Die Geschichte von Schahmaran

Märchen zum Thema Märchen

von  souad

Wie viele unter uns kennen die tragische Geschichte von der Schahmaran, deren Illustrationen so zahlreiche Wände der Häuser in Kurdistan schmücken? Hier die bewegende Geschichte von ihr, deren Körper zur einen Hälfte dem einer Schlange und zur anderen dem einer Frau ähnelt, jene tragische Geschichte, die mit einem großen Verrat endet …
Die Geschichte von der Schahmaran ist der mündlich überlieferten kurdischen Literatur zuzuordnen, und sie wurde von Generation zu Generation weitergegeben und erhalten, bis heute mit diversen Auslegungen und teils auch verkehrt. Dabei liefert diese Sage, all den Negativattributen zuwider, die das heutige Gesellschaftssystem der Frau zuschreibt, ein hervorragendes Beispiel der großen Aufopferung der Frau für die Menschheit.
Obwohl der Ort der Handlung variiert, auch die Darstellung, transportieren die voneinander abweichenden Versionen immer dieselbe Botschaft: Verrat der Menschen an der Frau, die je zur Hälfte Schlange und Mensch ist, und das Opfer, das Schahmaran in der Vorahnung ihrer Ermordung erbringt, um einen Krieg zwischen Menschheit und Schlangen zu verhindern.
Der Massenvernichtung in all ihren Formen zuwider schafften es die Kurden, vor allem die Kultur der mündlichen Literatur bis in ihre Gegenwart zu befördern. Besonders in der Region Serhat trägt die Schahmaran-Sage eine große Bedeutung. Wesentliches Indiz dafür ist die Tatsache, dass die Geschichte von Generation zu Generation weitererzählt worden ist. Unklar bleibt jedoch, ob sich die in der Sage beschriebenen Hochweiden, Wiesen und Quellen auch in der Serhat-Region befinden. In diesem Kontext ist das einzig Offensichtliche, dass die Verschriftlichung der kurdischen Literatur, insbesondere angesichts einer Phase kultureller Massenvernichtung durch die Leugnung und Vernichtung praktizierenden Mächte, eine Notwendigkeit darstellt; hierfür ist es wichtig, jegliche historische Überlieferung und Erzählung zu archivieren.
Unser Beitrag dazu ist die Geschichte von Schahmaran – und des Berges Ararat, erzählt von einem Guerilla-Kämpfer aus Serhat, der sie von seinem Großvater gehört hatte:
Einst lebte in einem Land eine Witwe mit ihren drei Kindern. Ihr Geld verdienten sie mit dem Verkauf der Milch einiger Ziegen. Zum Weiden dieser Ziegen ging die alte Frau jeden Tag mit ihrem Sohn Cihan auf den Berg. Um sich dort zu versorgen, sammelten sie verschiedene Kräuter und Brennholz. So verbrachten Cihan und seine Mutter ihre Tage. Wenn seine Mutter an manchen Tagen nicht mitkam, ging Cihan mit seinen Freunden auf die Weide. Die Familie besaß, abgesehen von diesen paar Ziegen, weder andere Verdienstmöglichkeiten, noch hatte irgendwer in der Familie eine Arbeit. Cihan war daher, als einziger Sohn und Alleinverdiener der Familie, recht beliebt.
Eines Tages ging Cihan wieder mit den Ziegen auf die Weide. Die warme Frühlingsluft tat das Ihre und erschöpft legte er sich in den Schatten eines Baumes, die Brottasche unter dem Kopf, um sich etwas auszuruhen. Mal schloss er die Augen, mal blickte er auf, um nach den Ziegen zu sehen. Kaum noch wach, aber auch noch nicht eingeschlafen, öffnete er die Augen und erblickte in diesem Moment eine Honigbiene, die in ein Loch flog. Er stand auf und begann, diese Öffnung mit einem Stock aufzugraben. Nach einer Weile kam die Biene wieder heraus und flog weg. Hinter der Öffnung zeigte sich ein großer, runder Stein. Erst füllte Cihan den Honig aus dem vorderen Teil der Öffnung in seine Tasche. Dann versuchte er den Stein aus dem hinteren Teil der Öffnung zu lösen – doch vergebens. Er war zu schwach. Kurzerhand beschloss er, für den nächsten Tag Verstärkung durch seine Hirtenfreunde zu beschaffen, und machte sich auf den Heimweg.
