Johann Wolfgang von Goethe: Die Leiden des jungen Werthers
Lyrischer Prosatext zum Thema Liebeskummer/ Liebesleid
von Terminator
Kommentare zu diesem Text
Hallo T.,
vielen Dank für die launische Zusammenfassung des "Werther"! Ich hab mich bislang ebenso gescheut, dieses Buch zu lesen. Ob ich es nun doch tue? Ich weiß es nicht.
Liebe Grüße
Llu ♥
vielen Dank für die launische Zusammenfassung des "Werther"! Ich hab mich bislang ebenso gescheut, dieses Buch zu lesen. Ob ich es nun doch tue? Ich weiß es nicht.
Liebe Grüße
Llu ♥
Lohnt sich in jedem Alter. Als Jüngling hätte ich es entweder nicht schätzen können, oder bei mir läge der Werther (statt Emilia Galotti) auf dem Pult.
Wahrlich hast du das Gefühl eines 15- jährigen verabsäumt! Das war tragisch!
Ich habe es auch nochmals mit 38 gelesen, nämlich im Abendgymnasium und es hatte noch dieselbe tragische Wirkung, aber das Seufzen war nicht mehr da. Schade.
Genauso bei Demian, der Zauber verflog.
Ich habe es auch nochmals mit 38 gelesen, nämlich im Abendgymnasium und es hatte noch dieselbe tragische Wirkung, aber das Seufzen war nicht mehr da. Schade.
Genauso bei Demian, der Zauber verflog.
Was ist besser, jung den Werther zu lesen, und selbst so etwas nicht zu erleben, oder mit 38 zum ersten Mal Werther zu lesen, und darin die Heftigkeit der eigenen Verliebtheit(en) als Jüngling wiederzuerkennen?
???
Als Jüngling bist du der Werther gewesen, der im Liebesschmerz.
Als Jüngling bist du der Werther gewesen, der im Liebesschmerz.
??? – Stimmt! Die Dichotomie steht ja gar nicht im Raum. Du hast es nochmals mit 38 gelesen. Nochmals! – Herz! Und ich in der Jugend gar nicht. Dabei hätte ich jedem vorwerfen können, der mein wahnhaftes Verknalltsein damals lächerlich machte: "Wilhelm, hast du den Werther nicht gelesen!?"
... und dann sitzt Edgar in der Dunkelheit des Plumpsklos seiner Schrebergartenabbruchbaracke und reißt in seiner Not den Einband eines dort ertasteten Taschenbüchleins ab, um sich damit den Hintern abzuwischen, den Rest liest und lebt er, ohne je zu erfahren, welches Bändchen ihm da in die Hände gefallen ist.
Das Buch, aus dem diese frei nacherzählte Einleitung stammt, bewog mich etliche Male dazu, den alten Werther aus der Schublade zu ziehen, um ihn jedoch nach einigen Seiten wieder fort zu legen, zu antiquiert und viel zu verschwollen erscheint er mir im Vergleich, immerhin ist es mir zwar gelungen, mich durchzublättern und das Ende zu lesen, vom Hocker zu hauen vermag mich jedoch nur die Aufarbeitung dieses Klassikers, die es meisterhaft versteht, ein Lebensgefühl über Epochen hinweg zu transportieren, falls Du es also noch nicht gelesen hast, hier meine Empfehlung an Dich: "Die neuen Leiden des jungen W." von Ulrich Plenzdorf.
Ciao, Frank
Das Buch, aus dem diese frei nacherzählte Einleitung stammt, bewog mich etliche Male dazu, den alten Werther aus der Schublade zu ziehen, um ihn jedoch nach einigen Seiten wieder fort zu legen, zu antiquiert und viel zu verschwollen erscheint er mir im Vergleich, immerhin ist es mir zwar gelungen, mich durchzublättern und das Ende zu lesen, vom Hocker zu hauen vermag mich jedoch nur die Aufarbeitung dieses Klassikers, die es meisterhaft versteht, ein Lebensgefühl über Epochen hinweg zu transportieren, falls Du es also noch nicht gelesen hast, hier meine Empfehlung an Dich: "Die neuen Leiden des jungen W." von Ulrich Plenzdorf.
