Raum- und Zeitverwicklung

Gedicht zum Thema Gefangen

von  Isaban

Da sind Stimmen hinter Wänden,
manchmal geht ein Fenster auf,
zeigt dir Gestern, die nie enden,
zeichnet Dunkelheitsverlauf

und im Finstern schreit ein Häher,
in der Heizung summt ein Nichts,
dieses Nichts kommt immer näher,
wird ein Dimmer jeden Lichts

und im Bettzeug wohnt die Leere,
betet, während sie dich frisst,
übrig bleibt die Knochenschwere
und die Welt, die dich vergisst.

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Kommentare zu diesem Text

rochusthal (71)
(11.02.19)
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 Isaban meinte dazu am 11.02.19:
Geschafft! :D

 franky (11.02.19)
Liebe Sabine!

Pikfein hingekriegt dein Gedicht, war ein Genuss es zu lesen.

Herzliche Grüße in die neue Woche

von
Franky

 Isaban antwortete darauf am 17.02.19:
Hallo franky,

besten Dank.

Freundliche Sonntagsgrüße,
Sabine

 monalisa (11.02.19)
Sehr verwickelt, liebe Sabine!
Für mich wars, ehrlich gestanden, kein Genuss im herkömmlichen Sinn, mich in deinen Zeilen zu verfangen. Ja, so lässt sich am ehesten umschreiben, was ich empfinde. Kaum meine ich, etwas zu erkennen, ist es auch schon wieder bis zur Unkenntlichkeit verzerrt, ‘Stimmen hinter Wänden‘ – undeutlich bis unverständlich, nicht zuordenbar; ’manchmal geht ein Fenster auf‘ – zeigt aber wieder nur ‘Dunkelheitsverlauf‘ und nicht enden wollende ‘Gestern‘. Da wird selbst das Rufen eines Hähers, das Summen der Heizung, werden ganz alltägliche Dinge zur Bedrohung. Es muss schrecklich sein, in so einem Zustand der Orientierungslosigkeit gefangen, keinen Ausweg zu finden und obendrein von der Welt vergessen sein Dasein zu fristen.
Ich weiß nicht, wie du das gemacht hast, Sabine, mich haben deine Worte so sehr ins Geschehen (Nicht-geschehen) hineingesogen, dass meinte etwas von dem, direkt selbst zu spüren, wie es einem orientierungslosen, verwirrten, dementen Menschen ergehen muss, wie beängstigend und bedrohlich sich das anfühlen muss.
Ein großartiger Text, doch sehr ‘schwer‘ und nicht ohne Konsequenzen, wenn man sich als LeserIn darauf einlässt.

Liebe Grüße
mona

 Isaban schrieb daraufhin am 17.02.19:
Ach Mona, du Süße,

auch hier tut es mir beinahe leid, dass der Text so funktioniert, wie ich es mir vorgestellt hatte. Klar ist es kein Genuss, es sollte akuten Kopfkinoeffekt haben - und dank deiner Rückmeldung kann ich recht gut erkennen, dass das wohl geklappt hat. Verzeih, dass ich dich gefangengenommen habe.

Deine Interpretation ist - wie immer - hervorragend! Zwar habe ich beim Schreiben nicht unbedingt an Demenz gedacht, aber auch das ist eine Gefangenschaft, wie auch eine Zelle in der JVA, wie eine Kellerkammer für Entführte, wie unbehandelte Schizophrenie, wie Kriegsgefangenschaft, wie das einsame Altern alleinstehender Menschen, wie...

Tausend Dank für deine aufschlussreiche Rückmeldung. Sie war mir eine Freude.

Liebe Grüße,
Sabine

 DanceWith1Life (11.02.19)
klingt nach dem Ende eines Kontinuums ( hoff-en()d)tlich hab ich dieses unglaubliche Wort richtig geschrieben) Sternzeit xxxxyyyyy in ich weiß nicht welcher Dimension verfangen, aber auch sehr irdisch, aber genau dort scheint, ....Houston wir haben Problem, wie Tom Hanks sagen würde, derselbe der nach einem bemalten Ball taucht mit dem er jahrelang geredet hat...als Schiffbrüchiger( als dieses Wort erfunden wurde gab es noch keine Flugzeuge).

 Isaban äußerte darauf am 17.02.19:
Jepp, Houston, wir haben ein Problem.

Danke, dass du uns an deinen Gedankengängen teilhaben ließest, lieber DanceWith1Life.

Sonntagsgrüße,
Isaban
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