Die Kunst des Vortrags #1
Erörterung zum Thema Kultur
von Graeculus
Kommentare zu diesem Text
Graeculus, spannende Einleitung.
Aber, Euer Ehren: Hörensagen.
Sokrates: 469 bis 399 v. Chr.
Cicero: 106 bis 43 v. Chr.
Aber, Euer Ehren: Hörensagen.
Sokrates: 469 bis 399 v. Chr.
Cicero: 106 bis 43 v. Chr.
Klar, diese Sokrates-Anekdote ist nicht gut verbürgt, d.h. wir wissen nicht, welche Quelle Cicero (der übrigens seinen eigenen Text dem älteren Cato als angeblichem Autor unterstellt) da benutzt hat. Aber hübsch ist sie, sie gefällt mir.
Ja, gefällt mir auch.
Aber gleichzeitig macht die Verurteilung Sokrates' zum Tode deutlich, wie demokratisch die Demokratie war, die Vorbild für die westliche ist.
Aber gleichzeitig macht die Verurteilung Sokrates' zum Tode deutlich, wie demokratisch die Demokratie war, die Vorbild für die westliche ist.
Oh, die attische Demokratie war von eigener Art - nicht nur im Hinblick auf die Todesstrafe. Sie war ausgesprochen imperialistisch (Attischer Seebund) und galt ohnehin nicht für Frauen und Sklaven. Aber bestimmte Strukturen in ihr sind dennoch vorbildlich: Isonomie (gleiches Recht für alle Bürger) und Isegorie (Redefreiheit).
Das hat Sokrates aber nicht vor der Todesstrafe bewahrt.
Schon damals war "Demokratie" ein Machtinstrument.
Schon damals war "Demokratie" ein Machtinstrument.
Antwort geändert am 10.11.2023 um 17:00 Uhr
Sokrates ist von einem Volksgericht zum Tode verurteilt worden, hat sich allerdings in diesem Prozeß sehr starrsinnig verhalten.
Wieso war Demokratie "dein Machtinstrument"? Meinst du: "ein Machtinstrument"? Wessen denn? Meinst du, daß hinter Kleisthenes, Themistokles, Perikles jemand stand?
In der Volksversammlung führten manche Leute aufgrund ihrer Fähigkeiten oder weil sie geschickte Demagogen waren das große Wort. Weitere Hintermänner kenne ich nicht. Themistokles aber ist dem Scherbengericht zum Opfer gefallen.
Wieso war Demokratie "dein Machtinstrument"? Meinst du: "ein Machtinstrument"? Wessen denn? Meinst du, daß hinter Kleisthenes, Themistokles, Perikles jemand stand?
In der Volksversammlung führten manche Leute aufgrund ihrer Fähigkeiten oder weil sie geschickte Demagogen waren das große Wort. Weitere Hintermänner kenne ich nicht. Themistokles aber ist dem Scherbengericht zum Opfer gefallen.
Graesulus, hab ich korrigiert: mein -> ein.
Wobei ich "Demokratie" auch als Machtinstrument nutze.
Keine Ahnung, ob es in der Antike Hintermänner gab.
Aber es ist doch immer gut, wenn man von jemand die Drecksarbeit machen läßt.
Läuft die Sache gut, kann er den Ruhm bekommen.
Läuft die Sache schlecht, wird er geköpft.
In beiden Fälle hat man Geld verdient.
Kann mir nicht vorstellen, daß die Reichen und Mächtigen erst heute auf diese Idee gekommen sind.
Und nicht zu übersehen ist, daß sich im Grunde seit Jahrtausenden nicht wirklich etwas geändert hat: man nennt die Systeme nur anders.
Daß es Familien gibt, seit seit Jahrhunderten das Weltgeschehen bestimmen, weiß man.
Vielleicht ist deren Macht noch viel älter.
Oder Institutionen: der Vatikan als Fortsetzung des Römischen Reiches.
Die Römer haben die Germanen nicht geschlagen. Der Papst hat sie alle als Untertanen "gewonnen".
Und die ganze Zeit diese Lügen von Gott und Jesus.
Schon allein deshalb müßte man ...
