Inge und Horst

Kurzgeschichte zum Thema Gleichgültigkeit

von  Wortsucht

Inge hasste das Geräusch. Warum konnte Horst seine Nüsschen nicht einfach in der Hand halten? Ständig klaubte er in der Blechdose nach weiteren Erdnüssen. Ohne hinzusehen. Seine Augen hingen an der Mattscheibe. Fussball. Wie öde.

Inge strickte. Horst hasste das Geräusch. Ständig klapperten die Nadeln, einzig unterbrochen durch das rascheln des Papierbeutels, in welchem sie das Garn aufbewahrte.

Jeden Abend das gleiche.

Die Fussballer jubelten, küssten sich. Es waren die Falschen. Horst wäre sauer geworden, hätte er nicht bereits vor einer Stunde die Augen geschlossen.

Sabber lief aus seinem Mund und tropfte auf sein Trägerleibchen. Biergeruch.

Inge strickte weiter. Unbeirrt. Küssende Männer. Ob die wohl auch nach Bier rochen? Schauder.

Als Horst erwachte, lief im Fernsehen eine Dauerwerbesendung. Die Nüsschen waren weg. Inge auch.

Das ist nun bereits drei Wochen her. Horst vermisst das klappern der Nadeln. 25 Jahre hatten sie geklappert. Etwa. Vielleicht auch 30. Er weiss es nicht genau. Und rechnen mag Horst jetzt nicht.

Und er vermisst noch etwas. Irgendwie. Er weiss nicht genau, was … vielleicht findet er es irgendwann heraus …

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Kommentare zu diesem Text


 princess (13.05.10)
Sein Nüsschen-Vorrat wird aufgebraucht sein.
Und niemand, der zu Aldi latscht, um neue zu kaufen.
Ich glaube, Horst hat ein Abenteuer vor sich.
Ein großes.
;-)
Lieber Gruß, Ira
Skandia (43)
(01.10.10)
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Alegra (41)
(01.10.10)
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