Fake it till you make it

Fake it till you make it 25/11/22

Wir sagen bis später

und ich schlappe davon,

wie einer, dem die Zeit

unter den Sohlen wegschmilzt.

Und weil ich nicht weiß

wohin, wohin mit mir

gehe ich in den Edeka gegenüber

und versuche meinen Einkauf von heute Mittag

zu ende zu bringen.

Mit „southernplayalisticcadillakmuzik“

fühle ich mich zwischen den Gängen schweben,

schlingernd und entspannt,

denke an NMZS.

„Wo ist das Ketchup?“

Oben am Regal steht „Ketchup & Mayo“,

ich seh eine Menge rot,

ne Menge Tomatenprodukte,

keinen Ketchup.

Zurück durch die Tiefkühlinsel.

„Ah, da ist das Ketchup!“

Ich hole noch ein Ei,

denke an Hitler.

Wie viel an der Geschichte

mit dem einen Ei wohl dran ist?

Noch ein kleines Bier für den Weg,

Hoepfner Hell,

das wollte ich schon lange

mal ausprobieren.

An der Kasse treffe ich noch

einen alten Bekannten,

der sogar Fikret aus Augsburg kennt.

Das Neruda kennt keine Länder

und keine Grenzen.

Es geht um das letzte Event

und dass ich nicht auf der Bühne stand,

um den Einkauf und Wohnverhältnisse.

Es ist mir genauso nebulös

wie es der Rest des Tages war,

aber was soll`s?

Man kann nicht immer

den Durchblick haben.

Auch wir verabschieden uns,

ich stecke den Ketchup in die Tasche

meines Mantels, die noch kein Loch hat,

das Ei in die Bauchtasche meines Hoodies

und starte meinen Eierlauf nach hause.

Das Bier geöffnet,

den ersten Schluck genommen,

an der nächsten Ampel.

Es liegt kalt in der Hand

und ich hab

den Orangensaft

und die

Zwiebel

vergessen.