Wobei ich "Demokratie" auch als Machtinstrument nutze.
Keine Ahnung, ob es in der Antike Hintermänner gab.
Aber es ist doch immer gut, wenn man von jemand die Drecksarbeit machen läßt.
Läuft die Sache gut, kann er den Ruhm bekommen.
Läuft die Sache schlecht, wird er geköpft.
In beiden Fälle hat man Geld verdient.
Kann mir nicht vorstellen, daß die Reichen und Mächtigen erst heute auf diese Idee gekommen sind.
Und nicht zu übersehen ist, daß sich im Grunde seit Jahrtausenden nicht wirklich etwas geändert hat: man nennt die Systeme nur anders.
Daß es Familien gibt, seit seit Jahrhunderten das Weltgeschehen bestimmen, weiß man.
Vielleicht ist deren Macht noch viel älter.
Oder Institutionen: der Vatikan als Fortsetzung des Römischen Reiches.
Die Römer haben die Germanen nicht geschlagen. Der Papst hat sie alle als Untertanen "gewonnen".
Und die ganze Zeit diese Lügen von Gott und Jesus.
Schon allein deshalb müßte man ...
Du überträgst also gewisse Annahmen über den "Lauf der Welt" auf die attische Demokratie, von der du nicht viel Ahnung hast.
Korrekter wäre es m.E. solche Annahmen anhand eines historischen Falles zu überprüfen. Karl Popper und so.
Korrekter wäre es m.E. solche Annahmen anhand eines historischen Falles zu überprüfen. Karl Popper und so.
Graeculus, dafür daß du keine Zeit hast, weil du dein Buch zu Ende bringen willst, bist du aber sehr streitlustig.
Ach du liebe Güte! Ich verbringe gerade mal noch eine Stunde am Tag hier.
Graeculus:
Sokrates ist von einem Volksgericht zum Tode verurteilt worden, hat sich allerdings in diesem Prozeß sehr starrsinnig verhalten.
Sokrates ist von einem Volksgericht zum Tode verurteilt worden, hat sich allerdings in diesem Prozeß sehr starrsinnig verhalten.
1) Volksgericht (sprich: nicht die Herrschenden haben entschieden, sondern das Volk)
2) Begründung: "verderblicher Einfluß auf die Jugend sowie Mißachtung der Götter" (sprich: da sind wir, die Herrschenden, machtlos)
Hat sich also nicht wirklich etwas verändert in den vielen, vielen Jahren.
Ja, es war ein Volksgericht, und dies waren die Anklagepunkte. Die Annahme, daß das Gericht Sokrates ohne weiteres zum Tode verurteilt hat, trifft hingegen nicht zu. Man hat ihm mehrere goldene Brücken gebaut, über die Sokrates jedoch nicht gegangen ist. Dazu habe ich ja gestern an anderer Stelle etwas geschrieben.
Nun, kein Gericht, auch kein Volksgericht, ist gegen Justizirrtümer gefeit. Ich persönlich bevorzuge ausgebildete Juristen, die von der Exekutive unabhängig sind, als Richter. Aber die Idee der Gewaltenteilung hat es in der Antike noch nicht gegeben.
In den USA, wo eine Jury aus normalen Menschen über Schuld oder Unschuld entscheidet, gibt es ebenfalls viele Justizirrtümer. Von Rußland, China, Nordkorea (ebenfalls ohne Gewaltenteilung, d.h. unabhängige Gerichte) zu schweigen.
Nun, kein Gericht, auch kein Volksgericht, ist gegen Justizirrtümer gefeit. Ich persönlich bevorzuge ausgebildete Juristen, die von der Exekutive unabhängig sind, als Richter. Aber die Idee der Gewaltenteilung hat es in der Antike noch nicht gegeben.
In den USA, wo eine Jury aus normalen Menschen über Schuld oder Unschuld entscheidet, gibt es ebenfalls viele Justizirrtümer. Von Rußland, China, Nordkorea (ebenfalls ohne Gewaltenteilung, d.h. unabhängige Gerichte) zu schweigen.
Graeculus:
Dafür kann ich kein perfekt wirkendes Universalrezept angeben. Wenn ich das hätte, könnte man mir im Fernsehen zuhören.
