Ausgebrannt

Erlebnisgedicht zum Thema Depression

von  anna-minnari

Den Strick in deiner linken Hand
bist du völlig ausgebrannt,
kannst nicht mehr lieben nur noch hassen
und möchtest diese Welt verlassen.

Probleme scheinen dich zu würgen
solltest für deinen Bruder bürgen,
nun merkst du, er hat dich betrogen
und mit sich auf den Grund gezogen.

Die Frau ist dann auch fortgegangen,
wollte nochmal neu anfangen.
Und alle Welt ist ungerecht
und nur zu dir von Grund auf schlecht.

Ohne Habe - ohne Gut,
verlässt er dich, der letzte Mut.
Du drehst krampfhaft eine Schlinge
und nicht mal das will dir gelinge.

Du fragst dich, was hab ich getan,
ich war doch mal ein starker Mann.
Gedanken schon dem Tode nah
denkst du nochmal an das, was war.

Und plötzlich sticht's in deinem Herzen
und du krümmst dich vor Schmerzen.
Sie steigt auf die Atemnot,
sie ist da: Die Angst vorm Tod.

Gen Himmel flehst du um dein Leben
der Herr, er soll's dir wiedergeben.
In der Sekund' hast du's gesehn
das Leben ist ja doch ganz schön.

Dein Gebet, es ward erhört,
dein Leben es ward nicht zerstört.
Fixiert und so matt wie nie
liegst du auf der Psychiatrie.


Anmerkung von anna-minnari:

Das ist ein Abriss aus meinem Arbeitsalltag, immer wieder werde ich mit Menschen konfrontiert, die lebensunmutig sind und die unterschiedlichsten Ursachen führen zu dem selben Gedanken. Letztlich setzt aber meist doch der Überlebensreflex des Menschen ein, was auch gut so ist. Ein Neuanfang ist besser, wenn er auch keineswegs einfach ist.

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