Die plötzliche Erleuchtung der Simone Weil
Essay zum Thema Mystik
von Bluebird
(von Bluebird)
Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text
Dein erstes Zitat läßt noch gut den Unterschied zwischen (a) dem Erlebnis und (b) seiner Deutung durch die Person, die es hatte, erkennen.
Von (b) nehme ich an, daß sie - die Deutung - abhängt von dem kulturellen Kontext und den gesamten Lebenszusammenhang, in dem sich die Person befindet. Was liegt für sie als Deutungsmuster am nächsten?
(a) hingegen ist wirklich spannend. Was genau erlebt eine Person, das sie dann anschließend als Epiphanie des Dionysos, Jahwes, Christi oder Allahs usw. deutet? Spielt sich dieser Vorgang nur im Gehirn ab, oder hat er eine äußere Ursache? Und wie kann man das feststellen?
Von (b) nehme ich an, daß sie - die Deutung - abhängt von dem kulturellen Kontext und den gesamten Lebenszusammenhang, in dem sich die Person befindet. Was liegt für sie als Deutungsmuster am nächsten?
(a) hingegen ist wirklich spannend. Was genau erlebt eine Person, das sie dann anschließend als Epiphanie des Dionysos, Jahwes, Christi oder Allahs usw. deutet? Spielt sich dieser Vorgang nur im Gehirn ab, oder hat er eine äußere Ursache? Und wie kann man das feststellen?
Regenwasser fliesst und reinigt Kirchen, Moscheen und buddhistische oder hinduistische Bauwerke ohne Kenntnis oder Bezugnahme auf deren Bedeutung oder Funktion. Dasselbe gilt für den Staub der Interpretation, sehr anpassungsfähig, diese Elemente, wie mir scheint.
Solche mystischen Erfahrungen sind nicht immer leicht in Worte zu fassen, aber - mal auf eigene Erfahrungen zurückgreifend- überrascht die unmittbar als überdeutlich erlebte Wirklichkeit des Erlebnisses.
Es ist für einen selber ein ( übernatürliches) Geschehen jenseits eines berechtigten Zweifels.
Und natürlich wird erst einmal es in dem naheliegenden Kontext gedeutet: Der nächtliche Besucher
Es ist für einen selber ein ( übernatürliches) Geschehen jenseits eines berechtigten Zweifels.
Und natürlich wird erst einmal es in dem naheliegenden Kontext gedeutet: Der nächtliche Besucher
Das Erlebnis selbst unterliegt keinem Zweifel. Diese beginnen erst dann, wenn man es - im Sinne eines bestimmten Horizontes - deutet. Letzteres macht ein Christ, wenn er es als Epiphanie Christi deutet, ebenso wie ein Neurologe, der es durch eine Art Neuronen-Gewitter (ähnlich einem epileptischen Anfall) erklärt.
Nun wird es spannend, wenn wir den Zweifel als Offenheit für verschiedene Deutungen verstehen und dann experimentieren. Kann ein Neurologe durch eine spezifische Stimulation bestimmter Hirnareale ein solches 'Gotteserlebnis' erzeugen?
Nun wird es spannend, wenn wir den Zweifel als Offenheit für verschiedene Deutungen verstehen und dann experimentieren. Kann ein Neurologe durch eine spezifische Stimulation bestimmter Hirnareale ein solches 'Gotteserlebnis' erzeugen?
Selbst wenn er das könnte, bewiese das keineswegs, dass dies adäquat zu geschilderten Gotteserfahrungen wäre. Es wäre bestenfalls ein Indiz für eine mögliche Täuschung
Aber letztlich müssen Neurologen spätestens da passen, wo es im Erlebnis zu zielführenden Informationen kommt, die derjenige nicht gewusst haben kann oder gewusst hat
Aber letztlich müssen Neurologen spätestens da passen, wo es im Erlebnis zu zielführenden Informationen kommt, die derjenige nicht gewusst haben kann oder gewusst hat
wo es im Erlebnis zu zielführenden Informationen kommt, die derjenige nicht gewusst haben kann oder gewusst hat
Immerhin lassen sich Experimente denken, in denen bestimmte Deutungen systematisch ausgeschlossen werden können.
