Aphorismen zur Unsterblichkeit

Aphorismus zum Thema Hygiene

von  toltec-head

1.
Zu kommen ohne abzuspritzen, zu sterben ohne zu verkümmern.

2.
Setzt man den Tod als Orgasmus, kann man den Tod ohne Orgasmus vermeiden.

3.
Im Moment des Orgasmus bzw. des Todes die Zunge nach oben rollen, die Zähne fest zusammenbeißen und sich auf seine Zirbeldrüse konzentrieren. Man stirbt, das heißt man kommt, aber das Sperma bzw. der Tod wird statt nach außen nach innen gelenkt.

4.
Unsterblichkeit ist nichts als der nach innen gelenkte Tod.

5.
Eine äußere Unsterblichkeit (Christentum, Judaismus, Islam) ist Schwachsinn und nichts als der Tod zum Quadrat. Der innere Tod nährt das innere Ich: Einswerden mit dem gesamten Universum.

6.
Die abendländische Geistesgeschichte gleicht einer Flaschenpost. Aus Jehovah sagte zu Onan, du kannst so viel wichsen wie du willst, du sollst aber nicht abspritzen, wurde, du sollst nicht wichsen. Und aus du sollst nicht wichsen wurde als Gegenreaktion, wichs doch ruhig und spritz ab so viel du willst. Woraus folgt, dass die ganzen Kriege und Katastrophen des Westens mit ein wenig Philologie hätten vermieden werden können. Gilt auch fürs Klima.

7.
Spritzt man einfach nur ab oder stirbt als Christ, Jude oder Moslem, verkümmert man im Moment des kleinen oder großen Tods und wird wie es billig und gerecht ist von einem der anderen 10.000 Dinge verdrängt.
Auch sehr zu empfehlen: Scheiße anhalten.

8.
Frauen ist es unmöglich nicht zu nerven, annehmbare Literatur zu verfassen und Unsterblichkeit zu erlangen, so lange sie nicht eine Vasektomie durchgeführt haben. Nach dem großen österreichischen Arzt Eugen Steinach (1861-1944) nennt man diese Operation auch steinachen. Eine ungesteinachte Frau ist wie ein Mann, der dauernd abspritzt.

9.
Man darf dem ganzen Theolog_innen-Geschwätz keinen Glauben schenken. Wenn Jesus die Steinach-Operation bekannt gewesen wäre, hätte er sicherlich nicht die Worte des Thomas-Evangelium gesprochen: "Aber wahrlich ich sage euch, eine Frau kann nicht eher in das Himmelreich kommen, als bis sie ein Mann wird."

10.
Wenn die Steinach-Operation bei Yeats, der in Folgezeit seine besten Gedichte schrieb, anschlug, bei Sigmund Freud aber nicht, so liegt dies nicht daran, dass der eine ein Ire, der andere aber ein Jude war. Möglicherweise hatte aber einer der beiden schon zu viel gewichst.

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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (13.09.20)
Ab 40 brechen für Schwule schwierige Zeiten an. Auch in Bezug auf ihre Gießvorrichtungen.
Später ist man dann über jede geistreiche Frau glücklich, die nicht Juli Z. heißt,

weiß der8.
aus Erzählungen

Kommentar geändert am 13.09.2020 um 17:26 Uhr
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