Ende April (1988) ging das erste Bibelschuljahr mit einem großen Schulfest zuende. Ich war noch nie ein Freund solcherr Festivitäten, aber da muss man halt durch. Die Teilnahme war Pflicht für uns Bibelschüler!
Ich stand außerhalb des Saales an einem kleinen Bücherstand, als ich auf einmal über Lautsprecher einen sehr schönen Gesang hörte. Ich ging zur Eingangstüre und erblickte oben auf der Bühne jene Vilja, für die ich ja zwischenzeitlich gewisse Gefühle entwickelt hatte. "Mein Gott", dachte ich, "welch eine schöne Stimme! "
Für einen Moment kam noch einmal schmerzlich das Gefühl der früheren Zuneigung zurück. Als sie ihr Lied beendet hatte, brandete im Saal Applaus auf. Ich wendete mich ab und wieder dem Büchertisch zu.
Als eine recht schöne Geste empfand ich die spontane herzliche Umarmung eines Schülers, mit dem es zwischenzeitlich doch gewisse Spannungen gegeben hatte. Manche Menschen vermögen einen wirklich positiv zu überraschen.
In gewisser Weise war dies auch ein versöhnlicher Abschluss dieses ersten Bibelschuljahres. Es war nicht immer leicht gewesen, besonders was mein Verhältnis mit den Mitschülern anging, aber alles in allem waren die acht Monate doch ein Quantensprung in meiner persönlichen Entwicklung gewesen.
Geplant war, dass ich jetzt 15 Monate in Bremen zubringen und dann, zu Beginn des dritten Schuljahres, wieder auf die Bibelschule zurückkehren würde. Aber erstens kommt es (manchmal) anders, und zweitens, als man denkt!
Anmerkung von Bluebird:
Folge 90 meiner autobiografischen Erzählung (1985 -...)