Coronalöcher

Lehrgedicht zum Thema Ermutigung

von  AchterZwerg

Es mag schon sein, dass Verse tief in Schüsseln fallen,
wenn jetzt Poeten unzufrieden meiden
die Glastisch-Orte, Acer-Laptops, schwarzmetallen;

es mag schon sein, dass Nomen dumpf im Nichts verhallen,
wenn Stoff- und Gummibänder kneifend schneiden
ins Wortgerüst, das reine Reimewohlgefallen;

es mag schon sein, dass Dichter Klopapier umkrallen,
bevor Prosaiker es ihnen neiden
und sie verzweifelt, ja, entwürdigt: „Scheiße!“ lallen,

indes noch nie-
mals sah ich dezimiert der Strophen Schar auf Dauer!

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Kommentare zu diesem Text


 Oggy (18.04.20)
Zwergoptimismus statt Zweckoptimismus - das lob' ich mir!!

LG aus leeren Hallen des Ruhmes,
Oggy
Sätzer (77) meinte dazu am 18.04.20:
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 AchterZwerg antwortete darauf am 18.04.20:
Ja,
ganze Hallen kann selbst der8. derzeit nicht füllen. Normalerweise gelingt ihm das natürlich spielend!


 AvaLiam (18.04.20)
Den Dichtern geht halt nie der Stoff aus...

Und wenn es nur gebleichter Zellstoff ist, so füllen sie Blatt für Blatt mit ihrer Phantasie... auch in beschissenen Zeiten...

liebe Grüße - Ava

 AchterZwerg schrieb daraufhin am 18.04.20:
Man hat sogar den Eindruck, dass es mehr statt weniger wird.
Nicht nur auf KaVau.
Vielleicht wollen sich alle vor ihrem Ableben noch verewigen? -
Bei 500 ist zwar Schluss, aber bis dahin sind wir das nachhaltigste Forum aller Zeiten,

ahnt
der8.

 DanceWith1Life (18.04.20)
Der Weißdorn trägt in seiner Blüte eine Kraft
die mit dem Löwenzahn des Virenmauls
dem bösen Reim ein Ende macht
so wetterten die sogenennten "Hexen"
alter Zeit, sie wurden dann
gebannt, verbannt und oft sogar verbrannt
Imun war nun das neue Wort des Aberglaubens
System war Versmaß, Takt und Zeiteinheit
des kollektiven Raubens
die neue Zeit, so hieß es neulich
in geschwung'ner Rede
die neue Weltordnung
das neue Virus ist jedoch uralt
es ist halt ein Mutant
und macht vor keinem Irrtum halt

Kommentar geändert am 18.04.2020 um 14:21 Uhr

 AchterZwerg äußerte darauf am 18.04.20:
Super Gedicht, elegant gestreifter Tänzer!
Schon für die ersten drei Verse gebühren dir Lob und Preisung.

Danke schön
:):):)

Antwort geändert am 18.04.2020 um 15:53 Uhr

 DanceWith1Life ergänzte dazu am 18.04.20:
so viele Löcher schafft selbst Coronas Großmutter nicht, dass solch "eingefleischte Irrtümer", ganz zu Schweigen davon,dass weder Schneewittchen noch Shere Khan genügend Omegamoleküle bereit haben, darauf jetzt die längst überfällige Antwort....
aber auf jeden Fall Danke Dir

 EkkehartMittelberg (18.04.20)
Hallo Picola,
"Was bleibet aber, stiften die Dichter" hat einer gesagt, der zur Zeit in aller Munde ist.
So viele Löcher kann Corona gar nicht schaffen, wie Dichter, echte und selbst ernannte, emsig stopfen werden.
Liebe Grüße
Ekki

 AchterZwerg meinte dazu am 18.04.20:
Stimmpt, Ekki.

Abort

Doch sinds oft Leser, die uns Rollen stiften,
umschmiegt von allerherrlichstem Papier,
das sie, bedeckt mit edlen Lyrikschriften
urinbespült jetzt sehen wollen - hier!

 niemand (18.04.20)
Ja, das Problem sind wohl die fehlenden Klopapier-Blättchen.
Nie war es so einfach Verse in Schüsseln fallen zu lassen, als
es noch rollte so übte man sich in Qualitäten. Heute geht der Finger zügig durch die Tastatur, wobei man nie ganz genau weiß,
wo dieser vorher gewesen ist

Schreibt Verse an die Wände
an diesem Ort, analen,
hat erst der Spuk ein Ende,
kann man sie übermalen,
die schlechten Verse, blöden Worte,
geschaffen an solch stillem Orte.

mit liebem Gruß, Irene

 AchterZwerg meinte dazu am 18.04.20:
I c h
schreibe nur noch mit links!

;-) Vorbildliche Grüße
der 8.

Antwort geändert am 18.04.2020 um 18:00 Uhr
Sin (55)
(18.04.20)
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 AchterZwerg meinte dazu am 18.04.20:
Sinny,
ich weiß zwar nicht, von welchem Verkauf die Rede ist, aber danke, dass du mir einen solchen zutraust!

Lachende Grüße
der8.

 ViktorVanHynthersin (20.04.20)
Dank Deiner Anregung und weil es zu Hause wg. Corona wie im Knast ist, schreibe ich meinen ersten Roman auf Toilettenpapier. was der Henry Jaeger konnte, kann ich schon lange.
Herzlichst
Viktor

 AchterZwerg meinte dazu am 20.04.20:
Eine der übelriechendsten Verschwendungen, von der ich je gehört habe!

 harzgebirgler (19.09.20)
welt kommt vielleicht noch auf den trichter:
was bleibt stiften eh nur die dichter
hat hölderlin einst mal geschrieben
des werke lang unbekannt blieben.

lg
harzgebirgler

 AchterZwerg meinte dazu am 19.09.20:
Lieber Hochalpinist,

ich glaube derzeit sind sich die meisten selbst die besten Trichter.
Sie werden sich irgendwann entscheiden müssen, ob sie sich zuerst bei den Weightwatchers oder den Anonymen Alkoholikern anmedlen sollen ...

ahnt der8.
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