigt, und will sein gedankliches Bild der Hoffnung nicht aus seinem schützenden Rahmen nehmen. „Wie viele Briefe blieben bei manch einem Menschen ungeschrieben, existierten nur in seinem Kopf, und wie viele zu Papier gebrachte Gedanken erreichten nie den Adressaten?“, fragt sich Kaspar in diesem Moment. „Und manch einer schreibt statt einen Brief nur eine WhatsApp-Nachricht ...“

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Kommentare zu diesem Text

Festil (59)
(23.05.17)
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 25.05.17:
Es ist eine Reise nach innen, die bestenfalls aber sich nach außen hin auswirkt, sichtbar wird. Alltägliches Agieren und Reagieren einfach mal zwischendurch auf den inneren Prüfstand stellen. Chance für Veränderung. Der Applaus ist kurzlebig, und verschwindet manchmal schnell am Horzont, fern ab, abseits von manch einer Reise. Kein leichter Weg, wie wahr, der Weg ins eigene Ich, denn dieser zeigt sich ungeschmninkt, nicht maskiert und ohne Scheuklappenblick.

Ich danke Dir für Deine Gedanken zu meinem Text.

Liebe Grüße
Fuchsi

 EkkehartMittelberg (23.05.17)
Kaspars Vertrauen ist wahrscheinlich zu oft enttäuscht worden. Deshalb schreibt er keine Briefe.
LG
Ekki

 LotharAtzert antwortete darauf am 23.05.17:
Der Kaspar ist ein Kaspar. Soviel ist klar.
Es bleibt nur noch die Frage, was ein Kaspar ist.
Stelzie (55) schrieb daraufhin am 23.05.17:
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 Fuchsiberlin äußerte darauf am 25.05.17:
@ Ekki: Du hast es gut erkannt. Dennoch ist auch möglich, dies dann in kleinen Schritten, wieder langsam Vertrauen aufzubauen. Jeder Mensch benötigt seine individuelle Zeit, um Vertrauen aufzubauen. Diese Zeit sollte man einem Menschen geben, egal wie lange diese auch andauert.

Ich danke Dir für Deinen Kommentar.

@Lothar Atzert: Dies kann nur jeder für sich entscheiden.
@Stelzie: Das freut mich sehr :)

Liebe Grüße
Fuchsi
toltten_plag (42)
(23.05.17)
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 LotharAtzert ergänzte dazu am 23.05.17:
Aha, ach so, jaja, ich versteh’ ... Aufstoßer auch? Das erstaunt mich doch fürbaß.

 Fuchsiberlin meinte dazu am 25.05.17:
@toltten_plag: Dies kann nur jeder für sich entscheiden, spüren, merken, was ungesagt bleibt und (fast) wieder vergessen wird ...

Danke Für Deinen Kommentar.

Liebe Grüße
Fuchsi
Stelzie (55)
(23.05.17)
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 25.05.17:
Liebe Kerstin, vielleicht scheint es für manche nicht vorstellbar, auch nicht fühlbar, vielleicht bedeutet dies auch eine Form der Verdrängung oder innerer Abwehr, ich weiß es nicht ... Wir Menschen sind und bleiben Individuen, und unterscheiden uns, manchmal mehr, ein anderes Mal weniger, im Denken und Empfinden.

Ooch das berührt mich jetze, Dein Verliebt-Sein-in-Kaspar. Kaspar ist auch nur ein Mensch, mit Ecken, Kanten, und begeht Fehler, baut auch mal großen Mist im Leben, so wie viele andere Menschen.

Ich danke Dir sehr für Deinen Kommentar.

Liebe Grüße
Fuchsi

 JohndeGraph (24.05.17)
Der Titel passt und sagt schon alles. Es lohnt auch an die zu denken, die weniger haben als man selbst. Weniger nicht nur im materiellen Sinne, aber in dem auch. Zwar muss man sich um Freunde und Bekannte bemühen, aber es gibt viele Gründe für Einsamkeit. Abschied nehmen zu müssen und Trauerarbeit ist dabei noch einmal ein besonderer Fall. Wir sind da alle oft zu egoistisch und nehmen so etwas bei anderen schnell auf die leichte Schulter. Das ist es aber nicht! So ein Text wie dieser bringt einen (mich jedenfalls) zum Nachdenken und das finde ich gut so. Grüße J.d.G.

 Fuchsiberlin meinte dazu am 25.05.17:
Hallio John,
Dein Kommentar beeindruckt mich. Manchmal ist man als Mensch vielleicht zu egoistisch, und dabei übersieht man dann leider manches, und manchmal auch Entscheidendes, im Alltag, im persönlichen Umfeld und schlimmstenfalls bei einem nahestehenden Menschen. Als Mensch kann man nie alles beim anderen verstehen, aber manchmal wäre es vielleicht nicht verkehrt, es wenigstens zu versuchen, etwas beim anderen zu verstehen. Es ist traurig, wenn es einem Menschen gerade an Inmateriellem mangelt, und dieser kein bösartiger Mensch im Leben ist. Ich glaube, es gibt mehr Menschen, denen es an so wichtigem für das Herz mangelt, als man es sich vielleicht vorstellen kann. Die vielleicht auch, manchmal auch aufgrund einiger Lebensumstände, in sich gefangen sind, und nach außen hin zurückgezogen leben. Sowohl emotional als auch praktisch.

Ich danke Dir für Deinen Kommentar.

Liebe Grüße
Fuchsi

 TrekanBelluvitsh (18.06.17)
"Wie viele Briefe blieben bei manch einem Menschen ungeschrieben (...)?"
Sehr viele und das schmerzt. Völlig unerträglich wird die Sache jedoch, wenn man sich vergegenwärtigt, dass fast alles, worüber wir uns da den Kopf zerbrechen, dem anderen schon längst aus der Erinnerung geschwunden ist.
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