Dafür kann ich kein perfekt wirkendes Universalrezept angeben. Wenn ich das hätte, könnte man mir im Fernsehen zuhören.
Dann kennst Du vermutlich auch nicht Richard David Precht, der ständig im TV auftritt und eine Menge Geld verdient.
Studiert hat er übrigens, wie ich, in Köln, wenn auch ein paar Jahre nach mir, aber bei einem Professor, den ich noch kenne: Ulrich Wienbruch.
Studiert hat er übrigens, wie ich, in Köln, wenn auch ein paar Jahre nach mir, aber bei einem Professor, den ich noch kenne: Ulrich Wienbruch.
Graeculus:
Harry Rowohlt, dem ich mehrfach fasziniert zugehört habe ...
Harry Rowohlt, dem ich mehrfach fasziniert zugehört habe ...
So könnte man sich entwickeln, wenn man ausreichend Geld hat (Harry wurde ausgezahlt und hat sich aus dem Verlagsgeschäft herausgehalten) und seiner Leidenschaft nachgehen kann. Entsprechendes Talent vorausgesetzt.
Was wäre ich geworden? Ich glaube, auch nur ein Verlo.
Ist aber eine gute Startbedingung. Was man dann daraus macht, ob man ein Arndt von Bohlen und Halbach wird oder ein Harry Rowohlt, das liegt in einem selbst.
Graeculus, bei mir hat weder Geld noch Zeit gefehlt.
Sieht so aus, als wenn Talent und Wille zum Erfolg am wichtigsten sind.
Sieht so aus, als wenn Talent und Wille zum Erfolg am wichtigsten sind.
Man muß eine Begabung haben und ein Ziel, darin stimme ich dir zu.
Mein Ziel war es schon als Kind, nicht erfolgreich zu werden, sondern gesund und glücklich.
Das ist eine grundlegende Entscheidung: Möchte man ein großes Werk schaffen oder als kleines Individuum glücklich sein?
Ist der zweite Weg nicht biedermeierlich?
Ist der zweite Weg nicht biedermeierlich?
Graeculus, ich bin nur meiner Seele und meinem Körper verpflichtet.
Und zusätzlich ein großes Werk zu schaffen, hat meine Kraft nicht gereicht.
Und zusätzlich ein großes Werk zu schaffen, hat meine Kraft nicht gereicht.
Wenn du zufrieden bist, ist das ja nach deinem Maßstab genug. Es hat nicht den Anschein, daß du der Welt ein Werk hinterlassen möchtest.
Hallo Graec,
außer einer angenehmen Stimmlage (bloß nicht zu hell!), passender Kleidung und Beleuchtung ist die Strukturierung eines Vortrags auschlaggebend:
Was war?
Was ist?
Was könnte sein?
Wie ist das zu erreichen?
Appell!
Das haut immer hin und beflügelte meines Wissens schon die griechischen Rhetoriker.
Harry Rowohlt kenne ich von der Frankfurter Uni.
Er führte dort seinerzeit Juli Zeh ein. Und das zu einem Zeitpunkt, als sie noch nicht allzuviel konnte; aber dann durch "Unterleuten" die von ihm erfühlte Meisterschaft tatsächlich aufzeigte.
Sie wiederum orientierte sich an Thomas Mann und dessen Jahrhundertromanen, die wiederum ich bis heute favorisiere.
Der8.
außer einer angenehmen Stimmlage (bloß nicht zu hell!), passender Kleidung und Beleuchtung ist die Strukturierung eines Vortrags auschlaggebend:
Was war?
Was ist?
Was könnte sein?
Wie ist das zu erreichen?
Appell!
Das haut immer hin und beflügelte meines Wissens schon die griechischen Rhetoriker.
Harry Rowohlt kenne ich von der Frankfurter Uni.
Er führte dort seinerzeit Juli Zeh ein. Und das zu einem Zeitpunkt, als sie noch nicht allzuviel konnte; aber dann durch "Unterleuten" die von ihm erfühlte Meisterschaft tatsächlich aufzeigte.
Sie wiederum orientierte sich an Thomas Mann und dessen Jahrhundertromanen, die wiederum ich bis heute favorisiere.
