Rotkäppchen... achwas Konti!

Märchen zum Thema Sprache/ Sprachen

von  Kontrastspiegelung

Da war sie nun in jenem Märchenwald, von dem Sie zehn Mondjahre lang träumte. Ja, fast schon wie Alice im Wunderland. Eine traumhafte Grundsprache aufbaute. Sich morsche, alte Häuser vorstellte. Freunde so blieben, wie sie Einstmals waren. Der Wanderweg, mit Einbuchtungen und herumirrenden, schwarz-roten Schlangen unverändert blieb. Ganz zu schweigen von der genossenen Begrüßungsattacke, die Sie eigentlich hasste. Doch war die Freude einfach zu übergroß gewesen, als dass man hätte abweisend reagieren können. Selbst der erste Wortwechsel war so perfekt, wie es nur hätte sein können.

Sie fühlte sich heimisch und scheute sich nicht, tiefer in den Wald zu gehen. Was sollte denn auch passieren? Sie hatte einfach alles bis ins kleinste Detail einstudiert. Rotkäppchen hatte auch keine Angst, als Sie ihre Großmutter besuchte und dem „bösen“, geduldigen Wolf gegenüber stand. Bis Sie vor Großmutters Haustür angewurzelt ruhte. Ihr wurde mulmig. Die Aufregung, das Pochen in sich, konnte sie nicht zurückhalten. Wie denn auch? Lang war´s her, dass man sich sah.

Also begann Sie zu stottern, was wiederum nicht einkalkuliert war. Genauso wenig, dass Großmutter noch älter wurde als gedacht und dementsprechend auch nicht mehr wirklich zuhören konnte. Quasi nur noch jedes zweite bis fünfte Wort vernahm. Dabei bemühte sich, die nunmehr 35 Jahre alte Enkeltochter laut, langsam und deutlich zu sprechen. Vergebens, bei Ihrem verbalen Defizit. Sie befand sich inmitten einer höheren, sprachlichen Ebene. Es war kein „Hallo, wie geht’s? Danke gut.“-Gespräch mehr, sondern ein tiefgründiger Dialog. Unverstanden begann Sie daraufhin alle zu hassen. Wünschte sich, wie die dreizehnte Fee aus Dornrösschen, dass alle schliefen. Schließlich waren alle Anderen Schuld, dass man Sie nicht verstand.

Verkrochen in ihrem elektronischen Tagebuch, wollte Sie aus ihrem Märchen entfliehen. Den jetzt wahr gewordenen Traum schlichtweg aufgeben. Es gab ja nicht einmal Internet um die Sprache im nu übersetzen zu können. Sie war in ihrem Albtraum gefangen.

Ihr blieb nichts anderes übrig, als sich Ihren Problemen zu stellen. So von Wort zu Wort. Auch wenn es Ihr schwer fiel, hörte Sie zunächst zu und versuchte aus Worten, Bilder zu malen um es sich logisch besser merken zu können. Ebenso war Sie gezwungen, die Sprache ganz von vorne, mit schlichten Sätzen, wie die eines Kindes zu beginnen. Denn Sie wurde von Kreuzottern aufgezogen, wenn sie jedes Mal vergebens versuchte mit Fremdworten zu hantieren. Und sie schaffte es sogar. Pfiffig mit einfachen Sätzen die Schlangen zurück zu necken, sodass diese mit einem Mal still wurden.

Viel zu spät.
Wachte Sie auf.
Dachte, erkannte ihren Fehler in der Lyrik-Plattform KeinVerlag.


Anmerkung von Kontrastspiegelung:

Fortsetzung folgt, wenn ich in Kv aufwache :D

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Kommentare zu diesem Text

RomeoBravo (52)
(10.08.13)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Kontrastspiegelung meinte dazu am 10.08.13:
Oha, nichts dran zu kritteln!? o.O
Perfekt...
Freut mich, dass es dein Lieblingstext geworden ist! :)

Liebe Grüße zurück, Kathi

 Lluviagata (10.08.13)
Liebe Konti,
hierbei scheint es sich um ein Märchen zu handeln, in dem dein alter ego die tragende Rolle spielt. Ich kann ich nicht umhin, die Parallelen, die es wie alle Märchen zum wahren Leben hat, zu sehen und für gut zu befinden. Traumkonti ist eine sehr bewundernswerte Märchengestalt, die sich in dem ihr völlig fremdem Wald zu behaupten lernt, in dem sie sich mit Ehrgeiz und viel Fleiß die Sprache der neuen Freunde lernte udn noch lernt, sich nicht hinter ihrem angeborenen Schutzschild versteckt. Alle Achtung!

Liebe Grüße
Llu ♥

Ein paar wenige Rechtschreibfehler sind in diesem langen Text fast schon Nebensache. Ich helfe Traumkonti jedoch (später) gern, wenn sie es mag.
Fragst du sie? ;)

 Kontrastspiegelung antwortete darauf am 10.08.13:
Hallo liebe Llulu, :D

ich glaube schon das Traumkonti das Sprichwort wortwörtlich am eigenem Leibe erleben musste: "Wer nicht hören will, muss eben fühlen". Das Märchenakzent ist im übrigen voll schwierig, ein bisschen Zungenbrecherisch.

Und ich bin mir sicher, dass es Sie interessen wird, wo sich die RS-Fehler reingeschlichen haben.

Liebste Grüße, Kathi

 Dieter_Rotmund (22.12.21, 14:57)
"...Fehler in der Lyrik-Plattform KeinVerlag":

Sie -> sie

Einstmals -> einstmals
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