Je m'accuse...!
Prosagedicht zum Thema Kultur
von Oggy
Kommentare zu diesem Text
Ach, Oggy, mach doch nicht so was!
Die ganze Welt soll uns doch lieb haben
LG TT
Die ganze Welt soll uns doch lieb haben
LG TT
Hallo Tasso,
man muß den Geiern auch mal einen Brocken hinwerfen...
LG und danke für die Empfehlung ,
Oggy
man muß den Geiern auch mal einen Brocken hinwerfen...
LG und danke für die Empfehlung ,
Oggy
Du übertreibst es aber nicht, ich meine die Selbstanklage?
LG
Ekki
LG
Ekki
Hallo Ekkehart,
ich schreibe im Jargon der eigentlichen Satire...
Danke für die Empfehlung!
LG,
Oggy
ich schreibe im Jargon der eigentlichen Satire...
Danke für die Empfehlung!
LG,
Oggy
Meine Mutter hat in Dauerschleife die Geschichte vom Büblein (Friedrich Rückert) erzählt und gleichzeitig gespielt: http://www.zeno.org/Literatur/M/R%C3%BCckert,+Friedrich/Gedichte/Erz%C3%A4hlungen/F%C3%BCnf+M%C3%A4rlein+zum+Einschl%C3%A4fern+f%C3%BCr+mein+Schwesterlein/Vom+B%C3%BCblein,+das+%C3%BCberall+mitgenommen+hat+sein+wollen
An Weihnachten bekamen meine Neffen sie geschenkt, hörten meiner Mutter lachend und fröhlich zu, liebten das Pferd, das bis zur Baumkrone hochsprang, und mir fiel erst dann, als Erwachsene, auf, wie brutal der Inhalt für ein Kindergartenkind ist. Und da dachte ich gleich: Ist sie eigentlich auch umgeschrieben oder in staatlichen Einrichtungen verboten worden?
Das Einzige, was mich als Kind irritierte, war die Frage, warum das Büblein, an seinem eigenen Haar am Baum gehenkt, noch eine ganze Nacht dort bleiben musste ("Ist denn das Büblein gestorben? / Nein! es zappelt ja noch! / Morgen gehn wir 'naus und thun's 'runter). Da fand ich die Eltern dieses Bübleins nun doch etwas merkwürdig.
An Weihnachten bekamen meine Neffen sie geschenkt, hörten meiner Mutter lachend und fröhlich zu, liebten das Pferd, das bis zur Baumkrone hochsprang, und mir fiel erst dann, als Erwachsene, auf, wie brutal der Inhalt für ein Kindergartenkind ist. Und da dachte ich gleich: Ist sie eigentlich auch umgeschrieben oder in staatlichen Einrichtungen verboten worden?
Das Einzige, was mich als Kind irritierte, war die Frage, warum das Büblein, an seinem eigenen Haar am Baum gehenkt, noch eine ganze Nacht dort bleiben musste ("Ist denn das Büblein gestorben? / Nein! es zappelt ja noch! / Morgen gehn wir 'naus und thun's 'runter). Da fand ich die Eltern dieses Bübleins nun doch etwas merkwürdig.
Zum Glück ist mir diese Geschichte völlig unbekannt...
Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, daß wir in der Grundschule einen großen Bastelbogen zusammenklebten, in dem der Werdegang eines Mannes erzählt wird, der am Ende solange schuldlos an ein Holzkreuz genagelt wird, bis er tot ist.
Auf mich wirkte diese Schilderung extrem grausam, drastisch und völlig verstörend. Ich fragte mich damals, wie man kleinen Kindern so etwas zumuten konnte und was das für eine Erwachsenenwelt war, die so etwas zuließ.
LG,
Oggy
Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, daß wir in der Grundschule einen großen Bastelbogen zusammenklebten, in dem der Werdegang eines Mannes erzählt wird, der am Ende solange schuldlos an ein Holzkreuz genagelt wird, bis er tot ist.
