Wahre Freundschaft

Erörterung zum Thema Schicksal

von  loslosch

Et secundas res splendidiores facit amicitia et adversas partiens communicansque leviores (Cicero, 106 v. Chr. bis 43 v. Chr.; Laelius de amicitia). Und Freundschaft macht das Glück strahlender und das Unglück leichter durch Teilen und Mitleiden.

Eine Beschreibung echter Freundschaft, die die emotionale Kälte einer Definition durchbricht und Freundschaft an extremen Lebenssituationen misst. Auf den Verfasser dieser Zeilen strahlt die Sentenz etwas Besonderes, Unauslöschliches aus. In den späten 1990er Jahren verstarb urplötzlich der Ehemann einer Hotelbesitzerin in Tirol. Er hinterließ drei Kinder, z. T. noch im Vorschulalter. Tragik eines unentdeckt gebliebenen angeborenen Herzfehlers eines äußerlich kerngesunden, sportlichen Mannes. Der 35-Jährige war wenige Jahre zuvor Mitglied des österreichischen Ski-Nationalteams gewesen.

Der mehrseitige Werbeprospekt des Tiroler Hotels enthielt - ausgerückt und in Kleinschrift mit Foto des Verstorbenen - folgende Notiz:

Secundas res splendidiores facit amicitia et adversas partiens communicansque leviores. Freundschaft macht das Glück strahlender und das Unglück leichter durch Teilen und Mitleiden. - Ein traurig stimmender, bewegender Nachruf und eine leise Freundschaftserklärung.

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Kommentare zu diesem Text


 Sylvia (31.08.10)
Hallo Lothar
Manchmal stehen einem ganz fremde Personen in schwierigen Zeiten bei oder flüchtige Bekannte. Gelebte Freundschaft sozusagen.
Nur wahre Freundschaft...ich sperre mich etwas gegen das Wort "wahre" Freundschaft, bzw. was beinhaltet "wahre" Freundschaft? Es gibt einige Freundschaften, die nicht die "Ehrlichsten" sind. Wahre von Wahrheit oder von Bewahren? Eine Freundschaft bewahren können. Hat mit guten und schlechten Zeiten nichts zu tun. Hm...
Jedenfalls regst du mich zum Nachdenken an.

lieben Gruß
Sylvia

 loslosch meinte dazu am 31.08.10:
"Wahre" oder echte oder unverfälschte oder aufrichtige. Bitte keine Goldwaage. Denk an den wahren Jakob (übrigens auch Titel einer sozialdemokratischen Satirezeitschrift 1879 bis 1933, hab ich grade entdeckt!). Dann noch nachgeblättert: altsächsisch "ware" soviel wie Vertrag, Sicherheit, Gewährleistung. Somit gibt es einen etymologischen Anschluss (wahr/bewahren). Eine Herausforderung am "frühen" Morgen, na so was. Lothar

 Sylvia antwortete darauf am 31.08.10:
Lach dich an....danke für die Aufklärung....spannend findet Sylvia

 Bergmann (31.08.10)
Man fragt sich allerdings, was der Kunde sich dabei denkt (denken soll). Schön ist jedenfalls, wie hier Freundschaft noch weiterwirkt. Cicero gefällt mir immer besser, je mehr ich von dir über und von ihm lese.

 loslosch schrieb daraufhin am 31.08.10:
In der Tat. Es war ja so bewegend für mich, der ich die Beteiligten recht gut kannte, dass ich keinen Gedanken darauf verschwendete, dass eine breite Kundschaft derart informiert wird. Der Prospekt ging vermutlich nicht nur an Stammkunden. Zu Cicero: Ein freier Geist. Kluge Gedanken. Menschenkenntnis. Wenns theologisch wurde, war er seiner Zeit allerdings nur ein wenig voraus (man denke an den viel älteren Hellenen Xenophanes). Lothar
elvis1951 (59)
(09.09.10)
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