Als Cihan seinen zwei Freunden erzählte, was er am Vortag gesehen hatte, machten sie sich auf den Weg, um den Stein zu entfernen. An Ort und Stelle angekommen hoben sie ihn heraus und entdeckten dabei eine Höhle, gefüllt mit Honig. Je weiter sie in der Höhle gruben, umso größer wurde sie und entpuppte sich als Quelle, in der der Honig nicht versiegen wollte. Sie teilten sich die Arbeit, indem Cihan zur Quelle hinunterstieg und den wunderschönen goldgelben Honig in Eimer füllte, den die anderen beiden dann draußen in weitere Behälter umfüllten. Sie einigten sich darauf, den gewonnenen Honig jeden Abend im Anschluss an die Arbeit durch drei zu teilen. Cihan verließ sich auf seine Freunde, mit denen er bis dahin noch nie einen Zwist erlebt hatte, dass sie den Rest der Arbeit draußen vollbrachten. Als sie dann Hunger bekamen, ließen die beiden Cihans Essen im Eimer zu ihm hinab. So einen wunderbaren Honig hatte es in ihrer Gegend bislang noch nicht gegeben, und er würde sicherlich viele Käufer anlocken. Der Ertrag tagelanger Arbeit wurde dann auf dem Markt verkauft. Cihan erzählte seiner Mutter und den Geschwistern, dass sie nicht mehr arbeiten müssten, da der Honigverkauf genug abwerfen würde, um die ganze Familie zu versorgen.
Die Arbeit zum Gewinn des Honigs hielt lange an. Da es zur Quelle nun sehr tief hinabging, sagte Cihan seinen Freunden: „Es ist nicht nötig, dass ich jeden Tag wieder hinaufkomme. Schickt mir nur jeden Tag mein Brot herunter, und ich schöpfe den Honig weiter. Wenn er dann fertig ist, komme ich wieder hoch.“ Die Arbeit dauerte noch einige Tage. Je mehr Honig die Freunde gewannen, umso mehr Geld würden sie verdienen.
Ob nun die drei Freunde, die bis dahin einander in Treue und Zuneigung verbunden waren, sich wegen des plötzlichen Reichtums gegenseitig verraten würden? Das würde sich nach nicht allzu langer Zeit klären: nämlich an jenem Tag, an dem Cihan seine Freunde auffordern würde, einen Strick zu ihm hinunterzulassen, um wieder herauszukommen.
Nach tagelanger Arbeit war der Honig dann ausgeschöpft und die Quelle völlig leer. Als auch der letzte Eimer gefüllt war, bat Cihan seine Freunde um einen Strick, damit er wieder herauskäme. Die hatten es jedoch auf seinen Anteil abgesehen und beschlossen kurzerhand, ihn in der Höhle zu lassen. Die verräterischen Freunde verschlossen die Höhlenöffnung wieder mit dem runden Stein und verließen den Ort. Seiner Mutter und seinen Geschwistern, die nach ihm fragten, sagten sie, er sei verschollen. Nachdem sie den Honig verkauft und den Ertrag unter sich aufgeteilt hatten, ließen sie auch Cihans Mutter etwas zukommen. Die Freude über dieses Geld währte allerdings nicht lange, der Verlust ihres Sohnes ließ die arme Witwe verzweifeln.
Der Grund für den Verrat der Freunde war hier wie so oft in der Geschichte die Wurzel allen Übels: das Geld. Das Böse hatte sich nun in ihre kindlichen Träume und fromme Gefühlswelt eingeschlichen. Und Cihans Hilferufe aus der Höhle würde niemand hören.