Auf mich wirkte diese Schilderung extrem grausam, drastisch und völlig verstörend. Ich fragte mich damals, wie man kleinen Kindern so etwas zumuten konnte und was das für eine Erwachsenenwelt war, die so etwas zuließ.
LG,
Oggy
Goldig. Geistreich. Ironisch. Gelehrt (Fußnoten! Wow!).
Meine Eltern hatten beide als Kinder bzw. Jugendliche NS erlebt. Papa 1928-2014. Mama 1936. Deshalb waren ihre offiziellen politischen Ansichten mehr wie bei Pipi Langstrumpf, was übrigens eine deutliche feministische Komponente aufweist. Dass sie jede Menge NS-Ideologie tankten, wurde indirekt durch ihr verhohlenes Entsetzen vermittelt, als ich ihnen ahnungslos meine südvietnamesische Freundin vorstellte. Sie waren beide freaky (Hochfunktionale Asperger-Autisten). Ich stellte ihnen daher eher keine Freundinnen vor. Unter dem schönen liberal-demokratischen Hochglanzlack schimmerten in ihren hässlicheren Momenten zerfledderte stinkende braune Uniformen hervor. Ein Phänomen, das nicht nur für NS allgemein-menschlich gilt. Ich mochte ihre zivilisierten Seiten, ihren Humor und ihre große Toleranz für viele Dinge. Ihre überwiegend verborgenen NS-Rudimente waren mir unangenehm, doch hey, es sind bzw. waren (Papa starb 2014) meine Eltern.
Ich bin ein Fan Wilhelm Buschs und halte ihn für einen begnadeten Karikaturisten und bedeutenden Poeten.
Meine Eltern hatten beide als Kinder bzw. Jugendliche NS erlebt. Papa 1928-2014. Mama 1936. Deshalb waren ihre offiziellen politischen Ansichten mehr wie bei Pipi Langstrumpf, was übrigens eine deutliche feministische Komponente aufweist. Dass sie jede Menge NS-Ideologie tankten, wurde indirekt durch ihr verhohlenes Entsetzen vermittelt, als ich ihnen ahnungslos meine südvietnamesische Freundin vorstellte. Sie waren beide freaky (Hochfunktionale Asperger-Autisten). Ich stellte ihnen daher eher keine Freundinnen vor. Unter dem schönen liberal-demokratischen Hochglanzlack schimmerten in ihren hässlicheren Momenten zerfledderte stinkende braune Uniformen hervor. Ein Phänomen, das nicht nur für NS allgemein-menschlich gilt. Ich mochte ihre zivilisierten Seiten, ihren Humor und ihre große Toleranz für viele Dinge. Ihre überwiegend verborgenen NS-Rudimente waren mir unangenehm, doch hey, es sind bzw. waren (Papa starb 2014) meine Eltern.
Ich bin ein Fan Wilhelm Buschs und halte ihn für einen begnadeten Karikaturisten und bedeutenden Poeten.
Kommentar geändert am 26.01.2020 um 03:04 Uhr
Nun ja, als Kind fand ich z. B. das Ende von Max und Moritz wie auch den Tod der Hühner unerträglich. Umgekehrt machte der Streich mit Lehrer Lämpel großen Spaß.
Es gibt einen ähnlichen “Streich“ mit Hühnern bei Till Eulenspiegel. Mein entsprechendes Kinderbuch konnte ich mehrmals nur bis zu der Seite, auf der die gequälten Hühner gezeichnet waren, lesen. Auf den Rest habe ich dann verzichtet.
Es gibt einen ähnlichen “Streich“ mit Hühnern bei Till Eulenspiegel. Mein entsprechendes Kinderbuch konnte ich mehrmals nur bis zu der Seite, auf der die gequälten Hühner gezeichnet waren, lesen. Auf den Rest habe ich dann verzichtet.