Loses Mundwerk

Satire zum Thema Arbeit und Beruf

von  loslosch

Saepe subit poenas, ori qui non dat habenas (nach H. Walther, Lateinische Sprichwörter und Sentenzen aus dem Mittelalter). Oft ist Strafen ausgesetzt, wer seinem Mund keine Zügel verleiht. Oder: Oft wird bestraft, wer seinen Mund nicht im Zaum hält.

In den 1970ern beehrte der gestreng wirkende Herr Staatssekretär die kleine Geburtstagsrunde seines Mitarbeiters. Wie so oft schon gelang ihm auch hier, den Stimmungspegel gegen Null zu senken. Sich echauffierend über Mängel in der Arbeitsdisziplin, beklagte er das lasche Verhalten vieler Mitarbeiter, die morgens verspätet ihren Dienst antreten. Darauf ergriff der nicht mundfaule Oberamtsrat Pache das Wort: "Aber Herr Staatssekretär, den Herrn Specht können Sie nicht gemeint haben. Ich sehe ihn morgens immer pünktlich kommen." (Pache war ein amtlich bekannter notorischer Spätstarter.)

Allgemeine Unruhe, Beklommenheit und vereinzelt verschmitztes Lächeln. Pache, für den Aufstieg in den Höheren Dienst im Gespräch, war augenblicklich weg vom Fenster.

Ein loses Mundwerk kann auch triumphieren. In einem NRW-Landesministerium wurde ein verspätet eintreffender Mitarbeiter urplötzlich mit seinem Arbeitgeber, vertreten durch den Staatssekretär, konfrontiert. Angestellter Späth, vom Dienstherrn ins Visier genommen, reagierte gefasst: "Ich habe eine Besprechung mit Herrn Späth." - "Kann ich Ihnen weiterhelfen?" - "Danke, ich kenne den Weg."


Anmerkung von loslosch:

Realsatiren sind die besten.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (04.01.13)
War das nicht in BaWü?
Wie auch immer. Lothar kennt den Weg.

 loslosch meinte dazu am 04.01.13:
in nrw, düsseldorf. der name späth ist meine erfindung. der kollege war echt cool. lo
Regentrude (53)
(04.01.13)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 loslosch antwortete darauf am 04.01.13:
trude zur trude. sehr späth. bonne nuit. lolo

 Bergmann (04.01.13)
Ja, so geht's. Ich habe in früheren Jahren in 2 Bundesministerien (Verteidigung, Bildung) und bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft schlimme Niederwerfungen und Hochzüchtungen erlebt.
Bin überzeugt, dass sich nichts geändert hat.
ttU

 loslosch schrieb daraufhin am 04.01.13:
die erste story hat mir damals herr pache selbst erzählt, beklagte seinen leichtsinn. t.t. lo
MelodieDesWindes (36)
(04.01.13)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 loslosch äußerte darauf am 04.01.13:
passt zum zweiten fall. waren ja konträre fälle.

 EkkehartMittelberg (04.01.13)
Beide Anekdoten sind amüsant erzählt. Die zweite zielt auf bemerkenswertes Verhalten: Manches Mundwerk produziert eine Chuszpe, dass selbst Göttern die Gosche trocken bleibt.

 loslosch ergänzte dazu am 04.01.13:
auch die zweite story ist mindestens 40 jahre alt. ein OAR brachte sie aus düsselorf mit. das cleverle war wohl nicht vom höheren dienst. man stelle sich vor, der StS hätte ihn erkannt. ;) t.t. lo

 ViktorVanHynthersin (04.01.13)
Je größer die Klappe um so kleiner der Z.... ups - falscher Thread )))
Herzlichst
Viktor

 loslosch meinte dazu am 04.01.13:
die sauerei konnte nicht so weitergehen ... lo
Gruszka (62) meinte dazu am 04.01.13:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Gruszka (62) meinte dazu am 04.01.13:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 loslosch meinte dazu am 04.01.13:
zum pünktlichen kommen:

wir primaner im urwald westerwald reimten schon 1960: hart ist der zahn der bisamratte, doch härter ist die morgen...

wir wollen jetzt aber nicht in abwesenheit von zahnlosen tigern loslegen. doch! ich habe in den letzten tagen die himmliche ruhe auf kv genossen. und es war keine friedhofsruhe. lo
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram