Wir mischten die Tage

Gedicht

von  unangepasste

in Tuschegläsern
und ließen die Farben
bis in die Nächte rinnen.

Deine Stimme fiel
aus heiterem Himmel.
Ich sammelte sie von Hinterhöfen
und blies sie in den Klang der Bäume.

Manchmal stehst du noch
am Zeitfenster alter Träume.
In deinen Haaren nistet
ein letztes Wort.


Anmerkung von unangepasste:

2015

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Kommentare zu diesem Text


 Moja (24.06.18)
Wunderschöne melancholische Bilder, die sich beim wiederholten Lesen eindringlich entfalten.

Lieben Gruß, Monika

 unangepasste meinte dazu am 24.06.18:
Vielen Dank und liebe Grüße!

 Dieter Wal (24.06.18)
"Deine Stimme fiel
aus heiterem Himmel.
Ich sammelte sie von Hinterhöfen
und blies sie in den Klang der Bäume."

Erinnert mich an große Seifenblasen.

 unangepasste antwortete darauf am 24.06.18:
Interessante Assoziation, die aber durchaus auch zu meiner Intention passt.

 EkkehartMittelberg (24.06.18)
Ein schönes Gedicht, das mehrere Sinne anspricht.
LG
Ekki

 unangepasste schrieb daraufhin am 24.06.18:
Vielen Dank, das freut mich!

 Isaban (24.06.18)
Ein Text wie eine Tuschezeichnung, zart, beinahe fragil bebildert und sehr berührend. Meinen Lesefluss stört einzig, dass der Titel der ersten Strophe den obersten Vers entreißt. Vielleicht wäre ja noch ein Extratitel möglich.

Liebe Grüße

Sabine

 unangepasste äußerte darauf am 24.06.18:
Ja, das stimmt, besonders hier auf KV sind Überschrift und erste Zeile arg weit auseinandergerissen, weil ja noch der Name und alles Weitere dazwischen steht. Wenn mir noch was Gutes einfällt, ändere ich es. (In anderem Layout ohne zwischengeschobene Informationen empfinde ich es allerdings nicht als störend.)
wa Bash (47)
(24.06.18)
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 unangepasste ergänzte dazu am 24.06.18:
Vielen Dank!

 niemand (24.06.18)
Die letzte Strophe ergibt einen Sinn. Sie ist für mich ein Gedicht
des Abschieds nicht nur von einer Person, sondern auch von einem träumerischen Lebensabschnitt. Mit den anderen beiden kann nicht nicht viel anfangen, außer, dass ich sagen könnte, der Anfang der zweiten Strophe:"Deine Stimme fiel aus heiterem Himmel"
ließe sich sehr gut in ein Gott suchendes Gedicht einbauen.
Die letzte Strophe, die ist wirklich gut. Das andere klingt zu gewollt. LG niemand

 unangepasste meinte dazu am 24.06.18:
Danke für deine Rückmeldung! Mit drei Jahren Abstand zum Gedicht war ich mir alles andere als sicher, ob es bei Lesern ankommt.
Meine Intention war:
1. Strophe: Ein lyrisches Ich und Du, die versuchen, alles aus den Tagen zu ziehen, so voll und ganz wie möglich das Leben auszukosten.
2. Strophe: Die beiden Personen verlieren sich, die Kommunikation missglückt; das lyrische Ich versucht, das Du zu halten und lässt dann doch los.
3. Strophe: Ein Abschied / Rückblick, ein Erinnern.
Dass es offenbar so nicht für jeden funkioniert, hilft mir auf jeden Fall, den Text einzuschätzen, auch wenn ich ihn wahrscheinlich nicht zerstückeln werde (es sei denn, mir fällt eine bessere Variante als Anfang ein).
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