Tag 57: Samstag, der 9.5.

Tagebuch zum Thema Alltag

von  Manzanita

Ich wache auf. Es ist Samstag. Viertel vor acht ist schon seit einer halben Stunde überschritten. Aber ich bin noch müde. Sehr müde. Ich warte noch eine halbe Stunde, bevor ich aufstehe. Ich gehe zum Frühstück. Brot. Nach dem Essen verbringe ich wieder ein bisschen Zeit im Bett. Das Wochenende hat begonnen, aber für mich ist noch Nacht. Mein Vater und ich fahren wie letzte Woche auf den Markt, um einzukaufen.

Auf dem Markt halten wir wie immer einen Sicherheitsabstand von ungefähr fünf Zentimetern ein. Alle drängeln sich zwischen den Ständen und da helfen auch nicht die Schlangen, die sich an manchen Gemüseständen bilden. Diese werden besonders lang, weil nur dort tatsächlich Abstand eingehalten wird. Auch die Polizei ist auf dem Markt zu finden, mit Mund-Nase-Bedeckungen. Sie kontrolliert, ob auch alle anderen sie anhaben. Letzte Woche hatten zwar die meisten Kunden solche an, allerdings gab es Stände, an denen kein einziger Verkäufer eine benutzte. Diesmal ist es anders. Logisch. Heute kaufen wir nur Apfelsaft und Käse, kein Obst. Glücklicherweise, denn die Schlangen sind wirklich lang. Die Marktverkäufer scheinen keinen schlechten Einfluss auf ihe Betriebe durch die Pandemie zu haben, ganz im Gegenteil, so schaut es aus. Wir schlängen uns zum Apfelsaft und zum Käse und verschwinden schnell wieder.

Wir fahren wieder zurück nach Hause. Meine Schwester, die nicht zum Markt mitkommen wollte, aber auch nicht zum Einkaufen mit meiner Mutter (die inzwischen auch wiederzurück ist), hat tatsächlich Staub gewischt. Wir hatten ihr das aufgetragen, nur so musste sie nicht mitkommen. Warum sie es auch immer nicht wollte. Naja, immerhin ist das Haus jetzt etwas sauberer.

Es ist nun ungefähr zwölf und nach dem Mittagessen, also circa um halb drei, wollen wir wieder mit dem Fahrrad zum Feld fahren. Für die Zeit bis zum Mittagessen haben wir nichts vor, und mir fällt auch nichts großes zu machen ein. Also spiele ich wieder ein bisschen OMSI, während ich zwei hintereinander kommende Pressekonferenzen höre. Heute haben sie nichts neues zu sagen, aber sie wollen den Fahrplan nicht brechen.

Als ich zum Mittagessen komme, bin ich der letzte der merkt, dass es regnet. Es regnet sogar ziehmlich stark. So werden wir wahrscheinlich eher schlecht mit dem Rad zum Feld fahren. Ich frage meine Mutter, ob und wann wir es tun. Sie meint, dass bei diesem Wetter nicht, aber heute müssen wir noch irgendwann, denn wir dürfen nur an den ungeraden Tagen hin. Wir warten. Ich spiele weiter OMSI. Ich spiele sehr lange. Sehr sehr lange. Ich fange an zu schwitzen, das passiert mir immer, wenn ich lange Zeit am Comuputer spiele. Um fünf höre ich auf, weil auch der Regen weg ist und mein Vater und ich zum Feld fahren werden.

Wir steigen mit Maske in die S-Bahn. Diese ist ziehmlich leer, es ist ja auch Samstag-Nachmittag. Wir stellen unsere Fahrräder in den Türbereich und nicht in den Mehrzweckbereich vorne oder hinten. Das ist doch ein Witz, dass man mit Fahrrädern nur vorne oder hinten einsteigen darf. Ein Kontrolleur kommt:

„Was machen Sie mit Fahrrädern hier? Die müssen vorne hin! Aber ich verstehe, Sie sind erste Mal in Bahn.“

Mein Vater holt die Fahrkarte raus, bevor wir nach vorne gehen. „Sie sind erste Mal in Bahn, oder?“

„Nein.“

„Dann Sie sollten das wissen! Gehen Sie bitte nach vorne!“ Mein Vater zeigt die Fahrkarte, die scheint dem Typen aber nicht zu interessieren und wir gehen nach vorne. Mit erstaunlicher Schwierigkeit, weil sie der „Servicemitarbeiter“ so positioniert hat, dass wir nur schwer durchkommen.

Bevor wir anfangen zu arbeiten, fahren wir noch zu einem Bauernladen, wo wir auch letzte Woche die Pflanzen gekauft haben, und kaufen uns ein sogenanntes „Bauerneis“, dass sehr sehr gut schmeckt. Sogar mein Vater ist eins, wo er es doch sonst fast nie tut. Dann fahren wir zum Feld. Wir sähen Spinat, rote Beete und Sellerie, wobei wir da schon junge Pflanzen in die Erde tun. Dabei nutzen wir aus Versehen die Fläche, die eigentlich schon mit Bohnen  bepflantzt war. Das gefällt meiner Mutter überhaupt nicht, als wir wieder zurückkommen. Hoffentlich werden die Bohnen wachsen, wenn wir sie dann selbst wieder woanders einpflanzen.

So vergeht der Samstag, und ich habe das Gefühl, dass der Sonntag völlig überflüssig ist, der Montag könnte gleich wiederkommen. Aber es soll noch ein letzter Sonntag vor den Ferien stattfinden.

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