Während seine Mutter in tiefer Trauer um ihren verlorenen Sohn weinte, verlor Cihan sich, eingeschlossen in der Höhle, in Gedanken. Er konnte nicht wissen, wann in der Nacht seine Augen der Müdigkeit nachgaben und wann es war, als ein Lichtschimmer durch die verschlossene Öffnung in seine Höhle drang und ihn weckte. Er vergaß sogar, wie viele Tage er schon in der Höhle gefangen war, da er nichts anderes tat, als an seine Geschwister und seine Mutter zu denken. In einem weiteren gedankenverlorenen Moment erblickte er einen Skorpion, der aus seinem Nest hervorkam. Er dachte an die Worte seines Großvaters, der ihm einmal erzählt hatte, dass „Skorpione ihre Nester immer in der Nähe der Erdoberfläche bauen“. Mit einem Stock begann er, das Nest des Skorpions aufzuwühlen. Je mehr er grub, umso größer wurde die Öffnung, und als er seinen Kopf hinausstreckte, um zu schauen, was es dort gab, rutschte ihm der Boden unter den Füßen weg und er fiel durch einen Schacht in eine gewaltige Tiefe. Durch den tiefen Fall und den harten Aufprall verlor er für einige Zeit das Bewusstsein. Als er dann wieder zu sich kam und die Augen öffnete, sah er, dass er an einem funkelnden und glänzenden Ort gelandet war. Alles war in Gold gehüllt, jegliche Schönheit war hier vertreten und unzählige Sorten Obst und Gemüse gab es. Die einzigen Bewohner dieser wunderbaren Welt waren Schlangen. Dieser Anblick verwunderte ihn ebenso sehr, wie er ihm auch allmählich Angst bereitete.
Zwei große Schlangen, die sich Cihan näherten, brachten ihn in einen riesigen Saal. Der war überall mit Gold geschmückt, und in seiner Mitte stand ein Thron, ebenfalls aus Gold. Auf dem saß eine Frau – vom Kopf bis zu den Hüften ein Mensch, und ab dort eine Schlange. Die Schönheit der Frau verzauberte Cihan. Sie trug eine Krone aus Gold, mit Schlangenköpfen verziert. Im Saal und um sie herum waren verschiedene Schlangen verteilt.
Die Frau, zur Hälfte Schlange, stellte sich Cihan als Herrscherin der Schlangen vor. Sie erzählte ihm auch, dass sie ihn bereits kannte und alles über den an ihm verübten Verrat wusste. Dann beruhigte sie ihn: „Hab keine Angst, solange ich hier bin, werden die Schlangen weder Dir noch irgendeinem anderen Menschen etwas tun. Und die Schlangen auf meiner Krone sind mit meinem Gedächtnis verbunden.“ Sie erzählte ihm, was er erlebt hatte, so wahrheitsgetreu, als hätte sie es selbst miterlebt. Cihan war mehr als erstaunt. Schahmaran fuhr fort: „Nachdem Du einige Zeit mit uns verbracht haben wirst, wirst Du mich um etwas bitten, und ich werde es Dir gewähren.“ Daraufhin bat sie Cihan, eine Weile bei ihnen zu bleiben, denn sie mochte ihn sehr.
Nach geraumer Zeit wuchs Cihan zu einem jungen Mann heran, und er hielt die Zeit nun für gekommen für eine Bitte an Schahmaran: „Wie sehr ich Dich auch liebe, so vermisse ich doch auch meine Geschwister und meine Mutter. Sie haben niemanden, der für sie sorgt. Ich bitte Dich darum, mich zu ihnen zu schicken.“ Obwohl Schahmaran nicht sonderlich daran lag, ihren so geliebten Cihan ziehen zu lassen, wollte sie ihm seine Bitte doch nicht abschlagen: „Ich werde Dich gehen lassen, aber ebenso weiß ich, dass Du der Grund für meinen Tod sein wirst. Du wirst derjenige sein, der mich töten lassen wird.“ Cihan jedoch versprach ihr: „Selbst wenn ich dabei meinen Kopf verliere, so werde ich Dich nie verraten.“ Schahmarans Antwort: „Ich weiß natürlich, dass Du es in diesem Moment noch nicht wissen kannst, aber auch, dass Deine Abreise mir den Tod bringen wird. Wenn es jedoch Dein Wunsch ist, so sollst Du Deinen Weg gehen.“ Entgegen all seinen Versprechungen wusste er zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass Schahmaran alles überblickte und vorhersehen konnte.