Der8.
Kommentar geändert am 08.11.2023 um 07:05 Uhr
Spannend, interessanterweise liebe ich Juli Zeh aber nicht Thomas Mann.
Graeculus und Zwerg, interessante Zeilen, ich bekam eingetrichtert, dass die ersten zwei Sätze und Körpersprache entscheidend sind für die restliche Aufmerksamkeit.
Graeculus und Zwerg, interessante Zeilen, ich bekam eingetrichtert, dass die ersten zwei Sätze und Körpersprache entscheidend sind für die restliche Aufmerksamkeit.
An den 8. Zwerg & Mondscheinsonate:
- Die Strukturierung halte auch ich für wichtig. Den Appell nicht, denn ich schätze keine moralisierende Literatur. Ich meine, sie entmündigt die Leser/Zuhörer, die sich ihr Urteil auch selbst bilden können.
- Körpersprache und die ersten Sätze sind wichtig, aber m.E. nicht allein tragend. Nach fünf Minuten muß man seine Zuhörer gepackt haben - aber man muß sie dann auch halten. Dazu werde ich in Teil 2 und 3 noch mehr schreiben.
- Der Auftritt Harry Rowohlts zugunsten der frühen Juli Zeh ehrt ihn. Von "Unterleuten" war ich reinweg begeistert. Die ständigen Perspektivwechsel, und jede Perspektive war in sich nachvollziehbar, auch wenn sie einander alle widersprachen.
- Thomas Mann kann ich so schlecht nicht finden. Manchmal nervt er mich mit seinem Bildungsgetue, manchmal fasziniert er mich genau damit.
Danke für Eure Rückmeldungen.
- Die Strukturierung halte auch ich für wichtig. Den Appell nicht, denn ich schätze keine moralisierende Literatur. Ich meine, sie entmündigt die Leser/Zuhörer, die sich ihr Urteil auch selbst bilden können.
- Körpersprache und die ersten Sätze sind wichtig, aber m.E. nicht allein tragend. Nach fünf Minuten muß man seine Zuhörer gepackt haben - aber man muß sie dann auch halten. Dazu werde ich in Teil 2 und 3 noch mehr schreiben.
- Der Auftritt Harry Rowohlts zugunsten der frühen Juli Zeh ehrt ihn. Von "Unterleuten" war ich reinweg begeistert. Die ständigen Perspektivwechsel, und jede Perspektive war in sich nachvollziehbar, auch wenn sie einander alle widersprachen.
- Thomas Mann kann ich so schlecht nicht finden. Manchmal nervt er mich mit seinem Bildungsgetue, manchmal fasziniert er mich genau damit.
Danke für Eure Rückmeldungen.
Wenn man mal ein Lebensjahr übrig hat, empfehle ich von Th. M. "Joseph und seine Brüder".
Grad das Buch fand ich furchtbar. Eher den Krull mag ich lieber. Aber, schweigen wir lieber zum Großmeister, der ist heilig. 😂
Hm. Da sieht man mal wieder, wie verschieden die Menschen sind.
"Joseph und seiner Brüder" reüssierten bei mir in zwei Hinsichten: 1. Ich war nicht froh, als das Buch zuende war. 2. Ich habe es nie vergessen. (Du glaubst kaum, wieviele Bücher, die ich gelesen habe, völlig vergessen sind.)
Es kann mit meiner Liebe zum Alterum zu tun haben.
Kennst Du den anderen Joseph-Roman, den von Lion Feuchtwanger über den Juden Flavius Josephus?
"Joseph und seiner Brüder" reüssierten bei mir in zwei Hinsichten: 1. Ich war nicht froh, als das Buch zuende war. 2. Ich habe es nie vergessen. (Du glaubst kaum, wieviele Bücher, die ich gelesen habe, völlig vergessen sind.)
Es kann mit meiner Liebe zum Alterum zu tun haben.
Kennst Du den anderen Joseph-Roman, den von Lion Feuchtwanger über den Juden Flavius Josephus?
Nein. Lesenswert? Tipp für Zwerg und Graec: Briefwechsel Mann/Hesse. Sehr interessant!
