SCHNEEFLOCKEN NASSE SOCKEN UND WIEDER - AUFERSTEHUNG AUS DER SCHNEE VERWEHUNG
Gedicht zum Thema Winter
von hermann8332
SCHNEEFLOCKEN
NASSE SOCKEN
UND WIEDER -
AUFERSTEHUNG
AUS DER SCHNEE
VERWEHUNG
Im Walde tanzten die Flocken
Ich hatte nasse Socken
Alles ist weiß und kalt
Ein Leichentuch
bedeckt den Wald
Ich habe mich verlaufen
Ich muß mir
wärmere Schuhe kaufen
Ich friere an den Füssen
wenn ich laufe mit diesen
Ich stapfe durch den
seltsamen Winterwald
und fühle mich krank und alt
Ein Kompaß wäre angebracht
und eine Taschenlampe
denn es wird bald Nacht
Da hör ich
durch den eisigen Nebel
dumpf eine Glocke schlagen
und überall um mich herum
da fing es an zu tagen
Und als die tiefe Glocke bald
im tiefen kalten Winterwald
beim letzten Schlag verklungen
da ward ein heiseres Grabeslied
aus erkälteten Kehlen
milliardenfach gesungen
Die Toten waren auferstanden
und tanzten in der Luft herum
mit wehenden Leichentüchern
und geschreddertem Gebein
fragmentiert zu weißen Knöchlein
schwirrten sie durch den Wald
so wie Starenschwärme
sich tummeln in der Wärme
Da wurds mir
im Herzen klamm und kalt
Es hellte plötzlich auf
und der Jüngste Tag brach an
und ich verkroch mich eilig
in einen dunklen Tann
denn ich bin ein verstockter
Sünder
und hure und saufe
gern im Winter
um mich aufzuwärmen
wenn kalte Flocken mich
umschwärmen
Oben in lichten Höhen
da hörte ich der Engel Chöre
krächzend laut Hosianna
singen
während all die Toten
im Schneegestöber
um mich springen
und es klang wie
des Windes Rauschen
wenn Böen durch die Wipfel
brausen
und ich sah die Toten
wie monströse Flöhe
aus den Klüften und Grüften
hüpfen in die Höhe
sofort geschreddert
fragmentiert
im hellen Licht
zersplitternd
wie Vampir- Gebein
zu weißen Knöchelein
Und lachte mich
halb tot
ob diesem Spektakel
doch dacht ich mir
entsetzt dabei :
das wird für mich noch
zum Debakel !
Daß ich ja
ein Sünder sei
um komm nicht
zu den Schafen ,
sondern zu den Böcken,
die man wird bestrafen
Plötzlich
hörte der Zirkus auf
und es fiel
kein Schnee mehr:
vorbei der Tanz
kristallner Flocken
Ich hatte nun
patschnasse Socken
und wunderte mich sehr:
alles ward zu Schnee
all die Gerippe und Skelette
bildeten eine weiße Decke
aufgelöst zu reinem Weiß
und ich fühlte mich steinalt
wähnend ich sei ein Greis
und Gevatter Hein
stünde dicht hinter mir
und flüstert lispelnd mir
ins Ohr
„ Allez hopp ,
los folge mir ! “
Doch ich war
nicht dacor ...
und er zog wieder ab,
verkroch sich in ein Grab
Wo
waren die weißen Teilchen
die in der eisig kalten Luft
bis hin zu den Sphären
reichen ?
Wo
all die Horden von Toten
welche den Gräbern entsteigen
als zerfallende
Vampir-Leichen ?
Ich hatte kalte Füsse
und mein Schlund war rauh
der Mund , die Kehle trocken
und ich hörte nicht mehr
Glocken
sondern das Getute
von einer fernen Autohupe
und ging dem Klang entlang
schritt aus dem Wald hinaus
hin zum nächsten Dorf
und kehrte ein
im Dorfwirtshaus
und trank dort
ein paar Schnaps mit Bier
und es ging besser mir
Ich zog die Schuhe aus
und streckte meine Füsse
hin zum heißen Kachelofen
zahlte und trank aus
und verließ das Wirtshaus
und meine Socken
waren trocken
und ich habe
keine Angst mehr
vor dem Jüngsten Gericht
egal , was man
dort spricht . . .