Nach diesem Gespräch wollte Schahmaran Cihan noch etwas mitteilen, bevor er sie verließ: „Es gibt ein Land mit Hochweiden, über denen sich ein großer Berg erhebt. Das Volk dieses Landes zieht jedes Jahr auf die Weiden und kommt an einem Tag des Jahres an einer Quelle zusammen und feiert gemeinsam. Anschließend füllen sie Behälter mit Milch und lassen sie liegen. Wenn sich die Menschen zurückziehen, kommen wir Schlangen alle hervor, trinken unsere Milch und ziehen uns wieder zurück. Ich will, dass Du weißt, dass ich an jenem Tag, der uns gewidmet ist, auch dort sein werde.“ Schließlich hieß sie die Schlangen Cihan an die Erdoberfläche bringen und ihm somit seinen Wunsch erfüllen.
Als Cihan nach langer Zeit wieder in sein Dorf zurückkehrte, waren seine Geschwister nun erwachsen, die Augen seiner Mutter vor lauter Trauer und Weinen erblindet und seine beiden verräterischen Freunde mit dem gewonnenen Honig reich und zu Händlern geworden. Cihan ging zuerst zu seiner Mutter, die ihn an seinem Geruch erkannte und vor lauter Freude um seine Rückkehr ihr Augenlicht wiedergewann. Sie sah, dass er zu einem jungen, hübschen Mann herangewachsen war. So verlebte er eine Weile mit seiner Mutter und seinen Geschwistern im Dorf. Seinen alten Freunden, die angesichts ihres Verrats mit ihrem Gewissen zu kämpfen hatten und Reue zeigten, trug er nichts mehr nach und hatte ihnen verziehen.
Nach Cihans Rückkehr wurde bekannt, dass der König des Landes erkrankt war. Alle Mediziner und Heiler im Lande wurden in den Palast gerufen, und jeder, der kein Mittel gegen die Krankheit fand, wurde geköpft. Übrig blieb nur ein Mediziner, der ebenfalls zum König gerufen worden war und ihm sagte, wohl wissend, dass kein Mittel vorher gewirkt hatte: „Deine Medizin ist Schahmaran. Deine einzige Möglichkeit, gesund zu werden, ist es, ihr Fleisch zu essen.“ Auf die Frage des Königs, wo er Schahmaran denn finden könne, schlug der Mediziner vor: „Es gibt in Deinem Land einen Mann, der sie zuvor gesehen hat. Der trägt auf seinem Rücken ihr Zeichen. Lasst uns einen großen Hamam errichten und alle Männer dieses Landes auffordern, sich hier zu reinigen. Wenn sie sich ausziehen, werden wir jeden einzelnen Rücken sehen und so die Person erkennen, die Schahmaran gesehen hat.“
Daraufhin wurde Befehl erlassen, jeder einzelne Mann im Lande habe in den Hamam des Königs zu kommen und sich dort zu waschen. Und dort wurden nun alle Männer vom Mediziner und dem König auf das Zeichen der Schahmaran hin untersucht. Doch vergeblich, niemand trug das Zeichen, denn niemand hatte die Schahmaran bis zu jenem Tage je zuvor gesehen. Es wurde erkundet, wer übrig geblieben und noch nicht im Hamam gewesen war. Die Boten des Königs berichteten von einer alten Frau und ihrem Sohn, der vor geraumer Zeit verschollen gewesen und vor kurzem erst wieder heimgekehrt war. Daraufhin wurde Cihan in den Hamam gerufen.
Der wusste selbst allerdings nichts vom Zeichen der Schahmaran auf seinem Rücken. Auf Befehl des Königs begab er sich in den Palast und enthüllte beim Entkleiden auch das goldene Zeichen der Schahmaran auf seinem Rücken, zwischen den Schulterblättern. Der Mediziner schrie laut auf: „Das ist der Mann, den wir suchen!“ Der König ließ Cihan erst festnehmen, dann foltern, um herauszufinden, wo er die Schahmaran gesehen hatte.
