Die göttliche Vorsehung und der menschliche Zweifel

Essay zum Thema Glaube

von  Bluebird

Illustration zum Text
(von Bluebird)

Damit Gottes unbeschreibliche Gnade sich in der ganzen Welt auswirkte, hat die göttliche Vorsehung das Römische Imperium bereitet. Es weitete sich aus, damit die Gesamtheit aller Völker aus allen Himmelsrichtungen sein nächster Nachbar würde. Denn es entsprach in besonderer Weise dem göttlichen Plan, dass viele Reiche mit dem Imperium verbunden wurden, damit die Glaubensverkündigung leichten Zugang zu den durch eine einzige Herrschaft geeinten Völkern habe ( Papst Leo der Große 440-461)
Aus päpstlicher Sicht war die römische Weltherrschaft ein geschickter Schachzug Gottes zur schnellen Verbreitung des Evangeliums in alle Welt.
  De Facto war es wohl tatsächlich so, wie es der Papst beschrieben hat. Ob aber hier wirklich die göttliche Vorsehung oder der geschichtliche Zufall waltete, lässt sich natürlich nicht zweifelsfrei klären.
  Nicht unerwähnt sollte aber bleiben, dass der amerikanische Kontinent noch weitere 1000 Jahre unentdeckt blieb. Somit nichts von der christlichen Botschaft mitbekam und - biblisch gesehen - im Zustand der Verlorenheit blieb.
  War das nicht ein bisschen unfair von der göttlichen Vorsehung?

Der menschlichen Logik und Vernunft entzieht sich Vieles. Es gäbe viele Gründe an der Güte und Gerechtigkeit Gottes zu (ver-) zweifeln, wenn man Dinge mal zu Ende zu denken versucht.
  Als Christ, der sich sicher ist in einer Gottesbeziehung zu leben, bleibt da nur das Vertrauen, dass von einer höheren Warte aus betrachtet alles einen Sinn ergibt.

Denkimpuls: 
Dem Verstande bieten sich viele Gründe nicht glauben zu können oder zu wollen, aber den ( von Gott ) erweckten Geist ficht das nicht ernsthaft an.

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Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text


 DanceWith1Life (23.07.20)
Also du bist der, der aufzeigt, wie ein das "göttliche" Suchender, in die Fänge der Interpretation gerät. Dafür vielen Dank.

Ich hoffe das war politisch korrekt.

 LotharAtzert meinte dazu am 23.07.20:
Bluebird ist vom leiblichen Vater enttäuscht. Dieses Trauma haben viele Männer. Aber nicht bei jedem kommt dann eine solche Überhöhung raus.

 DanceWith1Life antwortete darauf am 23.07.20:
Also ich will jetzt wirklich nicht so tun, als ob ich über alles bescheid wüßte, aber zum einen kenne ich diesen Ausgangspunkt, und zum anderen bin ich immer noch überrascht über die vielen unterschiedlichen Strategien, die eine Seele entwickeln kann, um eine Schlucht zu überbrücken.
Von diesem Gesichtspunkt aus, ist das alles überhaupt nicht verwerflich, es geht mir nur darum, ein Stadium ( wieder kein Fußball) sorry, auch als solches zu erkennen und das Verstehen, dementsprechend neu auszurichten.

 Bluebird schrieb daraufhin am 23.07.20:
Apropos Schlucht ... da fällt mir eine schöne bildliche Darstellung zu ein:   hier Wie soll man dieses Problem, wenn es denn eines wäre, lösen?

 Graeculus äußerte darauf am 23.07.20:
Daß wir einem willkürlichen Herrscher wie Gott - und wir erinnern uns: Gott steht über unserer Logik und ist damit ein willkürlicher Herrscher - etwas schuldig seien, ist Sklavengesinnung; das will man uns von seiten seiner selbsternannten Sachwalter auf Erden lediglich einreden.
Einem Übermächtigen kann ich nur sagen: Sei gerecht, dann folge ich dir mea sponte; oder tu was du willst, dann muß ich mich allenfalls in meinen Handlungen deiner Übermacht beugen, ohne aber meine Gesinnung dir zu unterwerfen.

Antwort geändert am 23.07.2020 um 19:24 Uhr

 DanceWith1Life ergänzte dazu am 23.07.20:
@Birdy
Naja, das ist im Prinzip die bildliche Darstellung dessen, wovon Lothar Atzert geredet hat.
Da ich diesen Ausgangspunkt kenne, und weiß wie lang es dauern kann, etwas anderes überhaupt zu akzeptieren oder nur für möglich zu halten, kann ich nur erstmal einwerfen, also meiner Meinung nach, stimmt das so nicht.
Da hat jemand Blödsinn erzählt.

 Graeculus meinte dazu am 23.07.20:
Nicht unerwähnt bleiben sollte auch, daß nicht nur die "Amerikaner" (Indianer), sondern ebenso die Australier und Ozeanier noch ziemlich lange darauf warten mußten, bis sie der göttlichen Gnade teilhaftig werden konnten.
Wobei man allerdings hinzufügen muß, daß die ersten Indianer, die Kolumbus entdeckten, eine ziemlich schlechte Endeckung gemacht haben. Wenig später waren die meisten von ihnen tot. Und ebenso hatten die Aborigines wenig Grund zur Freude, daß sie endlich die Christen entdeckt hatten - Menschen, die nur einen Gott anerkannten, ihren eigenen und nicht den der Eingeborenen, die deshalb schleunigst - nolens volens - bekehrt werden mußten.

Einfallsreich finde ich das Argument der Spanier, die Indianer erst zu taufen und ihnen anschließend den Schädel einzuschlagen, weil sie dann ja - im Stande der durch die Taufe erworbenen Unschuld - in den Himmel kämen und ihre irdischen Besitztümer praktischerweise ihren Bekehrern überließen.

Ich sagte wohl schon, daß das Christentum die mörderischste Religion ist, welche die Geschichte kennt.
HerzDenker (75)
(07.10.21)
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