FÜRCHTE DICH
Fürchte dich nicht,
sind die Astern auch alt,
streut der Sturm
auch den welkenden Wald
in den Gleichmut des Sees
die Schönheit wächst
aus der engen Gestalt;
sie wurde reif,
und mit milder Gewalt
zerbricht sie das alte Gefäß.
Sie kommt aus den Bäumen
in mich und in dich,
nicht um zu ruh'n;
der Sommer ward ihr
zu feierlich.
Aus vollen Früchten
flüchtet sie sich
und steigt
aus betäubenden Träumen
arm ins tägliche Tun.
Warte nur bald balde
wirst du ruhn
und hast nichts mehr
zu tun
als zu warten aufs
Jüngste Gericht
auch wenn du darauf
bist nicht erpicht
Also fürchte dich :
so wie ich fürchte mich ...
Fürchte dich ,
die Phrasen klingen noch voll
doch bald tönen sie hohl
noch hört man
dein mutiges Pfeifen
im Wald
Doch warte , recht bald
wächst das Grauen
zur Gestalt
die du mußt schauen
Es wurde reif
mit den Jahren
bekam Gewalt
Färbte dein Haar
inzwischen schlohweiß
Nun bist du bereits ein Greis
Bricht dir den Mut
den Stolz und die Kraft
bis es dich eines Tages schafft
hinunter in die schwarze Gruft
wenn der Sensenmann dich ruft
Vorbei ist die Schönheit
dieser Welt
Alles alles ist dir vergällt
Du siehst nur die häßlichen
Wurzeln der Bäume
und nicht
ihre schönen Kronen
wie sie im Himmelsblau
thronen
Und bist umgarnt
von Nightmare- Träumen
die um dich wuchern
in schwarzen Räumen
Und wartest auf das
Jüngste Gericht
Und bist auf das Urteil
nicht erpicht …