" Was übrigens auch meinem Bibelverständnis entspricht, ich ihr aber dennoch auch zu diesem Schritt (vielleicht) geraten hätte."
Ja, was von beiden nun?
Ja, was von beiden nun?
die künstliche beleuchtung einer zitrone auf dem seil
zum Kircheneintritt geraten ... nicht unbedingt heilsnotwendig, aber möglicherweise hilfreich ... z.B auch wegen Taufe, Sakramenten usw
soll heissen, wenn schon erleuchtet, dann wenigstens getauft, da ist man in gesellschaft richtiger heiliger? und und und
Antwort geändert am 31.01.2021 um 18:25 Uhr
" Was übrigens auch meinem Bibelverständnis entspricht, ich ihr aber dennoch auch zu diesem Schritt (vielleicht) geraten hätte."
die "plötzliche Erleuchtung" hatte Simone Weil und nicht die frühere franz. gesundheitsministerin Simone Veil: hier.
bluebird glaubt jeder beteuerten erleuchtung, weil er selbst erleuchtet wurde.
Simone Weil war quasi von geburt an hochbegabt, wie ihr bruder André, der ein berühmter franz. mathematiker war. ihr leben war bewegt, will sagen, sie quecksilberte zwischen politischen und auch religiösen positionen. als 12-jährige schrieb sie einen appell ans franz. militär. motto: hört auf mit dem schlachten. (laut wdr5 heute!)
"Der portugiesische Fado hinterließ in ihr einen unauslöschen Eindruck: Sie kam zur Ansicht, dass das Christentum die Religion der Sklaven sei." (wiki.)
der wiki-artikel ist überaus informativ. gegen lebensende befiel sie magersucht. ihr bruder André wurde 92. er hat sich meines wissens nie öffentlich über seine schwester geäußert.
nb: wer erinnert sich noch an Anneliese Michel?
bluebird glaubt jeder beteuerten erleuchtung, weil er selbst erleuchtet wurde.
Simone Weil war quasi von geburt an hochbegabt, wie ihr bruder André, der ein berühmter franz. mathematiker war. ihr leben war bewegt, will sagen, sie quecksilberte zwischen politischen und auch religiösen positionen. als 12-jährige schrieb sie einen appell ans franz. militär. motto: hört auf mit dem schlachten. (laut wdr5 heute!)
"Der portugiesische Fado hinterließ in ihr einen unauslöschen Eindruck: Sie kam zur Ansicht, dass das Christentum die Religion der Sklaven sei." (wiki.)
der wiki-artikel ist überaus informativ. gegen lebensende befiel sie magersucht. ihr bruder André wurde 92. er hat sich meines wissens nie öffentlich über seine schwester geäußert.
nb: wer erinnert sich noch an Anneliese Michel?
Es muß wirklich Simone Weil heißen.
(Simone Weil)
Hat man einmal begriffen, daß man nichts ist, so ist das Ziel aller Anstrengungen, nichts zu werden.
Ja, stimmt!
wer immer auch eine erleuchtung hatte, muss morgen zum schulpsychologen.
albert einstein äußerte in privaten briefen die ansicht, der glaube an einen persönlichen gott sei ausdruck menschlicher schwäche. dem füge ich hinzu: menschen streben nach absoluter sicherheit, die es aber hienieden nicht geben kann.
albert einstein äußerte in privaten briefen die ansicht, der glaube an einen persönlichen gott sei ausdruck menschlicher schwäche. dem füge ich hinzu: menschen streben nach absoluter sicherheit, die es aber hienieden nicht geben kann.