Cihan aber hatte ihr sein Versprechen gegeben: „Selbst wenn ich dabei meinen Kopf verliere, so werde ich Dich nie verraten.“ Er hielt sein Versprechen und verlor kein einziges Wort über sie. Der König, der ihm sein Geheimnis nicht entlocken konnte, ließ Cihans Mutter und Geschwister in den Palast holen und ihm damit drohen, seine gesamte Familie zu töten, wenn er ihm nicht den Aufenthaltsort der Schahmaran nennen würde. Daraufhin gestand Cihan unter Tränen das Gewünschte. Er beschrieb, wie die Bewohner der Hochweiden dieses Landes einmal im Jahr, im Frühling, zu dieser Quelle gingen, die Behälter mit Milch füllten, die Schlangen dann an die Erdoberfläche zur Milch kamen, und dass sich Schahmaran unter ihnen befinden würde.
So wie sie vorausgesehen hatte, war Cihan nun der Verräter, der dem König sein Wissen preisgab, was ihren Tod bedeuten würde. Der König traf seine Vorbereitungen und wartete auf den Tag, an dem er Schahmaran sehen würde. Dann machte er sich mit Mediziner und Wächtern gemeinsam auf den Weg zu der Quelle, an der die Milchbehälter hinterlassen werden würden, und wartete im Hinterhalt. An jenem Tag versammelten sich dort wieder die Menschen, feierten ihr Fest, verrichteten ihre Gebete, verteilten die Milch und verschwanden wieder. Anschließend kamen nach und nach alle Schlangen hervor, tranken von der Milch und zogen sich wieder in ihre Nester zurück. So verging der halbe Tag, während der König auf die Schahmaran wartete, als er sie endlich erblickte, zur einen Hälfte Frau, zur anderen Schlange, auf dem Rücken zweier Schlangen an die Quelle getragen, um ihre Milch zu trinken.
Sie tappte in die Falle und wurde gefangen genommen. Ihr Klagen blieb wirkungslos, nun war sie angekettet und eine Gefangene. Sie wandte sich an Cihan: „Ich wusste, dass Du mich ausliefern würdest. Doch gestattet mir, noch ein paar Worte an die Schlangen zu richten.“ Und damit zwischen Menschen und Schlangen kein Krieg, keine endlose Feindschaft ausbrechen sollte, sprach sie: „Beginnt jetzt keinen Krieg. Ich werde nun gehen, aber am neunten Tag der Woche zurückkehren. Dann werden wir gemeinsam den Menschen den Krieg erklären. Bis dahin sollen alle Schlangen aus der Unterwelt an die Erdoberfläche kommen und sich über die Welt verteilen.“ Sie verhinderte so den drohenden Krieg zwischen Schlangen und Menschheit, und auf ihre Weisung verteilten sich die Schlangen überall auf der Welt.
Der König nahm die gefangene Schahmaran mit sich und ließ sie auf den Rat des Mediziners hin wie ein Opfertier schlachten und in Kopf, Ober- und Unterkörper dreiteilen. Die einzelnen Teile wurden in drei verschiedenen Töpfen gekocht; der Kopf für den Mediziner, der Oberkörper für Cihan und der Schwanz für den König. Der Mediziner, der vom Kopf der Schahmaran aß, konnte seitdem die Sprachen aller Lebewesen und Pflanzen sprechen und Geschehnisse vorhersehen. Cihan, der unter dem Zwang des Königs vom Oberkörper der Schahmaran aß, geschah gar nichts. Doch war er von nun an mit Gewissensbissen bestraft, da er seine geliebte Freundin verraten und ausgeliefert hatte. Aus dem Topf mit dem Schwanz, in dem das gesamte Gift einer Schlange konzentriert ist, aß der König und starb. Und somit endet die Geschichte.




Anmerkung von souad:

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (01.03.22, 15:41)
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