Ciao, Frank
Kammama reinschauen. Aber fiktive Literatur ist und bleibt Ausnahme. Bei mir liegen 20 Sachbücher aufgeschlagen, gute Hälfte davon Geschichte.
Hab mich informiert: es geht um Werther in den Verhältnissen des real existierenden Sozialismus, in der DDR. Witziger finde ich die alte Parodie, in der Albert Lotten dem Werther überlässt, und der dann arbeiten und eine große Familie versorgen muss. Und dann kommt ein zweiter Werther, und der erste Werther findet sich in Alberts Situation wieder.
Lichtenberg schreibt in "Über die Macht der Liebe":
"Ich behaupte mit völliger Überzeugung: die unwiderstehliche Gewalt der Liebe, uns durch einen Gegenstand entweder höchst glücklich oder höchst unglücklich zu machen, ist poetische Faselei junger Leute, bei denen der Kopf noch im Wachsen begriffen ist, die im Rat der Menschen über Wahrheit noch keine Stimme haben, und meistens so beschaffen sind, daß sie keine bekommen können. Ich erkläre hier noch einmal, ob es sich gleich wohl von selbst versteht, daß ich den Zeugungstrieb nicht meine; der, glaube ich, kann unwiderstehlich werden, allein sicherlich hat ihn die Natur uns nicht eingeprägt, uns höchst unglücklich oder höchst glücklich zu machen. Das erste zu glauben macht Gott zu einem Tyrannen, und das letztere den Menschen zum Vieh. Und doch rührt die ganze Verwirrung in diesem Streit aus nicht genugsamer Unterscheidung eben dieses Triebes, der sich unter sehr verschiedener Gestalt zeigt, und der schwärmenden Liebe her."
"Ich behaupte mit völliger Überzeugung: die unwiderstehliche Gewalt der Liebe, uns durch einen Gegenstand entweder höchst glücklich oder höchst unglücklich zu machen, ist poetische Faselei junger Leute, bei denen der Kopf noch im Wachsen begriffen ist, die im Rat der Menschen über Wahrheit noch keine Stimme haben, und meistens so beschaffen sind, daß sie keine bekommen können. Ich erkläre hier noch einmal, ob es sich gleich wohl von selbst versteht, daß ich den Zeugungstrieb nicht meine; der, glaube ich, kann unwiderstehlich werden, allein sicherlich hat ihn die Natur uns nicht eingeprägt, uns höchst unglücklich oder höchst glücklich zu machen. Das erste zu glauben macht Gott zu einem Tyrannen, und das letztere den Menschen zum Vieh. Und doch rührt die ganze Verwirrung in diesem Streit aus nicht genugsamer Unterscheidung eben dieses Triebes, der sich unter sehr verschiedener Gestalt zeigt, und der schwärmenden Liebe her."
Der Reduktionismus ("Verliebtheit ist nichts als geschmückte Geilheit") entlarvt nicht den Verliebten, sondern den Reduktionisten (nämlich als Neider).
Wer wissen will, was es heißt, ganz aus dem Gefühl heraus zu leben, der sollte die Leiden des jungen Werthers lesen. Das Werk der Emotion schlechthin wird aktuell bleiben. (31.01.22)
Und wer das Gefühl kennt, wird sich über die Schützenhilfe des großen Goethe durchaus freuen.
Du Glücklicher, in dem Sog des Buches vor sich her zu leben. Einiges Interessantes dazu mehr mündlich. Bis dahin, genieß den Zauber.
Die Diskussionsrunde zu Werther schwillt an wie die Knospen im Mai; möglich, dass wir nochmals an meinem Geburtstag in großer Runde uns darüber austauschen.