Die teleologische Wärme von Atomkraftwerken

Gedicht

von  toltec-head

1.


Irgendwo in der Alt-BRD anfang der 80er

In Stille, Stille, Stille:

Die teleologische Wärme von Atomkraftwerken

Wie sie Heiteres Beruferaten, Dalli-Dalli speist und Thoelke, Wim.

Das heißt nicht speist, sondern speiste, denn:

Nur in der Vergangenheit scheinen dir diese Dinge im Vergleich

Zum völligen übertriebenen Gigantismus von Windrädern 

Als schön. Aber gibt es das denn überhaupt, vergangen?

In der Vergangenheit ist immer alles schön.

Weil du in vergangenen Dingen nicht diesen grässlich-

Grässlichen, allgegenwärtigen Willen zum Leben spürst:

Nur deshalb erscheint dir diese alte teleologische Wärme der 80er

Im Vergleich zur Rettung des Weltklimas

Kindlich schön.

Alles kindlich Schöne immer nur ein Ding der Vergangenheit.

Es gibt keine Künstler, es gibt immer nur den einen Künstler:

Den Klappermann:

Der Tod, der selbst den atomkraftaufgeblähten Kohl

Im Vergleich zur sinnlos hin- und herfliegenden Baerbock

Dir jetzt und hier, im Rückblick

Als schön erscheinen lässt.


2. 


Ich las:

Die von einem Kind gemalte Blume ist schöner als die Blume selbst,

Das Kinderwort "Blume" mehr wert als alle Blumen dieser Welt.

Aber warum sind dann Jederman-Internetforendgedichte immer so hässlich?

Antwort: Weil Erwachsene, die kindisch sind, nun einmal keine Kinder sind,

Weil man diesen grässlichen Willen zur Kunst in Jedermann-

Internetforengedichten stärker spürt

Als in einem echten Gedicht von einem richtigen Dichter, das, wenn es gut ist,

Dieses schwere, schwere Kunstwerk eines Erwachsenen vollbringt, der

Wieder Kind wird, was aber eigentlich immer nur

Aus der Vergangenheit heraus einem so erscheint, weshalb

Alle guten Gedichte immer schon 

Vergangen sind

Auch die im Hier und Jetzt

Auch die, die synchron sind

Mit der hin- und herfliegenden Menschheitsretterin

Baerbock.


3. 


Jedermann-Internetforengedichte sind wie Windräder!

Kein Wunder: Sie sind Manifestationen des ein und desselben

Grässlichen Willens zum Leben der ein und derselben Zeit!!!

Wie viel lieber träumt es sich da nicht in die warme Teleologie zurück

Von Atomkraftwerken, ins Heitere Beruferaten, Dalli-Dalli, Thoelke, Wim?

Manche Dinge der Vergangenheit haben so viel Wind gemacht

- Jesus am Kreuz, die Auferstehung vom Tod, Blödsinn-Islam -

Dass sie selbst rückblickend einfach nur hässlich sind, aber 

Die Klimakatastrophe ist wirklich das Dümmste, was die Menschheit je dachte.

Ich denke oft an diese Stelle in einem der späten Briefe Nieztsches zurück, wo er

Von der Stille der Alten Welt spricht, welche die Menschheit gut getan hätte,

Nie zu verlassen. Aber denke, wie schön dir im Rückblick erschiene

- Hätten die Mullahs Recht, gäbe es die Auferstehung der Toten, den Kreuztod -

Dieses nette, kleine sinnlos hin- und herfligende Mädchen

Dieses kleine Puzzleteil dieses schrecklichen Gestells der Jetztzeit

Unsere Baerbock, Außenministerin, Menschheitsretterin

Zu der du und dein Scheißgedicht am Ende ja sehr gut passen

Mehr kindisch als Kind und aber eben doch irgendwie: Kind.





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Kommentare zu diesem Text


 uwesch (02.10.23, 09:55)
Interessante Sichtweisen    LG Uwe

 Quoth (02.10.23, 10:00)
Das vergossene Blut vergangener Gegenwarten ist getrocknet,  Schmerzens- und Wutschreie verhallt, Hunger und Durst gestillt oder ungestillt durch Tod befriedet- die Vergangenheit atmet die heitere Idyllik des Friedhofs,  und das verleitet dazu, in die Falle der guten alten Zeit zu tappen - Nietzsche,  Dich und mich.

 Dieter Wal (02.10.23, 13:52)
Ich denke oft an diese Stelle in einem der späten Briefe Nieztsches zurück,
Es wäre erfreulich, würde das pseudointellektuelle lyrische Jedermann-Internetforen-Ich wenigstens den Namen richtig schreiben des Philosophen, den es vielfach missbraucht. Denn Nietzsche schrieb begnadete Gedichte und keine scheußlichen Jedermann-Internetforengedichte und es gelang ihm durchgehend, nicht nur seinen Namen richtig zu schreiben. Seinen Tick, seine Prosa in unablässig aneinandergereihten Aphorismen zu verfassen, finde ich zwar etwas nervig, doch wer außer ihm selbst sollte so etwas vermögen? Du, Lyrik-Fruchtfliege, verhebst Dich an einem Aphorismen-Lyrik-Universum.

Deine sarkastische dreigeteilte Prosalyriktextwurst lese ich als Fortsetzung der amerikanischen Beatnikpoesie. Ihre "rechten" Untertöne wirken  irritierend. Und weshalb sollten sie nicht?

Kommentar geändert am 02.10.2023 um 14:01 Uhr

 Pearl (02.10.23, 14:55)
Zwischen "kindlich" und "kindisch" liegen Welten, gut, das auf jene und unsere Poesie übertragen zu sehen. Dieser Gedanke kam mir noch nie. Dass aber nur  das in der Vergangenheit Liegende schön ist, habe ich schon bei der Kracht - Clique gelesen, ich glaube in "Tristesse Royale". Ich bin mir aber nicht sicher.
Schönes Gedicht.

Liebe Grüße
Daniel (50)
(02.10.23, 15:52)
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Daniel (50)
(02.10.23, 15:53)
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 eiskimo (04.10.23, 13:15)
Was ich verstanden habe: Windkrafträder sind doof, Frau Baerbock sowieso und die Internetforen-Dichter insgesamt. Das hätte man knapper fassen können, rein teleologisch gesehen.

 Isensee (19.10.23, 22:47)
Schön wie du die goldenen Jahre BRD- versprachlichst. Sätze; Wie viel lieber träumt es sich da nicht in die warme Teleologie zurück
Von Atomkraftwerken, ins Heitere Beruferaten, Dalli-Dalli, Thoelke, Wim? Hab kurz geheult. Liest sich natürlich trotzdem beschissen. Aber was muss das muss.
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