Antwort geändert am 11.11.2023 um 10:38 Uhr
Lesenswert? Geschmackssache. Insgesamt halte ich Lion Feuchtwanger für einen guten Autor. Im speziellen Fall müßte wohl noch ein Interesse an der historischen Gestalt des Flavius Josephus hinzukommen, der sich als Jude im Krieg der Römer gegen die Juden auf die Seite der Sieger, der Römer, gestellt hat und dafür lebenslang unter einem Rechtfertigungsdruck stand. Warum hat er das gemacht? Hat er sein Judentum verraten?
Sogar seinen Namen Flavius hat er von den Dynastie der Sieger, der Flavier, erhalten.
Sogar seinen Namen Flavius hat er von den Dynastie der Sieger, der Flavier, erhalten.
Ich werde es lesen.
Das würde mich freuen, auch Dein anschließendes Urteil.
Was ich nicht gut einschätzen kann, ist wie verständlich der Roman ist für jemanden, der sich mit der damaligen Zeit wenig auskennt, z.B. nicht das entsprechende Buch des Flavius Josephus ("Der jüdische Krieg") kennt. Feuchtwangers Stil ist das eine, wer war Titus?, wer Berenike? das andere. Aber Du kannst ja nachfragen ... oder das weltweite Netz bemühen.
Was ich nicht gut einschätzen kann, ist wie verständlich der Roman ist für jemanden, der sich mit der damaligen Zeit wenig auskennt, z.B. nicht das entsprechende Buch des Flavius Josephus ("Der jüdische Krieg") kennt. Feuchtwangers Stil ist das eine, wer war Titus?, wer Berenike? das andere. Aber Du kannst ja nachfragen ... oder das weltweite Netz bemühen.
Also, da gibt es gründlicher ausgearbeitete Konzepte, die aus dem Marketing kommen, wo man die Zuhörer motivieren will, das vorgestellte Produkt zu kaufen.
Gründlicher ausgearbeitete Konzepte? Die hier ist Teil 1!
Wer eine Lesung mit seinem Büchern hält, der will selbstverständlich auch verkaufen. Auch, d.h. es kommt nicht nur darauf an.
Wer eine Lesung mit seinem Büchern hält, der will selbstverständlich auch verkaufen. Auch, d.h. es kommt nicht nur darauf an.
Wichtig ist, die Hinweise hier in Anmut zu verwandeln.
Ein Redner kann alles richtig machen, aber wenn man merkt, dass er sich peinlich an Regeln hält, wirkt er wie ein dressierter Affe.
Mit Verlaub, Graeculus, die Einleitung wirkt beim ersten Lesen geistreich. Beim zweiten Hinschauen erscheint sie mir nichtssagend, denn Sokrates beantwortet ja nicht, warum er gerade um dieses Wissen bereichert in den Tod gehen möchte.
LG
Ekki
Ein Redner kann alles richtig machen, aber wenn man merkt, dass er sich peinlich an Regeln hält, wirkt er wie ein dressierter Affe.
Mit Verlaub, Graeculus, die Einleitung wirkt beim ersten Lesen geistreich. Beim zweiten Hinschauen erscheint sie mir nichtssagend, denn Sokrates beantwortet ja nicht, warum er gerade um dieses Wissen bereichert in den Tod gehen möchte.
LG
Ekki
Ein sehr guter Kommentar, Ekki.
Ja, eine Plaudertasche, wenn man es nett ausdrücken möchte. Ich, der ich nie nett sein will, nenne es "Anleitung zum Mitläufertum" und den Rest behalte ich besser für mich.
LG
Lothar
wirkt er wie ein dressierter Affe.
LG
Lothar
Daniel (50) meinte dazu am 08.11.23 um 11:27:
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An Ekkehart:
Meine "Regeln" - es werde noch etliche folgen - sollte man in der Tat kreativ interpretieren und nicht wie ein dressierter Affe kopieren.
Bei der Eingangsanekdote habe ich überlegt, ob sie paßt. Erstens geht es um Musik, nicht Literatur, zweitens erfahren wir von Cicero in der Tat nicht, was genau den Sokrates fasziniert hat.
Letztlich habe ich mich - wie man sieht - für diese Anekdote entschieden, weil sie zeigt, daß es etwas gibt, womit man Zuhörer faszinieren kann. Ein Appetizer also. Was es ist, mag bei Musik anders sein als bei Literatur; und wie es geht, dazu kann ich vielleicht/hoffentlich ein paar Hinweise geben ... in den folgenden Teilen.
Meine "Regeln" - es werde noch etliche folgen - sollte man in der Tat kreativ interpretieren und nicht wie ein dressierter Affe kopieren.
Bei der Eingangsanekdote habe ich überlegt, ob sie paßt. Erstens geht es um Musik, nicht Literatur, zweitens erfahren wir von Cicero in der Tat nicht, was genau den Sokrates fasziniert hat.
Letztlich habe ich mich - wie man sieht - für diese Anekdote entschieden, weil sie zeigt, daß es etwas gibt, womit man Zuhörer faszinieren kann. Ein Appetizer also. Was es ist, mag bei Musik anders sein als bei Literatur; und wie es geht, dazu kann ich vielleicht/hoffentlich ein paar Hinweise geben ... in den folgenden Teilen.
An LotharAtzert:
Ich gehe davon aus, daß jemand, der schreibt, irgendetwas will, daß aber jemand, der damit an die Öffentlichkeit tritt, wahrgenommen und aufmerksam gelesen werden will. Daß es in dieser Hinsicht bei Dir anders steht, ist nicht mein Eindruck.
Nun können aber die Art des Textes bzw. Vortrags dieser Absicht förderlich oder hinderlich sein. Dazu möchte ich - hier und in den folgenden Teilen - ein paar Hinweise geben.
Was das mit "Mitläufertum" zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht.
Und ja, Du gibst Dich in der Regel nicht "nett" (außer vielleicht, wenn Dir eine jüngere Frau um den Bart geht). Warum eigentlich? Was versprichst Du Dir von Grobheit und häufigen Ausdrücken des Ärgers darüber, daß man Dir nicht die gewünschte Aufmerksamkeit schenkt? Wenn man sich dermaßen Ärgert, kann man doch, statt über andere zu schimpfen, es selber besser machen.
Bei Sachtexten, wie Du sie häufig vorstellst, ist für mich ein wichtiges Kriterium, ob man ihren Gedankengang anschließend zusammenfassen und auf diese Weise speichern kann. Bei einem dermaßen assoziativen Stil wie dem Deinen ist das sehr schwer. Beim besten Willen weiß ich nach fünf Minuten nur noch: irgendwas über Döbereiner.
Ich gehe davon aus, daß jemand, der schreibt, irgendetwas will, daß aber jemand, der damit an die Öffentlichkeit tritt, wahrgenommen und aufmerksam gelesen werden will. Daß es in dieser Hinsicht bei Dir anders steht, ist nicht mein Eindruck.
Nun können aber die Art des Textes bzw. Vortrags dieser Absicht förderlich oder hinderlich sein. Dazu möchte ich - hier und in den folgenden Teilen - ein paar Hinweise geben.
Was das mit "Mitläufertum" zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht.
Und ja, Du gibst Dich in der Regel nicht "nett" (außer vielleicht, wenn Dir eine jüngere Frau um den Bart geht). Warum eigentlich? Was versprichst Du Dir von Grobheit und häufigen Ausdrücken des Ärgers darüber, daß man Dir nicht die gewünschte Aufmerksamkeit schenkt? Wenn man sich dermaßen Ärgert, kann man doch, statt über andere zu schimpfen, es selber besser machen.
Bei Sachtexten, wie Du sie häufig vorstellst, ist für mich ein wichtiges Kriterium, ob man ihren Gedankengang anschließend zusammenfassen und auf diese Weise speichern kann. Bei einem dermaßen assoziativen Stil wie dem Deinen ist das sehr schwer. Beim besten Willen weiß ich nach fünf Minuten nur noch: irgendwas über Döbereiner.
An Daniel:
Gehirn oder nicht Gehirn? Dann wäre Lernen aussichtslos. Lernen ist aber nicht aussichtslos, wenn auch nur begrenzt erfolgreich. Aus einem notorischen Minus-Performer kann man kein rhetorisches Glanzlicht machen. Aber man kann ihn besser machen.
Gehirn oder nicht Gehirn? Dann wäre Lernen aussichtslos. Lernen ist aber nicht aussichtslos, wenn auch nur begrenzt erfolgreich. Aus einem notorischen Minus-Performer kann man kein rhetorisches Glanzlicht machen. Aber man kann ihn besser machen.
Daniel (50) meinte dazu am 08.11.23 um 19:11:
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An Graeculus.
Du bindest dich halt an die Gesellschaft, bist an sie angepasst. Die Antwort auf deine hab ich bei meinem heutigen Geschreibs "Formen des Unerlösten" und "Mein Krebsfreund Mattes" gegeben, zumindest angedeutet. Bei weiterer Erörterung würde ich es vorziehen, darunter zu antworte. Nicht um einen Quotenleser mehr zu haben, sondern weil es da kommentarmäßig ruhiger zugeht. Manche Dinge sind so banal.
Du bindest dich halt an die Gesellschaft, bist an sie angepasst. Die Antwort auf deine hab ich bei meinem heutigen Geschreibs "Formen des Unerlösten" und "Mein Krebsfreund Mattes" gegeben, zumindest angedeutet. Bei weiterer Erörterung würde ich es vorziehen, darunter zu antworte. Nicht um einen Quotenleser mehr zu haben, sondern weil es da kommentarmäßig ruhiger zugeht. Manche Dinge sind so banal.
Nein, ich möchte nicht in einen anderen Thread wechseln - zumal mir bei den von Dir genannten Texten keine Antworten auf meine Fragen aufgefallen sind. Du mußt sie ja auch nicht beantworten. (Nur wenn es Dich schmerzt, daß man zu wenig auf Dich reagiert, könntest Du wahlweise den Grund bei anderen oder bei Dir suchen.)
Wieso ich jetzt an die Gesellschaft angepaßt sein soll, erschließt sich mir nicht. Ich meine, da waren wir schon mal weiter.
Ich habe lediglich die "Schwäche", daß ich, wenn ich einen Text veröffentliche bzw. einen Vortrag halte, verstanden werden möchte. Dazu ist Aufmerksamkeit erforderlich. Wie man dies erlangt, darum geht es mir hier.
Wieso ich jetzt an die Gesellschaft angepaßt sein soll, erschließt sich mir nicht. Ich meine, da waren wir schon mal weiter.
Ich habe lediglich die "Schwäche", daß ich, wenn ich einen Text veröffentliche bzw. einen Vortrag halte, verstanden werden möchte. Dazu ist Aufmerksamkeit erforderlich. Wie man dies erlangt, darum geht es mir hier.
An Daniel:
Ja, eine Schauspielschule hilft. Aber wer hat schon die Gelegenheit dazu?
Nein, ich schreibe hier nicht über Schulunterricht, jedenfalls nicht primär. Es ist hier nicht der Ort, Lehrerausbildung zu betreiben. Ich spreche Leute an, die Texte veröffentlichen und sie auf Lesungen vortragen. Daß man auch dabei das Publikum einbeziehen kann, das kommt noch.
Ja, eine Schauspielschule hilft. Aber wer hat schon die Gelegenheit dazu?
Nein, ich schreibe hier nicht über Schulunterricht, jedenfalls nicht primär. Es ist hier nicht der Ort, Lehrerausbildung zu betreiben. Ich spreche Leute an, die Texte veröffentlichen und sie auf Lesungen vortragen. Daß man auch dabei das Publikum einbeziehen kann, das kommt noch.
Wieso ich jetzt an die Gesellschaft angepaßt sein soll, erschließt sich mir nicht. Ich meine, da waren wir schon mal weiter.
Darf ich statt des harschen "talentfrei" sagen: etwas weniger talentiert? Wenn man denen ein bißchen unter die Arme greift, braucht sich die Welt ein bißchen weniger über schlechte Texte zu ärgern.
Das ist vielleicht meine Light-Version Deiner universellen Liebe.
Das ist vielleicht meine Light-Version Deiner universellen Liebe.